Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, dass sie ihn hörten.
Luk 15,1
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Abgrund und Neugeburt
Die dramatis personae in den Evangelien sind nicht Könige, Priester und Schriftgelehrte, obgleich auch sie vorkommen. Es sind im wesentlichen Menschen aus dem Volk. Auch Aussenseiter und Geächtete ließ Jesus an sich heran, er sprach mit ihnen und suchte sie auf. Das hat ihn eine Menge gekostet an Zustimmung, Einfluss, Gestaltungsmöglichkeiten in der jüdischen Gesellschaft und brachte ihn letztlich selbst in Gefahr.
Unser Vers thematisiert Jesu Umgang mit Aussenseitern. Er ist die Einleitung zu drei Gleichnissen, in denen Jesus erklärt, wer die Chance hat auf Umkehr und Neubeginn. Es sind Menschen in der Krise, die ihren Halt verloren haben.
Eine Krise ist eine Chance , das sagen uns nicht nur Managementberater und Therapeuten, es ist auch wahr. Eine fundamentale Wende braucht eine tiefe Krise geradezu. Vor einigen Jahren habe ich in meiner Gemeinde eine Schriftlesung gehalten zu diesem Vers und den Gleichnissen. Bei der Arbeit daran habe ich viel verstanden und eine Intensität erreicht, die ich jetzt und heute nicht ohne weiteres aufbringe. Als ich vor drei Jahren einen (anderen) Vers aus Lukas 15 zog, habe ich den Beitrag ins Netz gestellt: hier ist der Link:
Noch etwas ist mir klargeworden in der Zeit seither. Damit ein Mensch seine Chance wahrnehmen kann, braucht er andere Menschen. Die drei Gleichnisse selbst sprechen das nicht direkt an. Aber Jesus selbst hat es vorgelebt, und der Vers oben berichtet davon.
Sein Geist sei mit uns in der kommenden Woche!
Ulf von Kalckreuth