Der HErr lebt, und gelobt sei mein Hort; und erhoben werde der Gott meines Heils,…
Ps 18,47
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Gott loben
Ein Vers wie eine Antiphon im Psalmgebet. Man kann sich ihm nähern, indem man ihn zunächst isoliert sieht, betet, sich vielleicht eine Melodie dazu denkt… Aber dann ist da auch die zweite Hälfte des Satzes:
… der Gott, der mir Rache gibt und zwingt die Völker unter mich; (Ps 18,48)
Was ist das? Wir sind in der frühen Eisenzeit. David triumphiert. Er hat sich als König in Israel durchgesetzt und in einer langen Reihe blutiger Auseinandersetzungen gegen seine ganze Umgebung obsiegt. Hier geht es nicht um abstrakte, anonyme „Feinde“ wie in vielen anderen Psalmen (vgl. BdW 2019 KW 26 und KW 28), gemeint sind konkret die unterlegenen Kriegsgegner. David sieht sie einzeln vor sich.
Politisch inkorrekter geht es kaum. Der Psalm ist ein regelrechtes Sprungbrett für reflexartige Aufregung aller Art. „Er lehrt meine Hände streiten, und meinen Arm, den ehernen Bogen spannen…“ Fast scheint es, dass auch Assad so mit seinem Gott sprechen könnte. Wenn wir den Psalm in Ruhe betrachten, sehen wir, dass der syrische Diktator ganz sicher so nicht beten würde, Davids Vertrauen ist nicht bedingt oder eingeschränkt darauf, dass er um die „rechten“ Dinge bittet, richtig, es ist nämlich überhaupt nicht bedingt, es ist gänzlich unbedingt. Der Herr ist sein Verbündeter, von dem alle seine Kraft ausgeht, David selbst, alleine, ist nichts. Davids Triumph ist der Triumph Gottes.
Davids Beziehung zu Gott ist sehr ursprünglich
In der vergangenen Woche musste ich mit einer verschleppten Erkältung und einem Hexenschuss eine große Zahl von Dingen erledigen, für ein wichtiges, aber noch kaum entwickeltes Projekt, drei Vorträge und eine Reise, die in dieser Woche vor mir liegt. Ich dachte, es kann nicht gelingen, da waren so viele „Feinde“ und so wenig Kraft. Aber irgendwie wurde ich fertig. Ich habe an der richtigen Stelle abgesagt, verschoben, vereinfacht, und immer war Gott bei mir, die ganze Zeit, und am Freitagabend kam ich nach Hause und habe Gott gedankt. Ein kleines bisschen wie David.
Wir können Gott danken und loben, auch wenn wir nichts Großes und Edles erreichen, wenn wir einfach nur durchkommen. Vielleicht ist dies eine gute Woche dafür…?
Ulf von Kalckreuth
Eine Antwort auf „Bibelvers der Woche 46/2019“