Bibelvers der Woche 48/2024

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!
Ps 24,7

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Wer ist der König der Ehre?

Sehr schön, zu diesem Vers muß ich nichts recherchieren, ich kenne ihn gut! Zum einen gehört er in den Taufspruch meiner Tochter. Sie heisst Mathilde. Das ist ein germanischer Kampfname (ja, das gäbe es bei den Germanen auch für Frauen…) und bedeutet wörtlich: ‚Mächtig im Streit‘. Ihr Taufspruch, Vers 7 und 8 von Psalm 24, sind ein fiktiver Dialog:

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!
Wer ist der König der Ehre?
Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.

Im Psalm wird die Frage wiederholt. Beim zweiten Mal lautet die Antwort:

Es ist der HERR Zebaoth, er ist der König der Ehre.

Ich habe gehört, dass man sich diesen Dialog als einen uralten Passwort-Ritus vorstellen soll. Der König, der in seine Stadt Jerusalem einziehen wollte, begehrte Einlass am Tor und wurde dabei gefragt, wer denn der König der Ehre sei. Er musste darauf die ‚richtige‘ Antwort geben, und die lautete nicht etwa „König der Ehre — das bin ich!“

Wir haben oft mit unserer Tochter über die beiden Verse gesprochen. Ihr ist völlig klar, dass „mächtig im Streit“ das Gegenteil ist von „ständig herumstreiten“, und dass eine große Verantwortung darin liegen kann, für das Richtige zu kämpfen, zur rechten Zeit, am rechten Ort. Und sie weiss auch, wem sie diese Verantwortung schuldet.

Und dann gehört unser Vers fest in die Adventszeit. Die Türen in der Welt, die aufgehen sollen, um den König der Ehre hereinzulassen — das können unsere Herzen sein. So will es das Adventslied, das wir alle kennen:

Macht hoch, die Tür, die Tor macht weit;
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer, reich von Rat.

Es ist eine Woche zu früh, aber ich kann nicht umhin, uns allen jetzt schon eine gesegnete Adventszeit zu wünschen…!
Ulf von Kalckreuth

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