Bibelvers der Woche 26/2023

Es lagen in den Gassen auf der Erde Knaben und Alte; meine Jungfrauen und Jünglinge sind durchs Schwert gefallen. Du hast erwürgt am Tage deines Zorns; du hast ohne Barmherzigkeit geschlachtet.
Klgl 2,21

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Unbedingte Trauer

In dieser Woche beginnt die zweite Hälfte des Jahres, die Sommersonnenwende liegt hinter uns. Ich feiere meinen sechzigsten Geburtstag. Da wäre ein Vers schön, der hilft, mit einem guten Gefühl nach vorn zu blicken. 

Diesen Wunsch kann und will unser Bibelvers, das zweite Klagelied und das Buch der Klagelieder insgesamt nicht erfüllen. Reflexartig suchen wir in der Bibel nach der Frohen Botschaft — hier ist sie nicht. Das Buch besteht aus fünf psalmartige Gedichte, bei denen absolute Trauer im Vordergrund steht, im wesentlichen hoffnungslose Trauer.

Die fünf Lieder handeln von der Vernichtung Jerusalems durch die Babylonier. Das erste ist aus der Sicht eines repräsentativen Einwohners geschrieben. Im zweiten Lied erhebt die Stadt Jerusalem selbst ihre Stimme zu Klage und Anklage, wie ein Mensch. Die Bilder sind grausam — Mütter essen ihre eigenen Kinder, um nicht zu verhungern. Gott ist in diesem Lied zum Mörder und Feind seines Volks geworden und wird ausdrücklich so bezeichnet. Ganz wie das Hohelied singen die Klagelieder von Gott und seinem Volk — statt vom Vollzug einer mystischen Einheit aber geht es um ihr Ende, um finale Zerrüttung. Beachtlich, dass dieser Text im Kanon der Bibel seinen Platz gefunden und behalten hat. 

Alles hat seine Zeit — auch die Trauer hat ihre Zeit und der Trost. Das heisst auch, dass man beides nicht immer vermischen soll. Erst das fünfte Lied vollzieht den Perspektivwechsel. Es ist geschrieben aus der Sicht des Exils und kulminiert in einer Bitte, die im Judentum große Bedeutung hat:

Bringe uns, HErr, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneuere unsere Tage wie von alters. (Klgl 5,21) 

Wer bittet, hat eine lebendige Beziehung und ist nicht hoffnungslos. Ich wünsche uns allen eine gesegnete Woche und eine zweite Jahreshälfte in Gottes Gnade,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 25/2023

Sie aber sprachen: Geh hinweg! und sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren? Wohlan, wir wollen dich übler plagen denn jene. Und sie drangen hart auf den Mann Lot. Und da sie hinzuliefen und wollten die Tür aufbrechen,…
Gen 19,9

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Gut und Böse — und jenseits davon

… griffen die Männer hinaus und zogen Lot hinein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu. Und die Männer vor der Tür am Hause wurden mit Blindheit geschlagen, klein und groß, bis sie müde wurden und die Tür nicht finden konnten.

So geht der angefangene Satz zu Ende. Die Lage ist hochdramatisch. Zwei Engel Gottes kommen nach Sodom, um zu schauen, ob es nicht doch Gerechte gibt in der Stadt, die der Herr zu vernichten gedenkt. Lot, der Neffe Abrahams, lädt die Engel in sein Haus — ohne zu wissen, wen er da beherbergt –, und ALLE Einwohner Sodoms, ohne Ausnahme, kommen, und umringen das Haus. Sie verlangen von Lot die Herausgabe der beiden Gäste, um sie sexuell mißbrauchen zu können. Das verstößt gleichzeitig gegen das Gastrecht und gegen sexuellen Normen zu Homosexualität und Vergewaltigung und verletzt obendrein die Heiligkeit der Boten Gottes. Die Wahrheit, die abgrundtief böse Haltung der Bewohner, liegt glasklar offen. Die Engel brauchen nicht weiter nach Gerechten zu suchen. Sie können zur Tat schreiten: die Rettung Lots und seiner Familie und die Vernichtung der Stadt. 

Ich habe zu den Versen dieses Abschnittes bei früherer Gelegenheit schon geschrieben, siehe den BdW 05/2021. Die Betrachtung zum strafenden Gott brauche ich nicht zu wiederholen. Mir fällt indes auf, das zwar der Angriff der Sodomiten auf die Engel und Lot die Frage nach der Gerechtigkeit der Stadtbewohner eindeutig und letztgültig klärt, was aber Lot betrifft, gilt das nicht. Die Gäste stehen unter Lots Schutz. Die Forderung der Sodomiten ist ihm vollkommen unerträglich, und er bietet den Anwohnern seine beiden Töchter statt der Gäste zur Massenvergewaltigung an. Hier der Text, der unserem Bibelvers unmittelbar vorangeht:

Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloss die Tür hinter sich zu und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel! Siehe, ich habe zwei Töchter, die wissen noch von keinem Manne; die will ich herausgeben unter euch und tut mit ihnen, was euch gefällt; aber diesen Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den Schatten meines Dachs gekommen. (Gen 19,6-8)

Mit diesem erstaunlichen Angebot verletzt er seinerseits Schutzpflichten, die noch höher stehen als das Gastrecht. Warum tut er das? Will er recht behalten? 

Lot und seine Töchter werden gerettet. Die Töchter aber haben das Angebot des Vaters nicht vergessen. Sie setzen ihn unter Alkohol und in aufeinanderfolgenden Nächten schänden die beiden Frauen ihren Vater abwechselnd, systematisch und planvoll. Daraus entstehen Lot und seinen Töchtern gar männliche Nachkommen, die Stammväter der verhassten Moabiter und Ammoniter. 

Sie sind nicht glasklar „gut“, Lot und seine Familie, alles andere als das. Sie sind ambivalent, wie wirkliche Menschen, und am Ende sind sie moralisch erledigt. Beim Lesen ist man froh, die Szene verlassen zu dürfen. Und doch werden sie gerettet. Hierin liegt vielleicht, im Schmutze hell glänzend, ein Stück Frohe Botschaft?

Es ist kaum zu fassen. Gestern suchte ich in einem alten Notizbuch nach einer Adresse, und fand dabei die Skizze für ein Gedicht über Lot, das ich völlig vergessen hatte. Ich habe nur noch ein wenig daran gefeilt, hier also ist die Erstveröffentlichung:

Lot

Ganz unten:
Verloren sind Herden und Reichtum, 
Verloren sind Heimat und Frau.
Volltrunken im Erbrochnen, auf der Höhle Boden,
von den Töchtern furchtbar mißbraucht!

Doch auch: 
Vater von Völkern,
Vater von Israels König,
Vater des Königs der Welt -- 
Doch auch!

Ulf von Kalckreuth, 16. Juni 2023

Wieder diese Ambivalenz, auch bei der Rettung. So wie Lot möchte man nicht allzu oft gerettet werden. Aber aus dem Schmutz geht er in den Heilsplan ein. Wieviel von ihm steckt in jedem von uns?

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 20/2023

Ach HErr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
Ps 6,2 

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Ach du, Herr, wie lange!

Wir haben den Beginn des ersten Bußpsalms gezogen. Ich muss eigentlich keine Betrachtung schreiben, das macht der Psalm viel besser und eindrücklicher selbst. 

Ein Psalm Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel auf acht Saiten.

Ach HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach;
heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken
und meine Seele ist sehr erschrocken.
Ach du, HERR, wie lange!

Wende dich, HERR, und errette mich,
hilf mir um deiner Güte willen!
Denn im Tode gedenkt man deiner nicht;
wer wird dir bei den Toten danken?
Ich bin so müde vom Seufzen; /
ich schwemme mein Bett die ganze Nacht
und netze mit meinen Tränen mein Lager.
Mein Auge ist trübe geworden vor Gram
und matt, weil meiner Bedränger so viele sind.

Weichet von mir, alle Übeltäter;
denn der HERR hört mein Weinen.
Der HERR hört mein Flehen;
mein Gebet nimmt der HERR an.
Es sollen alle meine Feinde zuschanden werden und sehr erschrecken;
sie sollen umkehren und zuschanden werden plötzlich.

Es ist das Gebet eines Menschen, der am Ende ist und weiss, dass nur die Hilfe Gottes ihn retten kann. In ihm und um ihn ist alles dunkel, allein Gott und seine Kraft — als entfernte Möglichkeit — sind hell.

„Ach du, Herr, wie lange!“ So intensiv, so dicht können fünf Worte sein…! 

Ich sehe ein Bild vor mir, und da ich nicht zeichnen oder malen kann, habe ich mich von einer KI unterstützen lassen. Das Ergebnis ist für mich überraschend und anrührend. Ich möchte es Ihnen schenken.

Psalm 6 — Ulf von Kalckreuth mit Dall-E 2, 6. Mai 2023

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 18/2023

Und welcher gefunden wird im Bann, den soll man mit Feuer verbrennen mit allem, was er hat, darum dass er den Bund des HErrn übertreten und eine Torheit in Israel begangen hat.
Jos 7,15

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Heilig und unantastbar!

Wieder haben wir einen Vers zur Vernichtungsweihe gezogen — zum dritten Mal seit Beginn des Jahres. In den Betrachtungen zu den BdW 06/2023 und 07/2023 wurde über diesen Modus der Kriegführung bereits gesprochen. In extremen, existenziellen Situationen sollte Gott selbst den Kampf für sein Volk führen. Die menschlichen Kampfer waren dann nur ausführende Organe. Insbesondere hatten sie keinerlei Recht an der Beute, die gesamte Beute stand als Opfer Gott selbst zu. Die besiegten Gegner, auch Frauen und Kinder, waren dem Tode geweiht, sie konnten nicht versklavt werden, wie dies sonst üblich war.

Ein solcher Fall war mit dem Überschreiten des Jordan und dem Einbruch ins Heilige Land gegeben. Die Eroberung Jerichos wurde von Josua als Bannkrieg geführt. Alle Einwohner der Stadt kamen um — bis auf die Hure Rahab, deren Verrat den Sieg ermöglicht hatte.

Einer der Kämpfer aber hatte sich unbemerkt Gold und Silber vom gebannten Gut genommen. Bald darauf ging die Schlacht um die in der Nähe gelegenen kleine Stadt Ai für die Israeliten schmählich verloren. Seitens der Israeliten war der Angriff mit halber Kraft geführt worden, gewissermaßen beiläufig. Nun war Josua ratlos. Der Frevler muss sterben, sagt Gott — das ist der gezogene Vers. Er befiehlt Josua, ihn mit dem Los zu suchen. Zunächst sollten die Stämme antreten, dann die Geschlechter, die Häuser und schließlich die Kernfamilien mit ihren Männern.

So geschieht es, und so auch wird der Schuldige gefunden. Er gesteht. Das gestohlene Beutegut wird geborgen und zusammen mit dem Frevler verbrannt. Mit einer Kriegslist gelingt darauf die Eroberung der Stadt Ai. Der Angriff wird diesmal mit vollem Einsatz geführt. Wie in Jericho müssen alle Einwohner sterben, die Beute aber geht diesmal an die menschlichen Kämpfer. Man meint, im Hintergrund ein Anreizproblem wahrzunehmen.

Bannkrieg, Vernichtungsweihe, das ist eine ungeheuerliche Idee. Alles ist Opfer für den Herrn, Leben und Gut der Feinde, und dieses Eigentum ist heilig und unantastbar! Das ist der Hintergrund, vor dem sich dann und danach über viele Jahrhunderte die Vorstellung von einem liebenden Gott gebildet hat. Christen glauben, dass dieser Gott so sehr liebt, dass er seinen erstgeborenen Sohn und sich selbst zum Opfer bringt… Auch das ist irgendwie ungeheuerlich. Wer ist unser Gott? Trägt er mehrere Personen in sich?

Wenn wir uns für einen Moment vom Bannkrieg lösen — und das fällt mir schwer — welche Botschaft hat der Vers? Was Gottes ist, muß Gottes bleiben, sagt er. Was Gott geweiht ist, dürfen wir nicht für unsere eigenen Zwecke einsetzen!

Wen betrifft das, und wie? Jeden vielleicht an anderer Stelle. Ich selbst habe einen konkreten Anlass, hier aufmerksam zu sein. Aus Anlass meines sechzigsten Geburtstags will ich nämlich bald mit meiner Gemeinde ein Dankopferfest feiern. Die ganze Gemeinde ist nach dem Gottesdienst eingeladen. Wir wollen mit Gott essen, trinken, singen und beten und uns aneinander und am Leben freuen — und gemeinsam für einen guten Zweck einstehen.

Vielleicht kann mich der Vers daran erinnern, dass ich nicht mich selbst feiern soll, sondern Gott?

Ich wünsche uns allen gesegnete Tage,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 16/2023

Und er sprach zu mir: das ist der Fluch, welcher ausgeht über das ganze Land; denn alle Diebe werden nach diesem Briefe ausgefegt, und alle Meineidigen werden nach diesem Briefe ausgefegt.
Sach 5,3

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Die fliegende Schriftrolle

Eine Schriftrolle gigantischen Ausmaßes kommt geflogen und enthält — eine Verfluchung der Diebe und meineidigen Lügner durch Gott selbst. Der Abschnitt aus dem Buch Sacharja enthält auch eine kleine Kostprobe des Fluchs: der Dieb soll in seinem Haus bleiben und es selbst aufessen, mit Holz und Steinen. 

Groß wie eine Cessna kommt sie geflogen, die Schriftrolle mit dem Fluch. Flüche im Orient können lang und ausführlich sein. Karl May bezeugt es und auch die Bibel: wir haben die Fluchpsalmen gesehen, die seitenlange Selbstverfluchung Hiobs und den Fluch, mit dem Gott sein Volk belegt für den Fall, dass es seinen Weg verlässt (Deut 28) . Hier aber ist der Fluch wichtiger Teil einer positiven Botschaft: alles soll wieder in die Ordnung kommen. Die Diebe und meineidigen Lügner sollen nicht länger tun können, was ihnen beliebt. Der Fluch trifft nun sie, und nicht das Volk Gottes,. Sie werden ihre wohlverdiente Strafe empfangen. Und wie!

Sacharja -- Fliegende Schriftrolle über Jerusalem
Sacharja — die Vision von der fliegenden Schriftrolle.
Ulf von Kalckreuth mit Dall-E2, 14.04.2023

Alles wird wieder gut. Das ist die Grundbotschaft des ganzen Buchs Sacharja. Gott wendet sich nach der traumatischen Exilserfahrung seinem Volk wieder zu. In einer Reihe von Visionen beschreibt es der Prophet: Jerusalem soll wieder aufgebaut werden, ein neuer geistlicher Leiter wird berufen, die Gottlosigkeit wird ausgekehrt und von zwei Engeln aus dem Land geflogen — das Bild von der Frau in der Tonne. Im zweiten Teil des Buchs entwickelt sich daraus ein endzeitliches Bild der Herrschaft Gottes.

Alles wird wieder gut. Ein Vers für die erste Woche nach Ostern. Ich persönlich finde ich die Vorstellung von der fliegenden Schriftrolle sehr eindrucksvoll. Daher habe ich mir von einer KI ein Bild dazu erstellen lassen. Die Anweisung dazu war einfach „A scroll, large as a Cessna, flying over ancient Jerusalem“. Wie finden sie es?

Ich wünsche uns allen gesegnete Tage, und dass die Diebe und meineidigen Lügner im Lande ihren Weg wieder finden…
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 15/2023

Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Werdet ihr mir nicht gehorchen, dass ihr nach meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe,…
Jer 26,4

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Karfreitag

Hier ist zunächst der vollständige Satz mit der Botschaft, die Jeremia an das Volk von Juda weitergeben soll: 

Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Werdet ihr mir nicht gehorchen und nicht nach meinem Gesetz wandeln, das ich euch vorgelegt habe, und nicht hören auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich immer wieder zu euch sende und auf die ihr doch nicht hören wollt, so will ich’s mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum Fluchwort für alle Völker auf Erden machen.

Worum geht es hier? Jeremia lebt und predigt im Südreich Juda, in Jerusalem. Das Nordreich gibt es nicht mehr. In Silo stand der Tempel Gottes im Nordreich, bis er gemeinsam mit der Stadt von den Assyrern vernichtet wurde, wir hatten das in der vergangenen Woche kurz nachgezeichnet. Mittlerweile hat die Hegemonialmacht gewechselt: die Stelle der Assyrer hat die neubabylonische Supermacht eingenommen. Aber sonst ist in der Tat vieles wie zur Zeit der Vernichtung des Nordreichs. Die Könige Judas taktieren und suchen Bündnisse, um sich aus der Abhängigkeit von Babylon zu befreien. 

Gott befiehlt nun Jeremia, in den Tempel von Jerusalem zu gehen und dort mit des Tempels und der Stadt Vernichtung zu drohen, das ist die Botschaft des Verses. Einige Jahre später, unter der Herrschaft des nächsten Königs, sollte seine Prophezeiung wortwörtlich eintreffen. Die Warnung und die harten Worte sind lebensgefährlich für den Propheten. Jeremia verteidigt sich klug und entkommt der Hinrichtung, siehe hierzu die Betrachtung zum BdW 11/2019

Die Botschaft Jeremias ist dem Spruch Jesajas im Vers der vergangenen Woche recht ähnlich. Aber noch eine andere strukturelle Verwandtschaft fällt mir auf — muss mir auffallen. Heute ist Karfreitag. Am Palmsonntag vor rund 2000 Jahren, knapp 640 Jahre nach der Tempelrede Jeremias, zog Jesus von Nazareth in Jerusalem ein, um im Tempel zu predigen. Auch er kündigt die Vernichtung des Tempels an. Was er in den folgenden Tagen sagt und tut, ist für seine Umwelt unerträglich und löst dieselben Reaktionen aus wie die Tempelrede Jeremia. Dann war es schließlich so weit, am Karfreitag. Am frühen Morgen wird Jesus festgenommen, dann steht er vor Gericht, wie Jeremia in unserem Vers. Er verteidigt sich nicht und verliert noch am Abend sein Leben. Eine Fahrt in die Nacht. Was den Tempel betrifft, sollte Jesus allerdings genauso Recht behalten wie Jeremia.

Karfreitag also. Es ist früh am Morgen, es regnet. Ich sitze am Tisch, müde und mit Kopfschmerzen. Ostern ist kaum zu ahnen. Aber dennoch warten wir darauf, sonst wäre alles Nichts. Ich wünsche uns gesegnete Tage!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 14/2023

Dies ist die Last über Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufe.
Jes 17,1

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Zerfallende Steinhaufen…

Dies ist einer der sogenannten „Fremdvölkersprüche“. So nennt man Passsagen in den Büchern der Propheten, die sich aus dem engen Bezug zum Volk Gottes in den beiden Staaten Juda und Israel lösen und die Nachbarvölker in den Blick nehmen. Unser Vers ist der Einstieg in einen Abschnitt, in dem Jesaja den Untergang des Reichs Aram-Damaskus (Syrien) prophezeit — oder vielleicht auch kommentiert: die Ereignisse, von denen die Rede ist, haben zu seiner eigenen Zeit stattgefunden. Meine Bibel verweist auf die in 2. Kö 17 berichteten Geschehnisse, den ephraimitisch-syrischen Krieg. Auch das Jesajabuch spricht über diesen Krieg, in Kap. 7 und 8. Es geht um eine Kette aus Bündnissen und Gegenbündnissen, die schließlich das Ende aller schwächeren Beteiligten bedeuten.

Ich will es ganz kurz machen. Über Jahrhunderte existierten zwei Reiche nebeneinander her, in denen Gott der Herr verehrt wurde, das Nordreich Israel und das Südreich Juda — nicht besonders friedlich und manchmal offen kriegerisch gegeneinander, obwohl die Einwohner sich als Angehörige desselben Volkes betrachten. Im achten Jahrhundert v. Chr. verbündet sich das reichere und mächtigere Nordreich mit Aram-Damaskus (Syrien), einem selbständig gewordenen ehemaligen Vasallen. Die vereinten Armeen marschierten gegen die Hauptstadt des Südreichs, Jerusalem. König Ahas von Juda kann sich mit knapper Not halten. Er ruft das mächtige Assyrien unter Tiglat-Pileser III zu Hilfe, zahlt Tribute und gelobt Vasallentreue, um den Schutz des Assyrers zu erhalten. Tiglat-Pileser geht darauf ein und schlägt die Verbündeten vernichtend. Damaskus legt er in Trümmer und das Nordreich wird zu einem auf einen kleinen Kern reduzierten Vasallenstaat. Beide, Nord- und Südreich, sind nun im Orbit Assyriens.  

Das ist leider nicht das Ende. Das Nordreich versucht, mit Hilfe von Ägypten seinen Verpflichtungen zu entkommen. 722/20 v. Chr. fällt Assyrien im Nordreich ein und verschleppt die Einwohner Samarias und der umliegenden Gebiete. Ihre Spur verliert sich. Nicht viel später, im Jahr 705 v. Chr., hätte Juda um ein Haar dasselbe Schicksal ereilt. Auch der König in Jerusalem wollte mit Hilfe der Ägypter dem Würgegriff der Assyrer entkommen. Eine gewaltige assyrische Armee zerschlägt die Städte und Festungen Judas und belagert Jerusalem. Nur ein Wunder — möglicherweise eine Pest im Lager der Assyrer — kann die Verteidiger retten.

Recht betrachtet ist unser Vers also gar kein Fremdvölkerspruch. Assyrien ist in dieser traurigen Erzählung die große Krake, die alles verschlingt. Aber es sind Uneinigkeit und Taktieren der Kleinen, die ihr die Beute in die Fangarme treiben. Jesaja warnt Ahas eindringlich vor dem Gegenbündnis mit Assyrien. Aber vielleicht hatte der judäische König zu diesem Zeitpunkt bereits keine Wahl mehr. Damaskus macht den Anfang; am Ende ist die ganze Levante gefüllt mit Blut und zerfallenden Steinhaufen.

Eine frohe Botschaft sehe ich hier nicht. Der Herr lasse uns gerade durchs Leben gehen!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 08/2023

Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen; er wird das Haupt sein, und du wirst der Schwanz sein.
Deut 28,44

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Fluch oder Segen

Seit einigen Wochen ziehe ich ausgesprochen schwierige Verse. Aber das ist ja die Idee: die Bibel kennenlernen, wie sie wirklich ist. Dieser Vers hier spricht — von Gottes Fluch.

Es ist eine Kernbotschaft des Deuteronomiums, des fünften Buchs: Sieg oder Untergang des Volks hängen davon ab, ob es den Geboten Gottes folgt. Unser Vers stammt aus einem Abschnitt, den man als den Schlussstein des fünften Buchs bezeichnen könnte. Mose hat das ganze Gesetz dem Volk vorgelegt und stellt nun seine Zuhörer vor die Wahl. Sie können das Gesetz annehmen und in den Wegen des Herrn leben, dann ist der Segen Gottes mit ihnen. Dieser Segen wird reich bebildert. Wenn aber das Volk die Wege des Herrn verlässt, wird es vom Fluch getroffen. Der Fluch wird, eingangs jedenfalls, als genaues Gegenstück des Segens beschrieben: für jedes Stück Segen findet sich ein entsprechender Fluch.

Segen und Fluch richtet sich an das ganze Volk, nicht an das Individuum. Unser Vers entstammt dem Text über den Fluch. Hier geht es um den Fremdling, der bei den Hebräern wohnt, ohne selbst Hebräer zu sein. Vers 43 und 44 lauten:

Der Fremdling, der bei dir ist, wird immer höher über dich emporsteigen; du aber wirst immer tiefer heruntersinken. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen können; er wird der Kopf sein und du wirst der Schwanz sein.

Wer leiht, hat die Macht, er kann den Schuldner versklaven, wenn dieser seinen Obliegenheiten nicht nachkommt. Hier äußert sich sehr konkret die Angst vor dem zugewanderten Fremden — er könnte die Macht an sich reißen und die Einheimischen marginalisieren. Wir kennen diese Angst, die Bilder würden gut in deutsche Forenbeiträge zur Asylpolitik passen.

Der entsprechende Segen findet sich in den Versen 12 und 13:

Und du wirst vielen Völkern leihen, aber von niemand borgen. Und der HERR wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, und du wirst immer aufwärtssteigen und nicht heruntersinken, weil du gehorsam bist den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun…

Das Segensversprechen hat eine Perspektive nach aussen: im festen Bund mit dem Herrn nimmt die wirtschaftliche und politische Macht der Israeliten unter den Völkern immer weiter zu. Vers 1 ist eine Art Überschrift für den Segen und lautet sehr klar: Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen,…

Auch das kennen wir, nicht wahr? Fremdenangst, Nationalismus und das Bedürfnis nach Vorherrschaft sind keine Erfindungen der AfD oder der Nazis, es sind sehr alte Muster. Mose zieht alle Register, auch dieses, um den Bund mit dem Herrn zu zementieren. Die beiden Welten, die er aufspannt, die des Segens und die des Fluchs, sind in krasser Weise verschieden. Wer vor eine solche Wahl gestellt wird, hat eigentlich keine. Will uns Gott denn wirklich so?

Ich gehe jetzt weiter vom Vers weg, als es mir eigentlich lieb ist. Das Deuteronomium und die damit verbundenen Teile der Bibel sind Antwort auf eine brennende Frage: Warum lässt Gott es zu, dass seinem Volk so Schreckliches widerfährt? In der Endfassung spiegeln die Texte die Erfahrung des Exils wider, und die Zeit danach. Die Antwort des fünften Buchs ist hermetisch, kaum angreifbar: Der Bund gilt, Gott hält ihn, Gott ist ewig treu! Aber der Bund hat zwei Seiten, er lebt nur, wenn beide Teile ihn leben. Sonst gilt — der Fluch. So schreiben die Deuteronomisten im Grunde über ihre eigene Zeit.

Auch im Fluch aber steckt der Segen, dann nämlich, wenn das treulose Volk zu Gott zurückfindet. So sagt es Deut 30. In der Welt des Fluchs besteht sie damit fort, die Wahl zwischen Segen und Fluch. Das wirkt sehr pragmatisch, fast vordergründig, als sollten die Anreize auch nach der nationalen Katastrophe noch erhalten bleiben. Aber Achtung: wunderbarerweise gibt es das jüdische Volk heute noch…

Gottes Segen sei mit uns — nicht sein Fluch!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 05/2023

Und ich will sie unter die Völker säen, dass sie mein gedenken in fernen Landen; und sie sollen mit ihren Kindern leben und wiederkommen.
Sach 10,9

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Zeitlos…!

In der Betrachtung zum Bibelvers der vergangenen Woche schrieb ich, dass bei den Propheten Unheil und Verheissung oft nebeneinander stehen, manchmal sogar durcheinander. Hier geschieht es in ein und demselben Vers. 

Der gezogene Vers aus der Lutherübersetzung von 1912 steht ganz im Futur. In der neueren Lutherübersetzung 1984 (siehe den Link oben) steht folgendes:

Ich säte sie unter die Völker, dass sie meiner gedächten in fernen Landen und leben sollten mit ihren Kindern und wieder heimkehren. 

Die für das Alte Testament sehr akkurate katholische Einheitsübersetzung schreibt: 

Säe ich sie auch unter die Völker aus, werden sie doch in der Ferne an mich denken. Sie werden mit ihren Kindern am Leben bleiben und heimkehren. 

Das Aussäen — die schreckliche Diasporaerfahrung der Juden im Nordreich Israel und im Südreich Juda — wird in diesen drei Übersetzungen wechselnd in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gesetzt. In der ersten und der dritten Fassung liegt die dazugehörige Verheissung in der Zukunft, in der zweiten hat sich auch die Verheissung schon vollzogen.

Und nun wird es sonderbar: Nichts davon ist „falsch“. Der Originaltext ist sprachlich mit allen drei Fassungen vereinbar. Im alten Hebräisch haben die Verben keine „Zeitformen“, wie wir sie kennen, es sind vielmehr Aspekte. Den punktuellen, tatsachen- und faktenorientierten Aspekt nennt man Perfekt, den offenen, zeitraumbezogenen und potentialorientierten Aspekt dagegen Imperfekt. Der gezogene Vers steht im Perfekt. Oft stehen Handlungen, die in der Vergangenheit bereits stattgefunden haben und die man daher genau kennt, im Perfekt, wohingegen die Zukunft unsicher ist und in der Regel das Imperfekt fordert. Aber bei einer Prophetie, die der Sprechende sozusagen in Stein gemeisselt vor sich sieht, kann durchaus ein Perfekt stehen. Der Zeitbezug wird im alten Hebräisch manchmal durch Angaben wie „Wenn das Jahr sich wieder neigt“, oder „Im dritten Jahr des Königs Nebukadnezar“ geschaffen, in der Regel aber durch den Kontext. 

Wie sieht es inhaltlich aus? Wer ist gemeint? Teile von Sacharjas Buch wurden kurz nach dem Ende des babylonischen Exils geschrieben, als die Bevölkerung von Juda in ihr Land zurückzukehren begann. Der Vorgang war noch nicht beendet. Die Rückkehr der Nordstämme, die hundertfünfzig Jahre früher von den Assyrern deportiert wurden, erwartete man weiterhin vergeblich, sie gelten heute als die „verlorenen Stämme“.

Alles wäre sinnvoll — Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 

Wir können Unheil und Verheissung heute als zeitlos lesen. Gott hat sein Volk unter die Heiden zerstreut, tut dies und wird es wieder tun, dies aber immer dergestalt, dass etwas Gutes daraus erwachsen kann — die Entwurzelten mögen Seiner gedenken, mit ihren Kindern leben und gedeihen, dort, wo immer sie hingepflanzt sind, Identität und Glauben weitergeben und dereinst zurückkehren… Der Vers enthält eine Aufforderung zum Leben, fast schon eine Verpflichtung. Folgerichtig findet der Prophet ein eigentümliches Wort für die Zerstreuung: „Aussaat“. 

Kann aus soziokultureller Vernichtung etwas Gutes, eine Renaissance erwachsen? Leben, Wachstum? Ernte? Spricht der Vers auch vom Leben einzelner Personen, Familien, Gruppen? Kann er Chiffre sein für unser aller Leben? Jesus gibt das Gleichnis vom Samenkorn, das vergehen muss, damit die Ähre erstehen kann.

Und ich will sie unter die Völker säen, dass sie mein gedenken in fernen Landen; und sie sollen mit ihren Kindern leben und wiederkommen.

Lesen Sie den Vers noch einmal so. Vielleicht antwortet er auf den Vers der vergangenen Woche. Unheil und Verheissung sind Seiten derselben Münze, irgendwie gibt es die beiden im Doppelpack. Vor nicht allzu langer Zeit, im September 2022, hatten wir einen Vers aus Sacharja mit sehr ähnlichen Botschaft, siehe den BdW 37/2022.

Gottes Segen sei mit uns, in dieser Woche, der vergangenen und den Wochen, die da kommen,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 03/2023

Ich will sie mit ihrem Trinken in die Hitze setzen und will sie trunken machen, dass sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der HErr.
Jer 51,39

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Becher des Zorns

Ich glaubte schon, wir hätten diesen Vers bereits gesehen. Aber nicht dieser Vers, sondern sein unmittelbarer Nachfolger, Jer 51,40, hatten wir im vergangenen Frühling gezogen. Bitte gucken Sie kurz auf den Kommentar zum BdW 13/2022 — das wichtigste zum Kontext ist dort gesagt. Die beiden Verse, der frühere und der für diese Woche, gehören zusammen und auf der ersten Ebene machen sie dieselbe Aussage: Babylon, das Großreich, das Juda vernichtet und seine Bewohner deportiert hat, soll nun seinerseits vernichtet werden, das Werkzeug Gottes wird von Gott bestraft. 

Die Strafe, und das ist das Besondere hier, wird bewirkt durch Trunkenheit. Trunkenheit steht für Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit und die Ausschaltung des gesunden Empfindens. Das wird recht konkret beschrieben: In der größten Hitze setzen die Kämpfer sich nieder zum Trinken. „Hitze“ meint zweierlei: Die Lage der babylonischen Krieger ist zugespitzt und verzweifelt, aber auch die Lufttemperatur ist angesprochen. Hitze beschleunigt den Stoffwechsel, der Alkohol geht „schnell ins Blut“ und ein Mensch kann der aufsteigenden Trunkenheit nichts entgegensetzen. Im Augenblick größter Bedrohung also werden die babylonischen Krieger fröhlich und schlafen ein.

Das Motiv taucht auch in Jer 51,54 auf. In Kapitel 25 (15ff sowie 27ff) gebraucht Jeremia das Bild in verwandelter Form: die Völker des Großraums trinken reihum vom Becher des Zornes Gottes, zuletzt auch Babylon. Hier ist nicht mehr von physisch existierenden Kämpfern die Rede, es geht um Völker und ihre geschichtliche Schicksale in übertragener Form. Jesaja verwendet das Bild vom „Taumelbecher“ ganz ähnlich. In der Offenbarung (14,10 ff) steigert Johannes die Vorstellung des Zornestrunks noch einmal, er wird zum Teil des Weltgerichts,

Das sind keine angenehmen Bilder… Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit, lautet eine Redewendung aus dem antiken Griechenland. In unserem Vers schlägt Gott die Babylonier mit Trunkenheit. Das erinnert mich an die Geschichte vom Turmbau zu Babel: dort werden die Babylonier durch Verwirrung der Sprache ausser Gefecht gesetzt. Vielleicht hat die Fähigkeit zur koordinierten militärischen Aktion eine besondere Stärke der babylonischen Streitkräfte ausgemacht? 

Der Herr bewahre uns die Fähigkeit, unser Unglück zu sehen und gemeinschaftlich das Notwendige zu tun. 
Ulf von Kalckreuth


Nachtrag: Seit Juni 2017 ziehe ich jede Woche einen Vers. Bislang sind es 292. Zusammengenommen ist das immerhin schon fast ein Prozent des gesamten Korpus der Lutherbibel 1912, rund 0,974%! So hoch ist derzeit die Wahrscheinlichkeit, einen der bereits gezogenen Verse ein zweites Mal zu ziehen. Ich warte schon eine ganze Weile darauf, dass dies geschieht. Aber wer kurz nachdenkt, sieht, dass die Wahrscheinlichkeit, so wie in dieser Woche den unmittelbaren Nachfolger eines der bereits gezogenen Verse zu ziehen, genau denselben Wert hat, fast ein Prozent…! So oder so, allmählich entsteht ein Bild, stark verpixelt noch, aber erkennbar