Ein Gebirge Gottes ist das Gebirge Basans; ein großes Gebirge ist das Gebirge Basans.
Ps 68,16
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Ein Lied vom Sieg Gottes
Psalmen tragen ihre Wahrheit in sich, deshalb freue ich mich, wenn ich einen Psalmvers ziehe. Unten ist Psalm 68 in voller Länge wiedergegeben, aus der Lutherübersetzung 2017.
Baschan ist eine Bergregion im Nordosten des israelitischen Siedlungsgebiets. Bei der Landnahme wurde das Gebiet den Stämmen Ruben, Gad und Manasse zugeordnet. Noch unter Mose selbst besiegten die Stämme König Og, den sagenhaften Herrscher des Baschan, der als letzter der Riesen bezeichnet wird. Siehe hierzu den BdW 35/2021. Doch ging das Land den Israeliten wohl bald wieder verloren.
Ein Berg Gottes ist der Baschan // har elohim har baschan
Das ist machtvoll, auf hebräisch fast mehr noch als auf deutsch. Der Baschan erscheint als von ehrfurchterregender Größe und dabei gänzlich Gott unterworfen. In Vers 23 wird er nochmals erwähnt. Er steht dort für die höchste Höhe, welcher der Meeresgrund als tiefste Tiefe gegenübergestellt wird. Aus beiden wird der Herr die Seinen erretten: „Aus Baschan will ich sie wieder holen, aus der Tiefe des Meeres will ich sie holen“.
Aber der Vers enthält ein Rätsel. Nirgendwo sonst wird der Baschan als Gottesberg erwähnt. Und im Folgevers werden alle hohen Berge etwas abschätzig („sehen scheel“) dem ‚Sitz‘ Gottes untergeordnet. Wenn dies der Zionsberg ist — warum wird der Baschan dann zuvor so eindrucksvoll als Berg Gottes eingeführt? Enthält der Vers die Erinnerung an ein altes Heiligtum?
Auch wenn ich den Vers selbst nicht ganz verstehe — der Psalm als Ganzer ist mir neu und schön. Er berichtet vom Sieg Gottes. Zunächst geschieht das mit Worten, die auch den Sieg eines großen orientalischen Herrschers feiern könnten. Dann weitet sich der Horizont immer mehr. Man kann sich vorstellen, dass der Psalm als Hymne Höhepunkt eines der großen Opferfeste war. Lassen Sie Sprache und Bilder auf sich wirken. Stellen Sie sich vor, wie er feierlich und mit zunehmender Intensität im gleissenden Licht der Sonne in den Höfen des Tempels gesungen wird, auf dem Zion oder auch dem Garizim, mit vielen Tausenden erhitzter Menschen, triumphierend. When the Saints go marching in! Der Psalm blickt zurück auf das, was Gott für sein Volk getan hat, und entwickelt daraus eine Vision für die Zukunft, des Volks und der ganzen Menschheit.
Und einen besonderen Segen enthält der Psalm:
Gelobt sei der Herr täglich.
Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Sela.
Wir haben einen Gott, der da hilft,
und den HERRN, einen Herrn, der vom Tode errettet.
So sei es für uns in dieser Woche!
Ulf von Kalckreuth
Psalm 68: Ein Psalmlied Davids, vorzusingen.
Gott steht auf; so werden seine Feinde zerstreut,
und die ihn hassen, fliehen vor ihm.
Wie Rauch verweht, so verwehen sie;
wie Wachs zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Frevler um vor Gott.
Die Gerechten aber freuen sich und sind fröhlich vor Gott
und freuen sich von Herzen.
Singet Gott, lobsinget seinem Namen! Macht Bahn dem, der auf den Wolken einherfährt;
er heißt HERR. Freuet euch vor ihm!
Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung,
ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe;
aber die Abtrünnigen bleiben in dürrem Lande.
Gott, als du vor deinem Volk herzogst,
als du einhergingst in der Wüste, – Sela –
da bebte die Erde, und die Himmel troffen vor Gott – am Sinai –,
vor Gott, dem Gott Israels.
Du gabst, Gott, Regen in Fülle,
und dein Erbe, das dürre war, erquicktest du,
dass deine Tiere darin wohnen konnten.
Gott, du labst die Elenden in deiner Güte.
Der Herr gibt ein Wort –
der Freudenbotinnen ist eine große Schar –:
Die Könige der Heerscharen fliehen, sie fliehen,
und die Frauen teilen die Beute aus.
Wollt ihr zwischen den Hürden lagern? Die Flügel der Tauben sind überzogen mit Silber,
und ihre Schwingen schimmern von Gold.
Als der Allmächtige dort Könige zerstreute,
fiel Schnee auf dem Zalmon.
Ein Berg Gottes ist Baschans Gebirge,
ein Gebirge, reich an Gipfeln, ist Baschans Gebirge.
Was seht ihr scheel, ihr Berge, ihr Gipfel, auf den Berg, wo es Gott gefällt zu thronen?
Ja, dort bleibt der HERR immerdar.
Gottes Wagen sind vieltausendmal tausend;
der Herr ist unter ihnen, der vom Sinai ist im Heiligtum.
Du bist aufgefahren zur Höhe
und führtest Gefangne gefangen,
du hast Gaben empfangen von Menschen – auch von Abtrünnigen –,
auf dass Gott der HERR daselbst wohne.
Gelobt sei der Herr täglich.
Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Sela.
Wir haben einen Gott, der da hilft,
und den HERRN, einen Herrn, der vom Tode errettet.
Ja, Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern,
den Schädel derer, die da fortfahren in ihrer Sünde.
Der Herr hat gesagt: Aus Baschan will ich sie wieder holen,
aus der Tiefe des Meeres will ich sie holen,
dass du deinen Fuß im Blut der Feinde badest
und deine Hunde es lecken.
Man sieht, Gott, wie du einherziehst,
wie du, mein Gott und König, einherziehst im Heiligtum.
Die Sänger gehen voran, danach die Spielleute
inmitten der Mädchen, die da Pauken schlagen.
»Lobet Gott in den Versammlungen,
den HERRN, ihr vom Brunnen Israels.«
Benjamin, der Jüngste, geht ihnen voran, dann die Fürsten Judas mit ihren Scharen,
die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naftalis.
Biete auf, Gott, deine Macht,
die Macht, Gott, die du an uns bewiesen hast
von deinem Tempel her; um Jerusalems willen
werden dir Könige Geschenke bringen.
Bedrohe das Tier im Schilf,
die Rotte der Stiere unter den Kälbern, den Völkern,
die da zertreten um des Silbers willen.
Zerstreue die Völker, die gerne Krieg führen.
Aus Ägypten werden Gesandte kommen;
Kusch wird seine Hände ausstrecken zu Gott.
Ihr Königreiche auf Erden, singet Gott,
lobsinget dem Herrn! Sela.
Er fährt einher durch die Himmel,
die von Anbeginn sind.
Siehe, er lässt seine Stimme erschallen,
eine gewaltige Stimme.
Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel
und seine Macht in den Wolken.
Zu fürchten bist du, Gott, in deinem Heiligtum. Er ist Israels Gott.
Er wird dem Volk Macht und Kraft geben. Gelobt sei Gott!