Bibelvers der Woche 10/2025

…und hießen die Stätte Bochim und opferten daselbst dem HErrn.
Ri 2,5

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Siehe, ich sende einen Engel vor dir her…

Heute morgen habe ich sehen können, wie der amerikanische Präsident Donald Trump im Oval Office vor laufenden Fernsehkameras seinen Verbündeten, den Präsidenten der Ukraine, heftig beschimpfte und der Undankbarkeit bezichtigte. Dann brach er den Pressetermin ab und warf wenig später Präsident Selenski aus dem Weißen Haus. 

Das war wie ein sehr unangenehmes Zerrbild der Szene, von der unser Vers berichtet.  

Am Anfang des Buchs Richter ist die Landnahme in Kanaan / Palästina nicht etwa abgeschlossen, sie ist zum Stillstand gekommen. Längst nicht alle Gebiete, die Gott den Israeliten versprochen hatte, konnten eingenommen werden., siehe hierzu den Bibelvers der Woche 03/2020. In der Wüste, während der langen Wanderung des Volks, hatte Gott Mose und Israel ein Beistandsversprechen gegeben: 

Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe. Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und erbittere ihn nicht, denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist. Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein. Ja, mein Engel wird vor dir hergehen und dich bringen zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hiwitern und Jebusitern, und ich will sie vertilgen. Du sollst ihre Götter nicht anbeten noch ihnen dienen noch tun, wie sie tun, sondern du sollst sie umreißen und ihre Steinmale zerbrechen. Aber dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr dienen, so wird er dein Brot und dein Wasser segnen, und ich will alle Krankheit von dir wenden. (Ex 23,20-33) 

Hierzu gibt es den Bibelvers der Woche 06/2019. Es war kein unbedingtes Versprechen. Treue verlangt Gott und die Bereitschaft, sich von den Bewohnern des Landes und ihren Göttern, ihren Frauen, ihren Bräuchen und Gewohnheiten fernzuhalten. Nun tritt der Engel persönlich auf, als Vertreter Gottes, und nimmt das Versprechen feierlich zurück:

Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und ins Land gebracht, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe, und gesprochen, ich wollte meinen Bund mit euch nicht brechen ewiglich. Ihr aber solltet keinen Bund schließen mit den Bewohnern dieses Landes und ihre Altäre zerbrechen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Warum habt ihr das getan?

Das Volk reagiert mit Trauer, die Menschen weinen, und der Ort der Erscheinung wird ‚Bochim‘, genannt, ‚die Weinenden‘. Und in der Tat ist es eine unendlich traurige Szene. Sie ist eine Vergegenständlichung, eine Art vorangestellte Zusammenfassung, für den nachfolgenden Bericht darüber, wie die Israeliten in der Richterzeit den Bund mit ihrem Gott vergaßen.

Ein Bund verlangt Treue von beiden Seiten, das ist die Kernbotschaft des Deuteronomiums und der davon abhängigen Geschichtserzählung. Moderne Theologen sehen großen Grund zur Klage über das Deuteronomium und seine Darstellung der Wirklichkeit Gottes und der Menschen. Diese Kernbotschaft aber steht und trägt weiter. 

Erhalte uns Deine Treue, Herr — wie auch wir sie erhalten wollen. Und vergib uns, wo wir untreu werden.
Ulf von Kalckreuth

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert