Bibelvers der Woche 43/ 2024

Und der HErr redete mit Mose und sprach:…
Num 3,11

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Was will Gott von mir?

Diesen Vers hatten wir schon einmal, als BdW 51/2018. Naja, nicht wirklich, wenn man darüber nachdenkt, wir hatten Num 5,1, und dort standen dieselben Worte in einem anderen Kontext, will sagen: der HErr spricht anschließend etwas anderes. Ich habe mir damals Gedanken über den Wortlaut des Verses gemacht, losgelöst vom Kontext, und über die drei sprachlichen Perspektiven, die in diesem Satz zusammenlaufen. Gucken Sie gern einmal darauf. Auch eine Variante gab es: BdW 48/2021 zum Aussatz von Häusern: „Und der HErr redete mit Mose und Aaron und sprach…“ 

Ich darf also hier über den Inhalt dessen nachdenken, was Gott zu Mose sagt. Es geht um den Dienst der Leviten. Die Nachkommen Levis, des dritten der Söhne Jakobs, waren dem Tempeldienst geweiht, siehe Dtn 18,1ff.  Sie besaßen kein Land, statt dessen hatten sie Rechte auf die Opfer, die die Israeliten brachten. 

Dieser Dienst wird hier begründet, und zwar auf spezielle Weise. Gott erhebt grundsätzlich Anspruch auf alle männliche Erstgeburt, siehe Ex 13,2ff und Num 3,3ff. Bei Tieren geschieht dies durch ein Opfer. Wertvolle Tiere können ausgelöst werden. Die Erstgeburt wird dann durch ein geringerwertiges Tier ersetzt. Beim Menschen muß die Erstgeburt immer ausgelöst werden. In älterer Zeit geschah dies durch Zahlung von 5 Schekel Silber. Zur Zeit Jesu war die Opferung zweier Tauben üblich — siehe den Bericht in Lk 2,22ff zur Darstellung Jesu im Tempel. Mit dem auf unseren Vers folgenden Satz begründet Gott den Dienst der Leviten, indem er sie als Ersatz für die eigentlich geschuldete Erstgeburt in Anspruch nimmt: „Siehe, ich habe die Leviten genommen aus den Israeliten statt aller Erstgeburt, die den Mutterschoß durchbricht in Israel, sodass die Leviten mir gehören sollen“. In den Versen 40ff. wird die Auslösung detailliert nachvollzogen. 

Bei den Leviten besteht mithin eine besondere Dienstpflicht qua Geburt, die für ein älteres Eigentum steht, das Gott an allen männlichen Erstgeborenen hat. Ich erinnere mich noch, wie ich in der Bibel davon las, dass Erstgeborene im Grundsatz dem Herrn als Opfer zustehen. Ich war fünfzehn und bin erster Sohn. Von der Pflicht, die Erstgeburt auszulösen, las ich auch. Aber was bedeutet der originäre, uralte Anspruch? Und war ich wirklich ausgelöst? Die Erzählung von der Opferung Isaaks war mir gegenwärtig. 

Ich habe nie darüber gesprochen — erst hier und jetzt mit Ihnen. Mein Vater hat die 5 Schekel Silber gewiss bezahlt, auf seine eigene Weise. Und Christen dürfen getrost sein , mit dem Opfertod Jesu ausgelöst zu sein. Jesus war übrigens erstgeborener Sohn und Paulus nennt ihn den „Erstgeborenen der Schöpfung“, Kol 1,15. Hier geht es um eine Schuld, die nichts zu tun hat mit Verstrickung in Sünde. Sie besteht gewissermaßen a priori — bei den Leviten wie bei den Erstgeborenen, vielleicht bei allen Menschen. Verschwindet solche Schuld durch Auslösung oder wandelt sie sich nur? 

Was will Gott von mir? Ich hoffe, Sie halten mich nicht für verrückt. 

Der Herr sei mit uns in der Woche, die vor uns liegt.
Ulf von Kalckreuth 

Bibelvers der Woche 37/2024

…(denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen); und wird eingeführt eine bessere Hoffnung, durch welche wir zu Gott nahen;
Heb 7,19

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Worauf es ankommt…!

Der Hebräerbrief wendet sich an eine nicht namentlich bekannte Gemeinde von Judenchristen, die „in die Gesetzlichkeit“ zurückzufallen droht, so hätte man früher gesagt. Sie sucht ihr Heil nicht so sehr in Jesus Christus als vielmehr in der Torah. Der gleichfalls namentlich nicht bekannte Autor des Briefs will die Natur von Gottes Gnade durch Jesus Christus in der Terminologie und in den Kategorien jüdischen Glaubens darlegen, siehe z.B. den Bibelvers der Woche 29/2021.

Hier ist zum Verständnis der vollständige Satz (Vers 18+19) nach der Lutherbibel 1984: 

Denn damit wird das frühere Gebot aufgehoben – weil es zu schwach und nutzlos war; denn das Gesetz konnte nichts zur Vollendung bringen –, und eingeführt wird eine bessere Hoffnung, durch die wir uns zu Gott nahen.

Der Vers steht in einem Abschnitt, der begründet, dass Jesus ein Hohepriester neuen Typs ist — ein Priester von der Ordnung Melchisedeks. Er steht neben, oder besser: über dem aaronitischen Priestertum. Melchisedek ist eine geheimnisvolle Gestalt: Priester des Herrn lang bevor es hebräische Priester gab, empfängt er von Abraham (!) den Zehnten, siehe hierzu den Bibelvers der Woche 08/2019.

Unser Vers blickt darauf, was aus der Einsetzung eines übergeordneten Priestertums folgt. Der Autor sagt, es bedeute, dass auch das Gesetz nicht mehr gelte. Das Gesetz ist Weg zu Gott, und in dieser Funktion ist es aufgehoben durch die „gesetzlose“ Hoffnung, die uns Jesus Christus gibt. 

Juristisch steht das auf schwachem Boden, finde ich — warum sollte das Gesetz nicht mehr gelten, wenn es einen neuen Richter gibt? Aber der Vers wirft ein Schlaglicht darauf, worum es dem Verfasser des Briefs recht eigentlich geht. Kämpft Euch nicht ab, sagt er, verliert euch nicht, geht nicht zugrunde im Gestrüpp unzähliger und detaillierter Auslegungen des mosaischen Gebots. Richtet Euren Blick darauf, worauf es ankommt: Der Vater hat uns in Jesus Christus die Hand gereicht — durch den Vorhang hindurch, der unsere Welt und das Reich Gottes trennt, Vergängliches und Ewiges, das Heilige und den Sand. Wenn wir diese Hand verlieren, verlieren wir alles. 

Die Frage nach dem Gesetz hat das Christentum und die Theologen durch die Geschichte begleitet. Das Gesetz ist da, was tun wir damit? Jesus sagt, er wolle kein Jota daran ändern. Wir aber haben von Teilen dieses Gesetzes Abstand genommen, von anderen nicht. Die Katholiken haben einen ernsthaften Versuch untergenommen, hier Ordnung zu schaffen und eine neue Dogmatik errichtet. Das ist wertvoll, aber es hat sie dem Vorwurf ausgesetzt, in die Gesetzlichkeit zurückzufallen — und tut es noch. 

Die Torah steht für bedingungslose Klarheit. Sie besteht geradezu auf Eindeutigkeit — vor dem Blick des Herrn teilen sich die Dinge und offenbaren ihr Wesen. Binär, sozusagen. Unsere Welt aber kann beharrlich mehrdeutig und multivalent sein. Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht an meine etwas hilflose Auseinandersetzung mit einem Freund über das Gebot, Götzendiener zu steinigen, siehe den Kommentarteil zum Bibelvers der Woche 03/2024. Ein anderer Freund unterzieht sich einer Geschlechtsumwandlung. Dies ist sein Weg. Hilft das Gesetz? Wem? Wann?

Die Erinnerung des Hebräerbriefs an dasjenige, worauf es in Wahrheit ankommt, kann Antwort sein und Leitschnur. Gerade weil es juristisch so schwach ist. Es steht nämlich über dem Gesetz.

Der Herr behüte uns in dieser Woche und er leite unser Handeln. So oder auch anders.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 34/2020

Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen! der Herr ist nahe!
Phi 4,5

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Good Vibrations

Das schöne, aber nur selten noch gebrauchte Wort „lind“ steht im Duden für sanft, zart, angenehm, mild, nicht rauh oder kalt. „Lindigkeit“ kennt das Wörterbuch nicht. Das ist kein Wunder: Martin Luther hat das Wort eigens für diesen Vers erfunden. Nirgends sonst in seiner Übersetzung taucht es auf, so wie in der Bibel das griechische Wort Epikeinä (Nachsicht, Milde, Sanftmut, Huld) in dieser Form auch nur hier nachgewiesen ist. Dieser Solitär war Luther wichtig genug für eine eigene Wortschöpfung. In der neuen Übersetzung von 2017 steht jetzt „Güte“. Das ist weniger sperrig, aber ein Teil der Bedeutung, vielleicht der wichtigere, geht verloren. Phi 4, 4+5 lauten gemeinsam: 

Freuet euch in dem HERRN allewege! Und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen! der HERR ist nahe!

Als Volk Gottes sind wir zum Herrn befreit, und eine abweisende, lebensverneinende Grundhaltung ist uns NICHT auferlegt, anderslautenden Gerüchten zum Trotz. Sie verdunkelt das Zeugnis — Sieht so Gottes Liebe aus? müssten Außenstehende sich fragen. Paulus fordert uns also ausdrücklich zu Freude auf, wie auch im Vers der Woche 9/2020.

Und diese Freude soll überspringen, soll sichtbar werden, als augenfälliger Zeichen für Gottes Gnade. Es soll also nicht „Güte“ zur Schau gestellt werden, als Erweis für ein gottgefälliges Leben. Dann ginge es am Ende ja um die eigene Person, nicht den anderen, und solche Erweise können für die Umwelt durchaus deprimierend sein. Nein: vom Glück in uns selbst soll beim anderen etwas ankommen — Lindigkeit eben. Good Vibrations könnte man es heute nennen — die Energie der Erlösung, des Geistes Gottes in uns schafft eine Resonanz, die andere wahrnehmen und erfahren können. Ein klein wenig so, wie die Wunderheilungen Jesu in den Evangelien Evidenz für seine Vollmacht sind!

Ganz einfach und ganz klar, nicht wahr? Wie konnte dann das Christentum in den Ruf einer lust- und lebensfeindlichen Religion kommen? Wer von uns verströmt Lindigkeit, die sich wie Balsam auf die Wunden legt, die die Wirklichkeit anderen schlägt? Einige Menschen fallen mir ein, ich selbst gehöre nicht dazu. Wenn Lindigkeit fehlt — ist dies vielleicht umgekehrt ein Indiz, dass auch Gottes Gegenwart fehlt? 

Ich bin Teil einer nicht immer einfachen Familie. Vergangene Woche wollte ich es mit Lindigkeit probieren. Um sie aus dem Bett zu kriegen, lade ich die jüngste Tochter ein, mit mir Brötchen zu holen. Es ist schon fast Mittag, aber sie braucht Ewigkeiten, besteht dann aber doch lauthals darauf, dabei zu sein. So lange muss ich eben warten. Auf dem Weg hat sie eine Idee nach der anderen, was ich heute für sie tun könnte. Argumente bürstet sie rigoros ab. Plötzlich ist irgendwie der Streit von gestern wieder präsent, der Ton wird gereizter, auf beiden Seiten. Eine Weile versuche ich, mich zu beherrschen. Es ist schon brütend heiss. Mein Rücken und das linke Bein schmerzen beim Gehen, erst leicht, dann immer stärker. Irgendwann beginne ich, ihr Vorwürfe zu machen, die sie prompt zurückgibt. Die Kunden in der Schlange draussen vor dem Bäcker bekommen es mit. Als wir beim Bäcker wieder herauskommen, muss ich pausieren, um den Schmerz wieder loszuwerden, und sie bittet um Erlaubnis, mit ihrem Roller allein nach Hause fahren zu können — immerhin.

Ich glaube nicht, dass irgendwelche Lindigkeit bei ihr angekommen ist… Ich habe falsch begonnen. Nicht mit einem Glücksgefühl, das ich mit ihr hätte teilen können, sondern mit dem Wunsch, dass heute alles friedlich bleiben möge. Ich hätte nicht mit einem Wollen anfangen dürfen, sondern mit einem Sein. 

In rauschhaft-extremer Weise hat Schiller das in seiner „Ode an die Freude“ aufgefangen — Freude an der Schöpfung und aneinander transzendiert die Welt! Als meine erste Tochter zur Welt kam, lief ich tagelang wie betrunken mit diesem Schlusssatz im Kopf und auf den Lippen herum. Damals war meine Lindigkeit wohl nicht zu übersehen. Hier ist der Text in der Fassung, die Beethoven dem Schlusssatz der 9. Sinfonie unterlegt hat, und hier ist ein Video zu einer Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter Claudio Abbado.

Ich habe Zeit, es weiter zu probieren, diese Woche und noch viel länger, wenn ich will. Was für ein Vers! Brauchen wir eine Anleitung zum Glücklichsein? Kann man Lindigkeit üben, mit Gottes Hilfe? Vielleicht hilft das Lied? 

Eine gesegnete Woche mit soviel Lindigkeit wie eben möglich wünsche ich uns allen,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 33/2020

Des andern Tages geriet der böse Geist von Gott über Saul, und er raste daheim in seinem Hause; David aber spielte auf den Saiten mit seiner Hand, wie er täglich pflegte. Und Saul hatte einen Spieß in der Hand…
1 Sa 18,10 

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Spieß und Harfe

Ein perfektes Standbild: Der eine hält ein Saiteninstrument in der Hand, der andere eine schwere Kriegswaffe. Der eine ruht in sich, der andere ist außer sich. Die Spannung entlädt sich im nächsten Augenblick:

und zückte den Spieß und dachte: Ich will David an die Wand spießen. David aber wich ihm zweimal aus.

Der Antagonismus von Saul und David bestimmt die beiden Bücher Samuel, siehe den Vers in Woche 35/2019. Hier liegt er vor uns in seinem Kern. Die beiden Männer sind allein miteinander. Saul hat die Gnade des Herrn verloren, der „böse Geist Gottes“ liegt über ihm. Er pendelt zwischen Traurigkeit und extremer Reizbarkeit, wir würden es heute manische Depression nennen. David ist derjenige, auf dem die Gnade des Herrn nun ruht. Wovon Saul nichts weiss: Samuel hat David schon als künftigen König gesalbt. 

Saul hatte den jungen Mann als Harfenspieler an seinen Hof geholt, er sollte ihm helfen, die Traurigkeit zu überwinden — und das gelang zunächst gut. Nach Davids Kampf mit Goliath hatte er ihm militärische Aufgaben und Verantwortlichkeiten übertragen. David Ruhm wuchs sehr schnell mit seinen Erfolgen, und Saul erlebte ihn nun nicht mehr als emotionale Stütze, sondern als Bedrohung. 

David ist Sauls Gegenstück. Wo dieser von Zweifeln zernagt wird, sich vom Volk dazu treiben lässt, Gottes Anordnungen zu mißachten und Samuel gegenüber Ausflüchte sucht, wo dieser sich selbst als Spielball krasser Gemütsschwankungen erlebt, da ist David einfach nur er selbst. Seine Hände gleiten über die Saiten, wie jeden Tag seit der Zeit als Hirte. David ist eine Art Naturkraft. Samuel hat ihn so charakterisiert: 

Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem andern gegeben, der besser ist als du. Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht; denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte. (1 Sam 15, 28+29)

David hat unglaubliche Dynamik und Gottes Segen. Saul die Macht und größtmöglichen Status, aber seine Mitte und seine Kraft hat er verloren. Er wirft, aber sein Spieß fehlt. David weicht zweimal aus, mit einer geschickten Wendung seines Körpers, ohne den Angriff auf der Stelle zu beantworten. Jahre später wird Saul mit seinem Spieß sich selbst töten.

Ich kann Saul verstehen. Mir scheint, als sei David auch das Gegenteil von mir selbst: mit seiner Einfachheit und Geradlinigkeit bleibt er noch in extremen Umständen Herr seiner Mitte, wie ein Radfahrer oder ein Reiter — in der Bewegung unsterblich auf Zeit. Er fürchtet Gott und sonst nichts auf der Welt, und die Herzen der Menschen fliegen ihm zu. Die Frauen Judas singen ihm Lieder: seiner Jugend, seiner Kraft, seiner Schönheit und seiner Musik.

Ja, einmal David sein…

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 08/2018

Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen, und ihr werdet’s erfahren, dass ich Weg in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde,
Jes 43,19

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Wirklich Neues bleibt lang unsichtbar

Bei diesem wunderbaren Vers kann ich kurz bleiben: Er stammt aus dem zweiten Teil der Jesaja-Schrift, der vermutlich zumindest teilweise einen andere, späteren Autor hat als der erste. Er steht in einem Kontext, in welchem dem versklavten und entführten Volk Israel ein „Gottesknecht“ als Erlöser angekündigt wird (Abschnitt 42) und Gott Gnade und Vergebung, Schutz und Leben zusagt (Abschnitt 43 und 44). 

Ich verbinde eine persönliche Erinnerung an diesen Vers. Im Jahr 2007 war er Jahreslosung. Als meine Frau ihren Dienst an der Landeskirche unterbrechen musste, weil sie mit unserer ersten Tochter schwanger war, hielt ihr Dekan, Pfarrer Schlösser, die Predigt für ihren Verabschiedungsgottesdienst. Und er wählte die Jahreslosung als Predigttext. Er wusste, welchen Grund die Verabschiedung hatte, aber sonst keiner der Anwesenden, meine Frau und ich ausgenommen. Und er hatte eine diebische, sich ständig steigernde Freude daran, im Laufe seiner Predigt immer wieder auf den Vers in seiner neueren Übersetzung zurückzukommen und laut zu rufen: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Am Ende freute sich jeder, ohne genau zu wissen, warum.

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche!
Ulf von Kalckreuth