Bibelvers der Woche 30/2021

…und der Eifergeist entzündet ihn, dass er um sein Weib eifert, sie sei unrein oder nicht unrein,…
Num 5,14

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Gottesurteil

Wieder ein Vers, über den vielleicht noch nie eine Predigt geschrieben wurde. Es geht um ein Gottesurteil, das die Schuld oder Unschuld von Frauen klären soll, die des Ehebruchs verdächtigt wurden. Es ist dies ein schwerer Verdacht: auf Ehebruch stand nichts weniger als die Todesstrafe, und zwar sowohl bei der verheirateten Frau als auch beim Mann, der in die Ehe einbricht, siehe Deut 22,22 und Lev 20,10. Das Gesetz ist asymmetrisch. Einem Mann sind außereheliche Beziehungen grundsätzlich erlaubt, sein Seitensprung bleibt folgenlos, wenn er dabei nicht die Ehe eines anderen Mannes bricht.

Andererseits aber sieht das ältere Judentum vor, dass Urteile wegen schwerer Vergehen nur aufgrund von Zeugenaussagen erfolgen können. Nach Deut 19,15 sind für ein Urteil mindestens zwei Zeugenaussagen nötig. Nun findet Ehebruch kaum je in der Öffentlichkeit statt, so dass die Norm in Gefahr steht, leer zu laufen. Selbst wenn eine Frau mit dem Kind eines anderen schwanger war, fehlte es ja an Zeugen. 

An dieser Stelle greift das in Num 5 beschriebene Verfahren ein. Ein Mann hat das Recht, seine Frau zum Priester zu bringen und ihre Treue durch ein Gottesurteil klären zu lassen. Er bringt ein Opfer mit, legt es ihr in die Hand, so dass sie selbst zur Opfernden wird, und der Priester lässt sie Wasser trinken, das mit Staub aus der Umgebung des Allerheiligsten verunreinigt ist. Das Wasser wird verflucht. Der Priester spricht — und sie bestätigt durch doppeltes Amen — dass dies Wasser sie unfruchtbar mache und schwer entstellen werde, wenn sie die Ehe gebrochen hat, dass es aber harmlos bleibe, wenn dies nicht der Fall ist. Hier ist ein Link zu einer eingehenden Beschreibung des Verfahrens.

Der Text nennt explizit zwei Anlässe für das Verfahren: die Schuld der Frau ist mehr oder weniger offensichtlich, oder aber der Mann ist nachhaltig „vom Geist der Eifersucht“ entzündet, ob zu Recht oder zu Unrecht. Diese Möglichkeit greift der gezogene Vers auf. In beiden Fällen kann die Ehe nicht ohne weiteres fortgeführt werden, und das Gottesurteil wird nötig.

Das Verfahren wird detailliert auch im Talmud beschrieben, in einem eigenen Abschnitt. Man kann davon ausgehen, dass es tatsächlich zur Anwendung kam. Gibt es hier irgendwo eine frohe Botschaft? Der Ritus bietet immerhin die Möglichkeit, den Schuldvorwurf aus der Welt zu schaffen. Und es ist kein Gottesurteil der Art, bei dem jemand mit einem Mühlstein um den Hals in den See geworfen wird, damit Gott ihn errette, wenn er unschuldig ist. Der Staub dürfte unappetitlich, aber nicht gesundheitsschädlich gewesen sein. Implizit beinhaltet das Verfahren eine starke Tendenz zugunsten der beschuldigten Frau. 

Aber manche Problemlösungen sind keine. Stellen wir uns die Szene vor: ein Mann geht mit seiner Frau den weiten, staubigen Weg zum Tempel in Jerusalem. Sie ist möglicherweise schwanger. Er stellt sie dem Priester vor und die drei vollziehen den Ritus. Wenn die Frau das „bittere, verfluchten Wasser“ trinkt und nicht daran stirbt, so könnte die Ehe fortgeführt werden. So ist es wohl gemeint. Aber was wird, was kann von dieser Ehe dann noch übrig sein? 

Vertrauen wäre besser — Vertrauen der Art, die sogar das Wissen überlagern kann. Aber solches Vertrauen ist nicht jedermanns Sache. Wie der Glauben auch.

Ich wünsche uns allen eine gute Woche in Gottes Segen,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 07/2020

Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin und dem ich diene,…
Apg 27,23

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017

Orkan, Glaube und Hoffnung

Auf unserer stochastischen Reise durch die Bibel begegnen wir manchen Gestalten immer wieder, so dass sich allmählich ihre Geschichte zusammensetzt. Im BdW 2019 KW 20 haben wir Paulus kurz vor seinem großen Ziel getroffen: Jerusalem. Er wollte dort vermitteln und integrieren, es war aber schon absehbar, dass es böse enden würde. In der Tat: Er wird verklagt und mit dem Tod bedroht. Als es unübersichtlich wird, zieht er den Joker und beruft sich — als römischer Staatsbürger — auf sein Recht, an den Kaiser zu appellieren. Das enthebt ihn der lokalen Justiz: seine Sache muss in Rom verhandelt werden. 

Er ist noch einmal davongekommen. Aber nun beginnt ein weiteres Abenteuer, denn seine Fahrt in Gefangenschaft nach Rom wird mühsam und gefährlich. Schließlich wollen seine Mitreisenden verzweifeln, darunter sowohl Glaubensgenossen wie auch römische Wachleute. Ein tagelang wütender Sturm hat das Schiff steuerlos gemacht. Die Mannschaft wirft alles Schiffsgerät über Bord und versucht dann, sich auf dem Beiboot abzusetzen, was die Soldaten gerade noch verhindern. Mitten im Sturm träumt Paulus – hier ist unser Vers: 

Doch nun ermahne ich euch: Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff wird untergehen. Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren. 

Und so geschieht es: das Schiff bohrt sich in den Strand der Insel Malta und zerbricht, aber alle Reisenden werden gerettet.

Geradezu tagesaktuell, dieser Vers, angesichts des Orkantiefs gestern Nacht… Viel kann einem da einfallen: die Träumer Josef und Daniel, die ihr Glaube aus Not und Gefangenschaft rettet. Aber auch Jesus auf dem See Genezareth, der den Sturm beinahe verschläft und von seinen Jüngern geweckt wird. Jonas, der Schiffbrüchige im Bauch des Wals. Paulus glaubt an seinen Weg, immer, und an den Schutz des Herrn, dem er gehört, und dem er dient, auch wenn dieser Weg ihn vor ein Gericht führt. Paulus fühlt sich behütet und beschirmt. Auch sehr viel später noch, in seiner Todeszelle: siehe den BdW 49/2018

Noch etwas fällt mir ein: das Engellied von Rabbi Shlomo Carlebach. Er hat es als Nachtlied für seine Tochter geschrieben. Hier ein Link zum Lied, und unten der Text und meine Übersetzung:

Im Namen des Herrn, des Gottes Israels: Michael ist zu meiner Rechten, Gabriel zu meiner Linken, Uriel ist vor mir und Rafael hinter mir, und über meinem Kopf, über meinem Kopf, ist Gottes Gegenwart!בְּשֵׁם הַשֵּׁם אֱלֹהֵי יִשְׂרָאֵל, מִימִינִי מִיכָאֵל, וּמִשְּׂמֹאלִי גַּבְרִיאֵל, וּמִלְּפָנַי אוּרִיאֵל, וּמֵאֲחוֹרַי רְפָאֵל, וְעַל רֹאשִׁי וְעַל רֹאשִׁי שְׁכִינַת אֵל
Bashem Hashem, Shlomo Carlebach

Rundum beschirmt. So wünsche ich es uns für diese Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 46/2019

Der HErr lebt, und gelobt sei mein Hort; und erhoben werde der Gott meines Heils,…
Ps 18,47

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Gott loben

Ein Vers wie eine Antiphon im Psalmgebet. Man kann sich ihm nähern, indem man ihn zunächst isoliert sieht, betet, sich vielleicht eine Melodie dazu denkt… Aber dann ist da auch die zweite Hälfte des Satzes:

… der Gott, der mir Rache gibt und zwingt die Völker unter mich; (Ps 18,48)

Was ist das? Wir sind in der frühen Eisenzeit. David triumphiert. Er hat sich als König in Israel durchgesetzt und in einer langen Reihe blutiger Auseinandersetzungen gegen seine ganze Umgebung obsiegt. Hier geht es nicht um abstrakte, anonyme „Feinde“ wie in vielen anderen Psalmen (vgl. BdW 2019 KW 26 und KW 28), gemeint sind konkret die unterlegenen Kriegsgegner. David sieht sie einzeln vor sich.

Politisch inkorrekter geht es kaum. Der Psalm ist ein regelrechtes Sprungbrett für reflexartige Aufregung aller Art. „Er lehrt meine Hände streiten, und meinen Arm, den ehernen Bogen spannen…“ Fast scheint es, dass auch Assad so mit seinem Gott sprechen könnte. Wenn wir den Psalm in Ruhe betrachten, sehen wir, dass der syrische Diktator ganz sicher so nicht beten würde, Davids Vertrauen ist nicht bedingt oder eingeschränkt darauf, dass er um die „rechten“ Dinge bittet, richtig, es ist nämlich überhaupt nicht bedingt, es ist gänzlich unbedingt. Der Herr ist sein Verbündeter, von dem alle seine Kraft ausgeht, David selbst, alleine, ist nichts. Davids Triumph ist der Triumph Gottes. 

Davids Beziehung zu Gott ist sehr ursprünglich

In der vergangenen Woche musste ich mit einer verschleppten Erkältung und einem Hexenschuss eine große Zahl von Dingen erledigen, für ein wichtiges, aber noch kaum entwickeltes Projekt, drei Vorträge und eine Reise, die in dieser Woche vor mir liegt. Ich dachte, es kann nicht gelingen, da waren so viele „Feinde“ und so wenig Kraft. Aber irgendwie wurde ich fertig. Ich habe an der richtigen Stelle abgesagt, verschoben, vereinfacht, und immer war Gott bei mir, die ganze Zeit, und am Freitagabend kam ich nach Hause und habe Gott gedankt. Ein kleines bisschen wie David. 

Wir können Gott danken und loben, auch wenn wir nichts Großes und Edles erreichen, wenn wir einfach nur durchkommen. Vielleicht ist dies eine gute Woche dafür…?
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 32/2019

… die trat hinzu von hinten und rührte seines Kleides Saum an; und alsobald stand ihr der Blutgang. 
Luk 8,44

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Unreinheit und Heil

Jesus war als Wunderheiler bekannt und immens populär in Galiläa und darüber hinaus. Seine Heilungen waren durch körperliche Berührungen gekennzeichnet. In der Geschichte um den Vers ist eine kleinere Heilung in eine größere eingebettet. Jesus eilt zu einem sterbenden Mädchen und gerät er in ein Gedränge. Eine Frau mit unstillbarem Blutfluss setzt dabei ihre eigenen Hoffnungen in den Wunderheiler: sie berührt Jesus von hinten. Augenblicklich ist sie geheilt. 

Jesus merkt, dass etwas geschehen ist. Mitten im Getümmel stellt er eine Untersuchung an. Schließlich bekennt die Frau, wie es um sie steht und was sie getan hat. Jesus sagt ihr zu, dass ihr Glaube sie geheilt habe.

Im Judentum ist eine Frau unrein, solange sie menstruiert. Wen sie berührt und was sie berührt, wird unrein. Dies bringt heftige Einschränkungen sozialer Art mit sich. Normalerweise nur für einige Tage im Monat, aber Frauen mit krankhaftem Blutfluss kommen aus diesem Status gar nicht mehr heraus. Reinheit kann nur durch ein Opfer wieder erlangt werden, dies aber erst, wenn der Blutfluss mindestens sieben Tage zum Stillstand gekommen ist. Unten angefügt sind die Bestimmungen aus Leviticus im Wortlaut. 

Die Frau, der Jesus begegnet, hatte also fast ständig den Staus einer Unberührbaren. Darüber hinaus war sie körperlich geschwächt: der dauernde Blutverlust ging an die Substanz. Auch materiell war sie am Ende: ihr ganzes Vermögen hatte sie bei Ärzten gelassen, ohne Erfolg. Das Spannungsmoment liegt nun darin, dass sie in ihrer Not es wagt, Jesus, den über alle Maßen Heiligen, zu berühren. Sie selbst tut dies bewusst, Jesus hingegen spürt nur eine Kraft von sich abgehen, weiß aber — so jedenfalls sagt er — nicht an wen. 

Wer eine Blutflüssige anrührt, wird selbst unrein bis zum Abend. Die Frau nun hat Jesus angerührt, die personifizierte Reinheit. Leviticus 15,31 enthält eine nachdrückliche Warnung aus der Zeit der Wüstenwanderung: wer das Allerheiligste (die Stiftshütte, den Sitz der Thora) verunreinigt, muß sterben. Hier aber, in dieser Szene, ist Jesus das verkörperte Wort Gottes. Was wird geschehen?

Unser kleiner Vers enthält in der Nussschale eine Schlüsselbotschaft des Neuen Testaments. Die Frau stirbt nicht, sie wird geheilt. Das ist die frohe Botschaft. Diese Heilung ist prototypische Erlösung, wie ja Sünde im Judentum in erster Linie eine Form der Unreinheit ist. Jesus verlangt von der Frau, dass sie sich zu ihrer Unreinheit und zu ihrer Rettung bekenne und verkündet dann, dass ihr Glaube es sei, der sie reinige. Dabei stellt er die überlieferte jüdische Dichotomie von Reinheit und Unreinheit in keiner Weise in Frage. 

Zwischenzeitlich ist das Kind, das Jesus retten wollte, gestorben. Nun geht nicht mehr um Unreinheit und Sünde, sondern um das unschuldige Leben selbst. Jesus dringt vor zu dem toten Mädchen. Dann nimmt er einfach ihre Hand und sagt: Kind, steh auf. Und das Mädchen steht auf.

Ich wünsche uns eine Woche, in der uns der Glaube hilft, 
Ulf von Kalckreuth

Anhang: Leviticus 15,19-31

Wenn eine Frau ihren Blutfluss hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend. Und alles, worauf sie liegt, solange sie ihre Zeit hat, wird unrein und alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und wer ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend. Und wer irgendetwas anrührt, worauf sie gesessen hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend. Und wer etwas anrührt, das auf ihrem Lager gewesen ist oder da, wo sie gesessen hat, soll unrein sein bis zum Abend. Und wenn ein Mann bei ihr liegt und es kommt sie ihre Zeit an bei ihm, der wird sieben Tage unrein und das Lager, darauf er gelegen hat, wird unrein.

Wenn aber eine Frau den Blutfluss eine lange Zeit hat, zu ungewöhnlicher Zeit oder über die gewöhnliche Zeit hinaus, so wird sie unrein, solange sie ihn hat; wie zu ihrer gewöhnlichen Zeit, so soll sie auch da unrein sein. Jedes Lager, worauf sie liegt die ganze Zeit ihres Blutflusses, soll gelten wie ihr Lager zu ihrer gewöhnlichen Zeit. Und alles, worauf sie sitzt, wird unrein wie bei der Unreinheit ihrer gewöhnlichen Zeit. Wer davon etwas anrührt, der wird unrein und soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend. Wird sie aber rein von ihrem Blutfluss, so soll sie sieben Tage zählen und danach soll sie rein sein. Und am achten Tage soll sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben nehmen und zum Priester bringen vor die Tür der Stiftshütte. Und der Priester soll die eine zum Sündopfer bereiten und die andere zum Brandopfer und die Frau entsühnen vor dem HERRN wegen ihres Blutflusses, der sie unrein macht.

Und ihr sollt die Israeliten wegen ihrer Unreinheit absondern, damit sie nicht sterben in ihrer Unreinheit, wenn sie meine Wohnung unrein machen, die mitten unter ihnen ist.

Bibelvers der Woche 21/2019

Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.
Gal 6,1

Hier ist der Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Gesetz und Geist

Noch einmal Paulus. Der Vers kann für sich selbst stehen, ich muss nicht viel schreiben. Er steht am Ende des Galaterbriefs, einer sehr engagierten, streckenweise enttäuschten Diskussion über den Wert der Gesetzlichkeit bei den Christen, speziell denen „aus den Völkern“. Bei den Galatern gibt es Bestrebungen, nun doch den ganzen Weg zu gehen, sich beschneiden zu lassen, die jüdischen Feiertage und Speisegebote einzuhalten, im Ergebnis: Juden zu werden, um so Jesus von Nazareth besser nachfolgen zu können. Zur Zeit Jesu und danach war dies möglich und üblich. Nun war Paulus Mission vor allem unter Proselyten erfolgreich, Nichtjuden also, die in der Nähe jüdischer Gesetzlichkeit lebten. Paulus ist von der Vorstellung regelrecht entsetzt. Nicht die Gesetzlichkeit macht gerecht, sondern der Glaube allein. 

Nun bleibt der Glaube aber nicht folgenlos. Paulus stellt das „Fleisch“ gegen den „Geist“. Die Werke des Fleisches sind „Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen, und dergleichen“, und weiter: „Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben“. Die Frucht des Geistes* aber ist „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“. Ohne den Geist bedarf es des Gesetzes zum Schutz vor den Werken des Fleisches. Mit dem Geist aber ist das Gesetz nicht nötig — eine Krücke, die man wegwerfen kann. 

Das ist eine schöne Vorstellung, an die ich gern denke. Aber wir sind (noch) keine Lichtwesen, und die genannten Werke des Fleisches sind auch unter Christen nicht unbekannt. Dann also doch: Verfehlung — gegen ein Gesetz, das zwar weniger spezifisch ist, aber nichtsdestotrotz unbedingte Beachtung verlangt? Ja. Aber. An diese Stelle gehört der Vers. Der Fallende braucht Hilfe von außen, und zwar von Leuten, die um ihre eigene Gefährdung wissen und nicht eifern. Es folgt der bekannten Spruch: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi (!) erfüllen“. Hier ist nicht materielle Bedürftigkeit gemeint, sondern moralische Last.

Ich habe diesen Vers sofort „vorab“ einem Pastor geschickt, dem ein Kollege gesagt hatte, er müsse in der Gemeinde nun endlich einmal mit eisernem Besen auskehren. Ich glaube, darüber hat Paulus gesprochen.

Eine Woche mit Geduld, sine ira et studio, wünscht uns
Ulf von Kalckreuth

*Siehe auch Eph 5,8-9: „Wandelt als Kinder des Lichts, die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ — der Taufspruch meiner älteren Tochter.

Bibelvers der Woche 01/2019

Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird es besser mit ihnen werden.
Mk 16,18

Hier ist ein Link für den Kontext, zur Übersetzung von 2017.

Letzte Worte

Weil sich um ein Satzfragment handelt, hier der ganze Satz, in der Übersetzung von 2017:

Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen. (Mk 16, 17+18)

Unser Vers steht ganz am Ende des wahrscheinlich ältesten Evangeliums. Markus berichtet knapp und präzise, Ausschmückungen sind ihm fremd. Bei ihm gibt es keine Geburtsgeschichte — der Bericht setzt ein, als Jesus bereits ein erwachsener Mann ist und am Ufer des Jordan seine Taufe von Johannes empfängt. Auch das Ende — Auferstehung und Himmelfahrt — wird ausgesprochen lakonisch erzählt, in nur 20 Versen, von denen allein die Hälfte auf die Szene vor dem leeren Grab verwendet wird. Der Auferstandene erscheint erst Maria Magdalena, dann zwei anderen, ungenannten Jüngern. Als die Berichte dieser drei bei den anderen nur auf Unglauben stoßen, zeigt er sich den versammelten elf Jüngern und schilt sie wegen ihres Unglaubens. Spätestens daran werden sie ihn erkannt haben… Es folgt die Aussendung, und dann der Vers oben. Er enthält nichts weniger als die letzten Worte Jesu — eine Woche nach Weihnachten.

Ein unerwartetes, abruptes Ende. Es ist ein Nachlass. Jesus Wundertätigkeit ist so charakteristisch für ihn wie kaum etwas anderes, und auf die glaubenden Nachfolger gehen diese Kräfte über. Jesus zählt auf, worauf sich die Jünger einstellen können — fünf „Zeichen“, im gezogenen Vers sind drei davon genannt: Der Glaubende vermag Schlangen mit den Händen hochzuheben, Gift kann ihm nichts anhaben und er kann durch Handauflegen Kranke heilen.

Beim ersten Lesen erinnert die Liste frappierend an weißmagische Praktiken. Manche der Handlungen bergen für den Ausführenden große Gefahr. Soll man diese Verse wörtlich lesen? Im Altertum war das Leeren eines Giftbechers gebräuchliche Hinrichtungsart. Paulus, dem es — auch nach eigenem Bekunden — nicht an Glauben mangelte, war durchaus überzeugt, dass seine Hinrichtung tödlich für ihn enden würde (siehe den BdW 2018/49). Aber er hat sich davon nicht schrecken lassen, nicht in der Missionstätigkeit vor seiner Verhaftung und auch nicht, als sein Leben tatsächlich zu Ende ging. Die Todesdrohung konnte ihm in der Tat nichts anhaben. 

Schlangen stehen in der Bibel für vieles: Streit und Sünde, aber auch Macht, Klugheit und sogar Weisheit und ewiges Leben, weil sie sich immer wieder häuten. Denkt man in erster Linie an Gift und Hader zwischen Menschen, so wäre es eine wunderbare, Gemeinschaft schaffende und erhaltende Gabe, Schlangen mit der Hand aufheben zu können. 

Jesu Reihung läse sich dann wie eine Assoziationskette: Das Austreiben von Dämonen geschieht im Neuen Testament durch intensive Ansprache dieser fremdartigen Wesen. Dazu gesellt sich unmittelbar die Rede in „neuen Zunge“. Wenn die Schlangen für Hass und Hader stehen, die der Glaubende aus dem System „herausnehmen“ kann, wäre das die natürliche Fortsetzung. Von der Schlange dann zum Gift, das dem Glaubenden nicht schaden kann, und vom Gift zum Kranken, zu einem anderen Menschen also, dessen Heilung der Glaubende mit einer Berührung seiner Hand (wieder der Hand) befördern kann. Vielleicht lässt sich die Kette nach diesem Muster auch fortsetzen, wie eine Zahlenreihe, so dass sie nacheinander alle wichtigen Aspekte des Lebens berührt. Die eigentliche Bedeutung der Aufzählung, ihr mathematischer „Grenzwert“, wäre dann: „Wenn ihr glaubt, vermögt ihr alles, worum ihr bittet.“ In dieser Form ist die Zusage an mehreren anderen Stellen des NT belegt, z.B. Mar 9:23, Mar 11:23, Luk 17:6, Mat 17:20.

Die drei im gezogenen Vers genannten übernatürlichen Kräfte, die Jesus den Glaubenden vermacht, sind die Fähigkeit zu heilen, die Fähigkeit, Streit aufzulösen und Frieden zu stiften und ein unbedingtes, lebensspendendes und lebenserhaltendes Vertrauen. Vielleicht sollten wir diese Kräfte im neuen Jahr einmal auf die Probe stellen. Wenn wir sie nur ein oder zweimal wirken lassen, können wir, mit Gottes Hilfe, ein oder zwei verfahrene, verzweifelte Situationen drehen.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 48/2018

Und die da gegessen hatten, waren fünftausend Mann.
Mk 6,44

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017

Ein Hauch von Woodstock

Jesus zog seine Umgebung durch zwei Fähigkeiten in den Bann: sein Charisma, mit dem er auch  solche Menschen „umdrehen“ konnte, die ihm nicht freundlich gesinnt waren, und seine Wundertätigkeit. In der Geschichte um diesen Vers herum begegnet uns beides. 

Jesus hat sich und seine Jünger überfordert. Es ergeht ihm wie einem Superstar, der seiner massenhaft auftretenden Anhänger nicht mehr Herr wird. Er ist am See Genezareth, und das Getümmel schwillt derart, dass er seinen Jüngern die Flucht befiehlt: alle steigen in ein Fischerboot und fahren zu einem unbewohnten Ort. Die Anhängerschar jedoch folgt ihnen zu Fuß. Nun steht eine große Zahl von Menschen bei ihrem charismatischen Lehrer weitab der Siedlungen. Der gezogene Vers spricht von 5000 Männern. Frauen und Kinder gab es außerdem, wie Matthäus in seiner Fassung der Geschichte berichtet. Eine Menge so groß wie eine deutsche Kleinstadt also umringt am Seeufer ihren Rabbi.

Und dieser lässt seine Kerze auf beiden Seiten brennen. Mit einer langen Predigt zieht er die Masse in seinen Bann. Der Abend bricht an. Stundenlang hat er zu den Tausenden gesprochen, ohne Mikrophon und Verstärker, völlig erschöpft muss er nun sein. Es gibt so gut wie keine Nahrungsmittel. Und auch andere Probleme entstehen ja, wenn so viele Menschen ohne Infrastruktur auf engem Raum sind. Wer ihn kennt, mag an den Film zu Woodstock denken.

Jetzt kann in der Tat nur noch ein Wunder helfen. Jesus hebt die irdischen Gesetze der Knappheit auf und lässt fünf Brote und zwei Fische so aufteilen, dass alle satt werden und noch körbeweise Essen übrig bleibt. Und später wird er seine Jünger schelten, dass sie aus diesem Ereignis nicht gelernt haben, sich zu öffnen und einfach zu vertrauen (Mar 8,19ff). 

Ganz einfach. Ganz einfach? Was bedeutet es denn für uns? Eine Warnung? Dass wir die Grenzen unserer Kräfte im Blick behalten sollen, auch und gerade im Erfolg? Nicht als Supermann auftreten und die Dinge ins Uferlose treiben? Oder doch das Gegenteil — voll Gottvertrauen den eingeschrittenen Weg weiter gehen und nicht auf das Ende sehen? Oder irgendwie beides?

Ich muss diese Frage weitergeben. Ich wünsche eine gute Woche, in der uns ungeahnte Kräfte tragen, auch wenn wir uns zu übernehmen drohen. 
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 19/2018

Da hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er sich für gerecht hielt.
Hiob 32,1 

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

Die Bäume und der Wald

Das Buch Hiob handelt vom menschlichen Leid und der Gerechtigkeit vor Gott. In einem Prolog wird eine Laborsituation hergestellt: Hiob ist ein gottesfürchtiger und gerechter Mann, auf dem das Wohlwollen des Herrn ruht. Der Teufel, hier als Angehöriger Gottes Entourage, äußert die Überzeugung, mit Hiobs Gottesfürchtigkeit wäre es nicht weit her, wenn der Herr ihn nicht in allem beschützen und bewahren würde. Der Herr lässt sich auf eine Wette ein: der Teufel darf alles an und um Hiob vernichten, nur sein Leben muss er ihm lassen. So geschieht es — Gott lässt ihn damit in eine unerträgliche und entwürdigende Situation fallen, in Krankheit und Schmach. Er behält nur das nackte Leben. 

Drei Freunde suchen ihn auf, ihn seelisch zu stützen. Zum ihrem großen Verdruss beharrt Hiob darauf, gerecht zu sein. Im Verhältnis zu Gott fordert er seinerseits Gerechtigkeit ein, andererseits und gleichzeitig äußert er aber auch die feste Überzeugung, dass Gott ihm diese Hilfe am Ende geben wird („Ich weiß, dass mein Erlöser lebt…“). Hiob behält seinen Glauben, auch noch in der tiefsten Verwundung. 

Hier ist ein theologisches Problem. Im damaligen Judentum war die Sache klar: wer die Bundeszusage hatte und sich an die Gebote hielt, konnte der Unterstützung des Herrn sicher sein. Wem es schlecht ging, der hatte dies entweder durch Übertretungen selbst verschuldet, oder aber war das Opfer von Übertretungen seiner unmittelbaren Vorfahren (siehe hierzu BdW, KW 7). Insofern können die Freunde nicht anders, sie müssen Hiobs Anspruch zurückweisen. Er solle sich erforschen, er werde Übertretungen finden.

Schließlich, nach langen Diskussionen, ist Hiobs Antwort harsch. In einem kurzen Abschnitt stellt er fest, dass er sein ganzes Leben lang in Gottes Gebot gelebt hat. Er nennt die Gebote und die wichtigsten Regeln einzeln und kann auch darlegen, dass er Gottes Gebote nicht nur dem Buchstaben, sondern auch dem Geiste nach befolgt hat: immer war er für den Nächsten, den Schwachen da. Er ist sogar zur Feindesliebe gelangt, damals beileibe noch keine explizite Forderung.

Und dann kommt ein Satz, der den Freunden Blasphemie sein muss: 

35 O hätte ich einen, der mich anhört – hier meine Unterschrift! Der Allmächtige antworte mir! –, oder die Schrift, die mein Verkläger geschrieben! 36 Wahrlich, dann wollte ich sie auf meine Schulter nehmen und wie eine Krone tragen. 37 Ich wollte alle meine Schritte ihm ansagen und wie ein Fürst ihm nahen.

Hiobs Vertrauen in die eigene Gerechtigkeit ist dergestalt, dass er Gott und seiner Anklage wie ein Fürst gegenübertreten zu können glaubt!

An diese Stelle gehört der gezogene Vers: die drei Männer schweigen, weil Hiob sich für gerecht hält! Auf dieses Schweigen nun folgen die Rede eines vierten Freundes (der bis dahin nicht erwähnt wurde), und dann die Antwort Gottes selbst aus dem Sturm. Durch die Laborsituation weiß der Leser, dass Hiob tatsächlich gerecht ist: in der Rahmenerzählung stellt Gott selbst das unzweideutig fest. Auch seinen Glauben und die Gottesfurcht behält er. Hiobs Beharren auf die eigene Gerechtigkeit aber lässt alle anderen verstummen und es zieht die sehr nachdrückliche Zurechtweisung Gottes nach sich. 

Das Bestehen auf der eigenen Gerechtigkeit wird im Buch Hiob verurteilt. Es isoliert uns von den anderen Menschen — das zeigt der Vers –, es entfremdet uns aber auch von Gott. Seine Gerechtigkeit, das sagt seine Rede aus dem Sturm, ist nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen. Wir können uns mit einem Wesen, das so hoch über uns steht, nicht mit Kategorien auseinandersetzen, die für das Verhalten von Menschen gemacht sind. Vor lauter Totholz sehen wir dann den Wald nicht mehr: Gottes Macht und Größe. 

Es ist gut, den Versuch zu machen, Gottes Geboten zu folgen. Soweit der Versuch (mit Gottes Hilfe) gelingt, ist dies noch besser. Und man soll keinen Gedanken an die Position verschwenden, die man sich dadurch möglicherweise erwirbt — der Gedanke selbst führt in die Irre. 

Was aber die anderen Menschen betrifft:  Mit dem Beharren auf die eigene Gerechtigkeit verwandelt man jede fruchtbare Auseinandersetzung in ein Schweigen.

Ich wünsche uns eine gute Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 14/2018

Da sich nun der Philister aufmachte und daherging und nahte sich zu David, eilte David und lief auf das Heer zu, dem Philister entgegen.
1 Sa 17,48

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Patt — und ein Ausbruch

Das judäische Heer König Sauls und das Heer der Philister stehen sich gerüstet auf zwei Bergen gegenüber, dazwischen ein Tal. Man kann den Schauplatz noch heute besichtigen, ich bin dort gewesen, ein Freund hat mich an die Stelle geführt. Die Schlacht ist jederzeit möglich, ein Angriff aber — der Israeliten wie der Philister — wäre mit großen Verlusten verbunden. Der jeweilige Angreifer müsste hinab ins Tal und wäre dort Ziel für die Pfeile und Speere des Verteidigers; dann müsste er bergauf kämpfen. Die Philister fordern die Israeliten zu einem Stellvertreterkampf heraus: einer der ihren, Goliath, soll gegen einen ausgewählten Israeliten kämpfen und so den Krieg entscheiden. Recht eigentlich eine schöne Lösung. Ein solcher Stellvertreterkampf wird auch in der Ilias versucht, zwischen Paris und Menelaos. Aber die Parteien halten sich nicht an die vereinbarten Regeln. Vielleicht gäbe es ja Troja noch, wenn es gelungen wäre…

Keiner der Israeliten wagt es, gegen den gewaltigen Krieger anzutreten, viele Tage lang. Verzweiflung macht sich breit. David, ein Junge noch und ohne Ausbildung an den Waffen, erträgt es nicht länger und meldet sich. Saul akzeptiert das Angebot. David kann die Rüstung Sauls nicht tragen und geht ohne Rüstung in dem Kampf, bewaffnet nur mit einer Steinschleuder. So — jung, schnell und wendig, unerfahren, aber auch unterschätzt, mit großem Vertrauen in Gottes Hilfe und seine eigene Kraft, unglaublich präsent, schön — tritt er dem Goliath entgegen. Der Kampf beginnt.

Frohe Ostern,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 06/2018

Und der HErr sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor dem ganzen Israel, dass sie wissen, wie ich mit Mose gewesen bin, also sei ich auch mit dir.
Jos 3,7

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Autorität herstellen

Nach vierzigjähriger Wanderschaft in der Wüste macht sich das Volk Israel daran, das vom Herrn versprochene Land einzunehmen. Israel fällt von Osten her in Kanaan ein. Als Sperriegel sind die Stadt Jericho mit seiner Mauer und der vorgelagerte Fluß Jordan zu überwinden. Josua, der neue militärische Führer in der Nachfolge des gerade verstorbenen Mose, hat Späher nach Jericho geschickt, die berichten, dass die Stadt starr vor Angst sei. 

Der Jordan ist kein großer, reissender Fluß, eher ein großer Bach. Man könnte ihn mit Behelfsbrücken oder Flößen überwinden, oder eine Furt suchen. Aber an dieser Stelle geht es um etwas anderes. Josuas Autorität ist nicht gefestigt, das Volk konnte noch kein Vertrauen in seine Führung sammeln, und dieses Vertrauen ist die wichtigste Ressource im bevorstehenden Krieg.

Um Josua die Autorität Moses zu verleihen und um zu demonstrieren, dass er wie jener Gottes volle Unterstützung hat, spiegelt Gott das Wunder vom Schilfmeer und zitiert sich dabei selbst. Der Jordan staut sich oberhalb des Lagerplatzes der Israeliten auf, unterhalb fließt das Wasser ab — das Volk kann trockenen Fußes mit der Bundeslade über den Jordan gehen. Im Bibelvers der Woche kündigt Gott dem Josua sein Vorgehen an. 

Josua lässt zwölf Steine aus dem Jordan bringen und am Ufer aufstellen, und er richtet zwölf weitere Steine im Jordan auf, um die Stelle zu markieren und an das Wunder zu erinnern, das ihm für alle sichtbar die Autorität der Führerschaft verlieh und dem Volk den Sieg zugesagt: Gottes Hilfe sprengt alle Hindernisse. Nun liegt sie unmittelbar von den Israeliten: die Mauer von Jericho.

Viele Grüße und uns allen eine gute Woche,
Ulf von Kalckreuth