Da er aber vom Berg herabging, folgte ihm viel Volks nach.
Mat 8,1
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Jesus Christ Superstar
Während einer nicht allzu langen, aber kritischen Zeit seines Lebens war Jesus eine Art Superstar im jüdischen Land. Wo er hinkam, erregte er Aufsehen. Menschen folgten ihm, anderen gab er Anlass zu Wut und Empörung. Warum eigentlich?
In unserem Vers steckt eine Antwort. Der Vers ist eine Art Bindeglied. Davor steht die Bergpredigt, der Kern dessen, was die Botschaft Jesu ausmacht. Diese Predigt ist eine Kompilation verschiedener Reden Jesu. Dahinter steht ein großer Block mit Heilungsberichten und Wundern, die Jesu praktische Wirkungsmacht belegen — auch dies eine Kompilation, denn es wird eine große Zahl von Wundern bezeugt.
Durch Predigten einerseits und Wunder andererseits hatte Jesus schnell große Bekanntheit erlangt, und die Öffentlichkeit nahm ihn intensiv wahr, wo immer er auch hinging.
Der Vers ist nicht als konkrete Beschreibung einer großen Volksmenge zu lesen. Im nachfolgenden Text wird beschrieben, wie Jesus einen Aussätzigen heilt und ihm befiehlt (Vers 4), niemandem etwas davon zu erzählen, sondern zu den Priestern zu gehen, die vorgeschriebene Begutachtung vornehmen zu lassen und das vorgesehene Opfer zu bringen. Diese Begegnung hatte nur wenige Zeugen, sonst wäre der Befehl sinnlos.
Jesus steht im Rampenlicht!
Die Antwort unseres Verses wirft bei mir die nächste Frage auf. Wie wäre es denn heute — könnte man mit Predigten zum rechtem Handeln und zum Reich Gottes ein Superstar werden? Mit Wunderheilungen? Für unsere traditionellen Medien — Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen — wäre dieser Stoff no go. Jesus müsste den Weg über die sozialen Medien gehen, sonst fände er keine Beachtung. Und dann? Würde er dort in einer Blase landen?
Ich wünsche uns eine gesegnete Woche!
Ulf von Kalckreuth