Der Herr schafft Gerechtigkeit und Gericht allen, die Unrecht leiden.
Ps 103,6
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Markenkern
Eigentlich muß ich da nicht viel kommentieren, nicht wahr? Der Vers ist wie ein Echo auf die Betrachtung der letzten Woche. Es ist ein Echo aus sehr alter Zeit. Die Idee der sozialen Gerechtigkeit hat ihre Wurzel beim Gott Israels. Auf Neudeutsch: sie gehört zu Seinem Markenkern. Wir finden diesen Nachdruck auf den Rechten der Schwachen schon bei Amos, dem ersten Propheten, dessen Worte aufgezeichnet und überliefert wurden. Amos richtet bittere Vorwürfe an die Mächtigen des Landes, weil sie Gottes Gebote zum Schutz der Schwachen ignorieren:
So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Israel will ich sie nicht schonen, weil sie die Unschuldigen für Geld und die Armen für ein Paar Schuhe verkaufen. Amos 2,6
Amos und der gezogene Bibelvers klingen sehr vertraut, irgendwie selbstverständlich. Aber hier spricht die Eisenzeit, nicht die Sozialistische Internationale. Zu welcher anderen Religion des alten Orient könnten solche Sätze gehören? Der aus Psalm 103 gezogene Vers sagt, dass Gott selbst für Gericht und Gerechtigkeit sorgen wird. Wie bei Amos kann das tödliche Strafe für diejenigen bedeuten, die das Recht beugen. Der Psalm lässt das offen: der Vers steht in einem Kontext von Vergebung. Hier ist der Wortlaut des zweiten Abschnitts von Psalm 103 nach der Lutherübersetzung von 1984:
Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht
allen, die Unrecht leiden.
Er hat seine Wege Mose wissen lassen,
die Kinder Israel sein Tun.
Barmherzig und gnädig ist der HERR,
geduldig und von großer Güte.
Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
Uns allen wünsche ich eine gesegnete Woche, in der Unrecht zu Recht wird!
Ulf von Kalckreuth