Bibelvers der Woche 18/2023

Und welcher gefunden wird im Bann, den soll man mit Feuer verbrennen mit allem, was er hat, darum dass er den Bund des HErrn übertreten und eine Torheit in Israel begangen hat.
Jos 7,15

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Heilig und unantastbar!

Wieder haben wir einen Vers zur Vernichtungsweihe gezogen — zum dritten Mal seit Beginn des Jahres. In den Betrachtungen zu den BdW 06/2023 und 07/2023 wurde über diesen Modus der Kriegführung bereits gesprochen. In extremen, existenziellen Situationen sollte Gott selbst den Kampf für sein Volk führen. Die menschlichen Kampfer waren dann nur ausführende Organe. Insbesondere hatten sie keinerlei Recht an der Beute, die gesamte Beute stand als Opfer Gott selbst zu. Die besiegten Gegner, auch Frauen und Kinder, waren dem Tode geweiht, sie konnten nicht versklavt werden, wie dies sonst üblich war.

Ein solcher Fall war mit dem Überschreiten des Jordan und dem Einbruch ins Heilige Land gegeben. Die Eroberung Jerichos wurde von Josua als Bannkrieg geführt. Alle Einwohner der Stadt kamen um — bis auf die Hure Rahab, deren Verrat den Sieg ermöglicht hatte.

Einer der Kämpfer aber hatte sich unbemerkt Gold und Silber vom gebannten Gut genommen. Bald darauf ging die Schlacht um die in der Nähe gelegenen kleine Stadt Ai für die Israeliten schmählich verloren. Seitens der Israeliten war der Angriff mit halber Kraft geführt worden, gewissermaßen beiläufig. Nun war Josua ratlos. Der Frevler muss sterben, sagt Gott — das ist der gezogene Vers. Er befiehlt Josua, ihn mit dem Los zu suchen. Zunächst sollten die Stämme antreten, dann die Geschlechter, die Häuser und schließlich die Kernfamilien mit ihren Männern.

So geschieht es, und so auch wird der Schuldige gefunden. Er gesteht. Das gestohlene Beutegut wird geborgen und zusammen mit dem Frevler verbrannt. Mit einer Kriegslist gelingt darauf die Eroberung der Stadt Ai. Der Angriff wird diesmal mit vollem Einsatz geführt. Wie in Jericho müssen alle Einwohner sterben, die Beute aber geht diesmal an die menschlichen Kämpfer. Man meint, im Hintergrund ein Anreizproblem wahrzunehmen.

Bannkrieg, Vernichtungsweihe, das ist eine ungeheuerliche Idee. Alles ist Opfer für den Herrn, Leben und Gut der Feinde, und dieses Eigentum ist heilig und unantastbar! Das ist der Hintergrund, vor dem sich dann und danach über viele Jahrhunderte die Vorstellung von einem liebenden Gott gebildet hat. Christen glauben, dass dieser Gott so sehr liebt, dass er seinen erstgeborenen Sohn und sich selbst zum Opfer bringt… Auch das ist irgendwie ungeheuerlich. Wer ist unser Gott? Trägt er mehrere Personen in sich?

Wenn wir uns für einen Moment vom Bannkrieg lösen — und das fällt mir schwer — welche Botschaft hat der Vers? Was Gottes ist, muß Gottes bleiben, sagt er. Was Gott geweiht ist, dürfen wir nicht für unsere eigenen Zwecke einsetzen!

Wen betrifft das, und wie? Jeden vielleicht an anderer Stelle. Ich selbst habe einen konkreten Anlass, hier aufmerksam zu sein. Aus Anlass meines sechzigsten Geburtstags will ich nämlich bald mit meiner Gemeinde ein Dankopferfest feiern. Die ganze Gemeinde ist nach dem Gottesdienst eingeladen. Wir wollen mit Gott essen, trinken, singen und beten und uns aneinander und am Leben freuen — und gemeinsam für einen guten Zweck einstehen.

Vielleicht kann mich der Vers daran erinnern, dass ich nicht mich selbst feiern soll, sondern Gott?

Ich wünsche uns allen gesegnete Tage,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 15/2023

Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Werdet ihr mir nicht gehorchen, dass ihr nach meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe,…
Jer 26,4

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Karfreitag

Hier ist zunächst der vollständige Satz mit der Botschaft, die Jeremia an das Volk von Juda weitergeben soll: 

Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Werdet ihr mir nicht gehorchen und nicht nach meinem Gesetz wandeln, das ich euch vorgelegt habe, und nicht hören auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich immer wieder zu euch sende und auf die ihr doch nicht hören wollt, so will ich’s mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum Fluchwort für alle Völker auf Erden machen.

Worum geht es hier? Jeremia lebt und predigt im Südreich Juda, in Jerusalem. Das Nordreich gibt es nicht mehr. In Silo stand der Tempel Gottes im Nordreich, bis er gemeinsam mit der Stadt von den Assyrern vernichtet wurde, wir hatten das in der vergangenen Woche kurz nachgezeichnet. Mittlerweile hat die Hegemonialmacht gewechselt: die Stelle der Assyrer hat die neubabylonische Supermacht eingenommen. Aber sonst ist in der Tat vieles wie zur Zeit der Vernichtung des Nordreichs. Die Könige Judas taktieren und suchen Bündnisse, um sich aus der Abhängigkeit von Babylon zu befreien. 

Gott befiehlt nun Jeremia, in den Tempel von Jerusalem zu gehen und dort mit des Tempels und der Stadt Vernichtung zu drohen, das ist die Botschaft des Verses. Einige Jahre später, unter der Herrschaft des nächsten Königs, sollte seine Prophezeiung wortwörtlich eintreffen. Die Warnung und die harten Worte sind lebensgefährlich für den Propheten. Jeremia verteidigt sich klug und entkommt der Hinrichtung, siehe hierzu die Betrachtung zum BdW 11/2019

Die Botschaft Jeremias ist dem Spruch Jesajas im Vers der vergangenen Woche recht ähnlich. Aber noch eine andere strukturelle Verwandtschaft fällt mir auf — muss mir auffallen. Heute ist Karfreitag. Am Palmsonntag vor rund 2000 Jahren, knapp 640 Jahre nach der Tempelrede Jeremias, zog Jesus von Nazareth in Jerusalem ein, um im Tempel zu predigen. Auch er kündigt die Vernichtung des Tempels an. Was er in den folgenden Tagen sagt und tut, ist für seine Umwelt unerträglich und löst dieselben Reaktionen aus wie die Tempelrede Jeremia. Dann war es schließlich so weit, am Karfreitag. Am frühen Morgen wird Jesus festgenommen, dann steht er vor Gericht, wie Jeremia in unserem Vers. Er verteidigt sich nicht und verliert noch am Abend sein Leben. Eine Fahrt in die Nacht. Was den Tempel betrifft, sollte Jesus allerdings genauso Recht behalten wie Jeremia.

Karfreitag also. Es ist früh am Morgen, es regnet. Ich sitze am Tisch, müde und mit Kopfschmerzen. Ostern ist kaum zu ahnen. Aber dennoch warten wir darauf, sonst wäre alles Nichts. Ich wünsche uns gesegnete Tage!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 13/2023

Und der HErr redete mit euch mitten aus dem Feuer. Die Stimme seiner Worte hörtet ihr; aber keine Gestalt saht ihr außer der Stimme.
Dtn 4,12

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Die Welt als Kippbild

Gott nimmt sich in dieser Welt auf eigenartige Weise zurück. Er tritt nicht als König auf, als Weltenherrscher, als ‚Big Brother‘. ChatGPT, obschon dem Wesen nach körperlos, ist greifbarer als der Schöpfer dieser Welt. Das Alte Testament kennt zwei Erklärungen. Die erste gibt es in Ex 33, als Mose bittet, Gott sehen zu dürfen. Gottes Präsenz ist zu groß, zu mächtig, um erträglich zu sein, ein Mensch kann Gott nicht sehen und leben, heisst es. Die zweite gibt es hier, im Text von Deut 4: Wenn Gott sich kenntlich machte, würden Menschen sich Bilder von ihm fertigen und diese anbeten: die Fasslichkeit würde die Beziehung von Gott und Mensch zerstören. Man kann beide Gedanken noch etwas verfolgen: Wenn Gott für jedermann sichtbar würde, es wäre dies das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ein Leben in eigener Verantwortung wäre nicht möglich.  

Unser Gott ist ein unsichtbarer Gott. Ob wir ihn annehmen oder nicht, ihn in unser Leben nehmen oder nicht, hat tatsächlich etwas mit freier Entscheidung zu tun. Die Welt ist wie eines dieser Vexierbilder, auf denen man alternativ eine junge oder eine alte Frau sehen kann, in denen sich eine Vase in zwei Gesichter verwandeln lässt, mit einem puren Willensakt. Dieselben Elemente des Bildes können auf mehrere Weisen zueinander in Beziehung gesetzt werden, die Interpretationen allerdings schließen einander aus. 

Eine Welt mit Gott ist fundamental verschieden von einer Welt ohne Gott, aber die Welt und Gott zwingen uns keine der beiden Interpretationen auf. Wir können wählen. Und wir wählen dabei auch und vor allem zwischen unterschiedlichen Lebenszusammenhängen für uns selbst.  Lassen Sie das Bild oben in Ihrem Kopf hin- und herkippen. So ändert sich unsere Welt, je nachdem, ob wir sie als Gottes Werk sehen oder nicht.

Rubins Vase, das bekannteste Kippbild
Face or vase, by Nevit Dilmen, 16.08.1011,
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Face_or_vase_7741.svg?uselang=de#filelinks

So ist das, was von Ihm in unsere Welt hineinspricht, nur sein Wort — ein Wort aus dem Feuer, ein körperloses Wort, eine Existenzform eigener Art. „Keine Gestalt saht ihr ausser der Stimme.“ Gottes Wort ist so heilig wie sein Name, wie er selbst. 

„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar…!“

Der Herr, unser unsichtbarer Gott, sei mit uns!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 03/2023

Ich will sie mit ihrem Trinken in die Hitze setzen und will sie trunken machen, dass sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der HErr.
Jer 51,39

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Becher des Zorns

Ich glaubte schon, wir hätten diesen Vers bereits gesehen. Aber nicht dieser Vers, sondern sein unmittelbarer Nachfolger, Jer 51,40, hatten wir im vergangenen Frühling gezogen. Bitte gucken Sie kurz auf den Kommentar zum BdW 13/2022 — das wichtigste zum Kontext ist dort gesagt. Die beiden Verse, der frühere und der für diese Woche, gehören zusammen und auf der ersten Ebene machen sie dieselbe Aussage: Babylon, das Großreich, das Juda vernichtet und seine Bewohner deportiert hat, soll nun seinerseits vernichtet werden, das Werkzeug Gottes wird von Gott bestraft. 

Die Strafe, und das ist das Besondere hier, wird bewirkt durch Trunkenheit. Trunkenheit steht für Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit und die Ausschaltung des gesunden Empfindens. Das wird recht konkret beschrieben: In der größten Hitze setzen die Kämpfer sich nieder zum Trinken. „Hitze“ meint zweierlei: Die Lage der babylonischen Krieger ist zugespitzt und verzweifelt, aber auch die Lufttemperatur ist angesprochen. Hitze beschleunigt den Stoffwechsel, der Alkohol geht „schnell ins Blut“ und ein Mensch kann der aufsteigenden Trunkenheit nichts entgegensetzen. Im Augenblick größter Bedrohung also werden die babylonischen Krieger fröhlich und schlafen ein.

Das Motiv taucht auch in Jer 51,54 auf. In Kapitel 25 (15ff sowie 27ff) gebraucht Jeremia das Bild in verwandelter Form: die Völker des Großraums trinken reihum vom Becher des Zornes Gottes, zuletzt auch Babylon. Hier ist nicht mehr von physisch existierenden Kämpfern die Rede, es geht um Völker und ihre geschichtliche Schicksale in übertragener Form. Jesaja verwendet das Bild vom „Taumelbecher“ ganz ähnlich. In der Offenbarung (14,10 ff) steigert Johannes die Vorstellung des Zornestrunks noch einmal, er wird zum Teil des Weltgerichts,

Das sind keine angenehmen Bilder… Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit, lautet eine Redewendung aus dem antiken Griechenland. In unserem Vers schlägt Gott die Babylonier mit Trunkenheit. Das erinnert mich an die Geschichte vom Turmbau zu Babel: dort werden die Babylonier durch Verwirrung der Sprache ausser Gefecht gesetzt. Vielleicht hat die Fähigkeit zur koordinierten militärischen Aktion eine besondere Stärke der babylonischen Streitkräfte ausgemacht? 

Der Herr bewahre uns die Fähigkeit, unser Unglück zu sehen und gemeinschaftlich das Notwendige zu tun. 
Ulf von Kalckreuth


Nachtrag: Seit Juni 2017 ziehe ich jede Woche einen Vers. Bislang sind es 292. Zusammengenommen ist das immerhin schon fast ein Prozent des gesamten Korpus der Lutherbibel 1912, rund 0,974%! So hoch ist derzeit die Wahrscheinlichkeit, einen der bereits gezogenen Verse ein zweites Mal zu ziehen. Ich warte schon eine ganze Weile darauf, dass dies geschieht. Aber wer kurz nachdenkt, sieht, dass die Wahrscheinlichkeit, so wie in dieser Woche den unmittelbaren Nachfolger eines der bereits gezogenen Verse zu ziehen, genau denselben Wert hat, fast ein Prozent…! So oder so, allmählich entsteht ein Bild, stark verpixelt noch, aber erkennbar

Bibelvers der Woche 01/2023

Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer; da stand das Meer still von seinem Wüten.
Jon 1,15 

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

A day in a life

Ein Vers für Jahresende und Jahresbeginn. In der Vergangenheit galten die „Rauhen Nächte“ in den zwölf Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig als unheilig. Geister und Dämonen hatten das Sagen. Meine Großmutter hat mir noch erzählt von den Stürmen und Unwettern, der Wilden Jagd und den Saalweibchen, die in diesen Nächten auf markiertem Gehölz Schutz vor ihren mächtigen Verfolgern suchen. Diese Tage und Nächte sind wie aus der Zeit gefallen, und mit Böllern wehren wir uns.

Jona rennt davon. Gott hat ihn gerufen, mit einem gefährlichen Auftrag — er soll nach Ninive gehen, dem Zentrum der brutal herrschenden assyrischen Großmacht, und die Bewohner der Stadt auf einen neuen Weg bringen. Ein Himmelfahrtskommando. Jona antwortet nicht. Er schifft sich ein, aber statt nach Osten fährt er nach Westen, nach Tarsis an der spanischen Atlantikküste, dem äußersten Rand der damals bekannten Welt. Bloß weg!

Ein Sturm bricht los auf dem Meer, immer wütender. Jona bleibt wortlos, er verkriecht sich ins Innere des Schiffs, um dort zu schlafen. Nur weg. Aber die verängstigten Seeleute holen ihn nach oben, fragen ihn nach seinem Gott und ein Los wird geworfen, um zu erfahren, welcher der Schiffsinsassen denn hier verfolgt wird, wem die wütende Hatz gilt. Das Los trifft Jona, und endlich spricht er, gibt zu, dass er vor seinem Gott flieht. Man möge ihn ins Meer werfen, und alle anderen würden gerettet, sagt er. Er will, dass es endlich vorbei ist!

Der Sturm wird zum Orkan und nach langem Widerstand tun es die Seeleute — sie werfen den Flüchtigen ins Meer. Das ist unser Vers. Augenblicklich wird das Meer ruhig und glatt. Das mag lauter gedröhnt haben als der Orkan. Wenn ich es mir vorstelle, verschlägt es mir den Atem. A Day in a Life von den Beatles endet so, mit einem mächtigen, minutenlang verklingenden Klavierakkord in Dur, nach einem wilden, sich irrwitzig steigernden Crescendo. Mit einem gewaltigen Schlag kommt die Welt zur Ruhe. 

Aber für Jona ist es nicht vorbei. Er ist jetzt unter der Wasseroberfläche, allein mit sich und seinem Gott. Fliehen kann er jetzt nicht mehr. Am dritten Tage wird er wieder auftauchen aus dem Meer, und wird verwandelt sein. 

Der Herr beschütze uns in unseren Nächten,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 50/2022

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen:…
Jes 55,10

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Advent

Am Sonntag beginnt die dritte Adventswoche. Advent — das Kommen des Herrn, der Weg, der Ihn zu uns führt und uns zu Ihm. Als Jesus einen schrecklichen Foltertod starb, waren seine Jünger verzweifelt — ein solches Ende des Messias hatten sie nicht erwartet. In den schon damals sehr alten Versen, in denen Jesaja vom Gottesknecht singt, der sterben muss und mit seinem Opfer das Volk erlöst, fanden sie die Blaupause, die Erklärung für das Unerklärliche. Der gezogene Vers gibt ein Bild, ein Gleichnis für die lebensspendende Kraft von Gottes Wort. Hier ist der unmittelbare Kontext, zitiert nach der Lutherbibel 1984:

Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.
Jes 55,6-11

Ich wünsche uns allen eine gesegnete dritte Adventswoche!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 46/2022

Und er predigte ihnen lange durch Gleichnisse; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen:
Mk 4,2

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Signalkette

Ja, was sprach er zu ihnen? Am See haben sich Menschen um Jesus versammelt um es zu verstehen. Viele Menschen, so viele, dass er in ein Boot steigen muß, um von dort aus Richtung Ufer zu predigen. Das ist eine kluge Lösung für ein großes Problem: Es gab kein Mikrophon und keinen Verstärker, und nur derjenige konnte etwas hören, der nahe genug war — das aber wird schnell gefährlich für den, der in der Mitte steht. Rednern der damaligen Zeit muß das eine gängige Erfahrung gewesen sein.  

Unser Vers leitet ein Gleichnis ein. Man kann ihn auch für sich stehend lesen. Dann steht dort, dass Jesus zu den Menschen lange durch Gleichnisse predigte und dabei zu ihnen sprach. 

Wie, wenn ich damals dabei gewesen wäre? In Rufweite des Meisters? Was wäre bei mir angekommen?

Christen ist Jesus Christus fleischgewordenes Wort Gottes, wie den Juden die Thorah. Gott spricht zu den Menschen vermittels eines Menschen, damit sie es verstehen können. Und jener Mensch spricht durch Gleichnisse — die Wahrheit selbst ist unerkennbar. Mit seinen Gleichnissen projiziert Jesus sie auf eine Ebene, die uns Menschen zugänglich ist. 

Aber das ist noch nicht das Ende. Es muß Hörer geben. Jemand muß zur rechten Zeit am richtigen Ort sein. Er muß das Gesagte akustisch aufnehmen — schwer genug in dieser Situation — und in seinem Geist die Teile richtig zusammensetzen. Das ist noch schwerer: den Jüngern selbst gelingt es nicht. Und schließlich muss die Botschaft in dem wirksam werden, der die Botschaft hört. Das ist am schwersten, davon genau handelt das Gleichnis. Preisfrage: Wissen Sie, welches Gleichnis Jesus erzählt? 

Wenn ich damals dort gewesen wäre, hätte ich wohl nichts mitbekommen, oder es wäre nichts hängen geblieben, oder schnell hätte ich Wichtigeres zu tun gehabt…

Paulus spricht davon, dass der Glaube selbst Gnade ist. Und dass es die Geistkraft ist, die den Menschen wandelt. Das war seine persönliche Erfahrung. Ja, so muß es sein!

Ich wünsche uns allen eine gesegnete Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 37/2022

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.
Sach 2,14

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Ende — und Erlösung

Das ist sehr sonderbar, nicht wahr? Dieser Vers ist wie ein Echo auf den Vers der letzten Woche, ein spiegelverkehrtes Abbild. Hier spricht einer der letzten Propheten der hebräischen Bibel, Sacharja, dessen Name „Gott erinnert sich“ bedeutet. Der erste Teil des Sacharjabuchs stammt aus der Zeit um 520 v. Chr., als Juden aus dem babylonischen Exil zurückkommen und damit beginnen, aus den Trümmern Jerusalems wieder eine Stadt zu bauen. Staatliche und religiöse Ordnung entstehen neu — es gibt in Serubbabel einen Führer aus der alten Königsdynastie und in Jeschua einen charismatischen Hohenpriester. Der Bau eines Tempels wird in Angriff genommen.

Ein fröhlicher Vers, in befreiender Sprache. Er könnte aus dem Text eines Tanzlieds stammen, nicht wahr?

Gott erinnert sich seines Volks, seiner geliebten Braut. Ein altes Bild aus besseren Zeiten. Er kehrt zu seiner Braut zurück, um wieder bei ihr zu wohnen, so sagt es der gezogene Vers. Die Botschaften aus der Zeiten vor dem Exil – wie die im Vers der letzten Woche — kehren sich hier glatt um. Das spricht Sacharja in der Einleitung des Buchs selbst an (Sach 1,2-4):

Der HERR ist zornig gewesen über eure Väter. Aber sprich zum Volk: So spricht der HERR Zebaoth: Kehrt euch zu mir, spricht der HERR Zebaoth, so will ich mich zu euch kehren, spricht der HERR Zebaoth. Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten predigten und sprachen: »So spricht der HERR Zebaoth: Kehrt um von euren bösen Wegen und von eurem bösen Tun!«, aber sie gehorchten nicht und achteten nicht auf mich, spricht der HERR.

Hier ist frohe Botschaft. Aber was genau ist die Botschaft? Denken wir an den Vers der vergangenen Woche, die angekündigte Vernichtung. Wer nun zweitausendfünfhundert Jahre später von beidem liest, vom Zorn Gottes, der Zerstörung Jerusalems und der Wegführung des Volks einerseits und der einem Wunder gleichen religiösen und staatlichen Wiedergeburt in der Gnade Gottes siebzig Jahre später, einem Tanz gleich — der hat es nicht leicht.

Der Herr ist zur Reue fähig wie nach der Sintflut, wäre eine Botschaft: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht (1. Mo 8,22). Die Bundestreue des Herrn überdauert den Bundesbruch der Menschen, so hätte es Sacharja selbst wohl gesehen. Die Gnade des Herrn ist mit denen, die sie annehmen, könnte Paulus sagen.  

In mir entsteht dies: Gottes Gnade kann durch Katastrophen tragen, auch und gerade dann, wenn sie Strafen sind. Das ist schön und schrecklich zugleich.

Die Bibel stellt in mehreren zentralen Stellen Leid und Freude nebeneinander, macht sie gar abhängig voneinander: Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei sind und ledig sein sollen, zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unseres Gottes, zu trösten alle Trauernden. und einen Tag der Reue unseres Gottes, steht bei Jesaja (61,2). Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen, und tragen guten Samen, sagt Psalm 126. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen, sagt Jesus (Luk 6,21b), der Meister der Aporie, und die Offenbarung (7,17) spricht von den Geretteten der Endzeit so: denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Hier scheint auf, dass Leid und Strafe gar Voraussetzung sein könnten für Freude und Erlösung. Ich will das hier so weitergeben, obwohl ich es nicht wirklich verstehe.

Wir können schließen wie in der vergangenen Woche: die Gnade des Herrn sei mit uns, derer wir so sehr bedürfen!  
Ulf von Kalckreuth


Wieder ist jemand von uns gegangen, der unsere Zeit geprägt hat — nach Michail Gorbatschow nun Queen Elisabeth II. Sie war schon Königin, als ich sprechen lernte. Zeit ist ein Shredder, fortwährende Vernichtung. Im Gedächtnis Gottes sind wir alle aufgehoben.

Bibelvers der Woche 36/2022

So höret nun und merket auf und trotzt nicht; denn der HErr hat’s geredet.
Jer 13,15

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Subway wall

Was hat der Herr geredet? Jeremia erzählt erst von einer Zeichenhandlung. Auf Weisung Gottes legt er sich einen Gürtel zu, trägt ihn eine Weile und legt ihn dann in einer Felsspalte in der Nähe eines Bachs ab. Als er lange Zeit später wiederkommt und den Gürtel sucht, findet er ihn verrottet. So kann Gott das Volk, mit dem er sich gegürtet hat, auch wieder von sich lösen, dann wird es verrotten. Im Anschluß kündigt Jeremia die Vernichtung an, die dem Volk wiederfahren wird — jeder wird wie volltrunken sein und der eine am andern zerschmettern. 

Das Buch Jeremia ist voll solcherlei Ankündigungen, und im Großen und Ganzen werden sie wahr. Das Königreich Juda büßt seine staatliche Existenz ein, die Hauptstadt und der Tempel werden vernichtet, ein großer Teil der Bevölkerung ins babylonische Ausland deportiert. In Kapitel 13 des Buchs ist das angekündigte Ende noch bedingt darauf, dass das Volk die eingeschlagenen Wege weitergeht. Das Unheil kann noch abgewendet werden. Dafür steht der gezogene Vers. Später schwindet die Bedingtheit: aus der Drohung wird eine einfache, hilflose Vorhersage.

Hier wird kollektive Vernichtung angedroht, als Konsequenz für kollektives Versagen. Aus der katholischen Konfessionsschule meiner Kindheit habe ich mitgenommen, dass — nach dem Tod übrigens, nicht vorher —  meine individuellen Sünden gewogen würden. Und aus evangelischen Gottesdiensten heutigen Tags scheint uns Gott als Allerbarmer auf, der möglichst vielen Menschen möglichst großes Glück schenken will. 

Es ist sonderbar, wie die Vorstellungen sich immer weiter von der Bibel und auch von der erfahrbaren Wirklichkeit entfernen. Kollektives Versagen bringt kollektives Unheil mit sich, das ist sehr bodenständig, hier gilt das Gesetz der großen Zahl. Beim Individuum ist der Zusammenhang längst nicht so streng: Glück, günstige Umstände und Zufall können verhindern, dass jemand für seine Fehler büßt. Mit Glück erntet auch ein dummer Bauer große Kartoffeln. Ob jemand für seine Fehler büßt scheint mir vor allem davon abzuhängen, wie gut er vernetzt ist. Und die letzte Vorstellung — gehen Sie gedanklich die Geschichte zurück: scheint es möglich, dass ein allmächtiger Gott zu jedem Zeitpunkt das größtmögliche Glück aller verfolgt hätte? 

Mit der Bibel hat diese Vorstellung nicht viel zu tun. Das Alte Testament spricht vom Bund, der Treue Gottes zu diesem Bund und der Strafe für die fehlende Bundestreue des Volk Gottes. Ebenso das Neue Testament. Diese Welt ist gefallen, sie bewegt sich unabwendbar ihrem Ende zu, sagt das Neue Testament. Gerettet wird, wer das Angebot des Bundes annimmt und hält, jenes diesmal, das Gott uns in Seinem Sohn macht. 

Gibt es kollektive Strafe? An den Judäern, an den Babyloniern, an den Deutschen wegen des Genozids, an den Reichen wegen der Armut der anderen, an uns allen wegen unseres Umgangs mit der Ökosphäre? Und wer ist gerettet? Alle? Das Volk Gottes in seinen zwei Gestalten? Die unter ihnen, die den Bund halten? Ich? Mein Nachbar? Und wenn ich, warum nicht er? Auch wenn Tausende fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, es wird dich nicht treffen! sagt Psalm 91. Wer sind die, die fallen, und wer ist hier gerettet? Was kann zur Rettung geschehen? Kann etwas geschehen?

Das sind Rätsel und Fragen, die mich verfolgen. And the sign said: The words of the prophets are written on a subway wall. „So höret nun und merket auf und trotzt nicht, denn der HErr hat’s geredet.“ Die Bibel ist eigentlich ziemlich deutlich. Was die Kirchen sagen, verstehe ich nicht. 

Uns allen wünsche ich die Gnade Gottes, derer wir bedürfen!  
Ulf von Kalckreuth


In dieser Woche starb Michail Gorbatschow, letzter Präsident der Sowjetunion und Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU bis zu ihrem Untergang. Im vergangenen Jahr gab es zum BdW 12/2021 eine Betrachtung, die Elemente eines Nachrufs enthält.

Bibelvers der Woche 31/2022

…sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen.
Jes 13,18

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017. 

Wer spricht hier?

Oh, das klingt nicht gut! Stellen sich vor, Sie gehen an einer halboffenen Tür vorbei, in einem Hotel zum Beispiel, und hören diesen Satzfetzen in moderner Sprache: „…sondern erst die Jungs mit dem MG erledigen und sich dann mit dem Bajonett um die Bäuche der Schwangeren kümmern — und auch die Kinder kommen nicht davon.“ Wo ist die Polizei?

Hier ist zunächst der Kontext des Fragments (Lutherübersetzung 2017, die Verse 17-19), für einen ersten Aufschluß: 

Siehe, ich will die Meder gegen sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen, sondern die jungen Männer mit Bogen erschießen und sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen und die Kinder nicht schonen. So soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, zerstört werden von Gott, wie Sodom und Gomorra…

Die völlige Zerstörung Babylons durch die Meder wird beschworen. Das anschließende Kapitel 14 spricht von der Macht des babylonischen Reichs mit Worten, die viele Leser der Bibel an Luzifer denken lassen, den aufständischen Engelfürsten. 

Wer spricht hier? Formal ist es der Prophet Jesaja, er gibt Worte Gottes wieder. Die Beschreibung von unbeschränkter Höhe und absolutem Fall Babylons aber will nicht recht zum historischen Jesaja (740-701 v.Chr.) passen. Zu seiner Lebenszeit ist Babylon unwichtig, ein verbrauchtes, ein altes Reich, das den Übergriffen der aggressiven assyrischen Supermacht immer wieder erliegt und in deren Machtgefüge es eingegliedert ist. Erst rund hundert Jahre später, im Jahr 625, befreit Nabopolassar spektakulär das Land vom Würgegriff der Assyrer, mit Hilfe der Meder übrigens. Sein Sohn Nebukadnezar richtet daraufhin das gewaltige neubabylonische Reich auf. In diese Zeit fällt die Zerstörung Jerusalems und die Verschleppung seiner Einwohner ins Exil. Noch einmal hundert Jahre später, im Jahr 539, erobert der Perser Kyros das babylonische Reich, mit Unterstützung der unterworfenen Meder. Die Stadt Babylon selbst fällt kampflos. Die exilierten Einwohnern Jerusalems erhalten die Erlaubnis zur Heimkehr. 

Mit der Gewaltphantasie gegen die Kinder der Unterdrücker erinnert der Vers mich sehr an Psalm 137, im babylonischen Exil geschrieben und sein Ende herbeisehnend. Dies Gebet beginnt mit den Worten „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten“ und schließt: „Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns getan hast! Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!“

Viele Exegeten gehen davon aus, dass das Buch Jesaja nicht nur einen Verfasser hat, sondern die Worte mindestens dreier, durch Jahrhunderte getrennter Propheten wiedergibt. Ausserdem wurde es umfänglich redigiert. In meinen Augen ist nicht viel Erkenntnis darin, die vielen Elemente jeweils auf einen bestimmten Verfasser, eine bestimmte Redaktionsschicht zurückzuführen. Das Buch hat eine lange Entstehungsgeschichte. Viele Menschen waren daran beteiligt, und auf geheimnisvolle Weise hat das Buch eine Identität jenseits all dieser Menschen gewonnen. 

Das Buch selbst spricht zu uns, kein bestimmter Verfasser. Dieses Buch der Bibel ist wie das Gedächtnis eines alt gewordenen Menschen, in dessen Seele sich Schicht über Schicht abgelegt haben: Erinnerung, Hoffnung, Verzweiflung, Abscheu, Sehnsucht. Unentwirrbar gehen Prophetie, Gegenwart und Gewesenes ineinander, befruchten sich gegenseitig und schaffen so eine Art Traumbild der Geschichte Israels und seiner Zukunft, seines Weges mit Gott und gegen Gott, seiner Vernichtung und seiner Errettung, des Gottesknechts und des Messias, bis hin zur Erlösung des Volks Israel und der Menschheit. 

Auch alptraumhafte Gewaltphantasien haben in diesem Traumbild einen prominenten Part, wie in einem Schlachtengemälde. Wen wundert’s? Bis wirklich die Wölfe bei den Lämmern lagern (Jes 11,6 und 65,25) geschieht viel, in der Traumzeit des Buchs wie auch in unserer Realität. 

Und bis dies geschieht, wolle der Herr unsere Kinder schützen!
Ulf von Kalckreuth