Baana, der Sohn Ahiluds, zu Thaanach und zu Megiddo und über ganz Beth-Sean, welches liegt neben Zarthan unter Jesreel, von Beth-Sean bis an Abel-Mehola, bis jenseit Jokmeams.
1 Kö 4,12
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Salomon und Liz Truss
Wie vor zwei Wochen ein Vers aus dem Beginn des ersten Königsbuchs. Salomo richtet seine Herrschaft auf. Hier geht es um einen wichtigen Aspekt — Steuern. Der gezogene Abschnitt benennt Verantwortliche für die Ausstattung der königlichen Hofhaltung für jeweils einen Monat. In 1 Kö 5,1-3 wird aufgelistet, welche Last es bedeutete, das Benötigte in Naturalien heranzuschaffen.
Es geht um die Wurst — wer muß die Rechnung zahlen? Als Volkswirt würde ich erwarten, dass die einmal eingerichtete fiskalische Verfassung darüber hinaus für weitere Zweck genutzt wurde, Finanzierung von Kriegen, öffentlichen Bauwerken, Repräsentation. Der Abschnitt nennt die Namen der Fronvögte und zählt die dahinter stehenden Gebiete auf: zwölf Steuerbezirke also. Wir können sie in einer Karte betrachten. Hier ist ein Link, der im Vers genannte Distrikt trägt die Nummer 5. Und dann fällt etwas Wichtiges auf: Salomos eigenes Stammesgebiet, Juda, ist völlig ausgespart. Obwohl Jerusalem direkt an Juda angrenzt, muß der Stamm Davids und Salomos nichts zur Finanzierung der Hofhaltung beitragen!
Ist das möglich? Das Buch der Könige wurde nach dem Exil verfasst, also rund fünfhundert Jahre nach Salomo, auf der Grundlage älterer Schriften. Es wäre also denkbar, dass die salomonischen Steuerbezirke in Vergessenheit geraten waren und die Verfasser sich ersatzweise an den Steuerbezirken des Nordreichs (ohne Juda also) orientiert haben.
Andererseits — wenn Salomo aber wirklich so besteuert hätte, so wäre dies die Steuerverfassung eines Imperiums, mit Juda und Jerusalem als Zentrum und den nördlichen Landesteilen als tributpflichtigen, abhängigen Gebieten. Während ich dies schreibe, sitze ich in einem Flugzeug nach Rom. Es setzt gerade zur Landung an in der ewigen Stadt. Bis zum Untergang des römischen Reichs mussten die Einwohner dieser Stadt keine Steuern zahlen…
Nach dem Tod Salomos können sich die zehn Stämme des Nordens nicht mit der Herrschaft seines Sohns Rehabeam abfinden, siehe 1 Kö 12. In der Auseinandersetzung um die Nachfolge halten Vetreter der zehn Stämme dem Sohn Salomos entgegen: Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. Mache du nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns aufgelegt hat, so wollen wir dir untertan sein. (1 Kö 12,4). Rehabeam besteht auf dem Status Quo, und die zehn Stämme schaffen sich einen eigenen Staat. Rehabeam kann nichts dagegen tun.
Wenn Salomo tatsächlich die ganze Steuerlast dem Norden aufgebürdet hätte, wäre das Auseinanderbrechen des Reichs mehr als verständlich. Sollte der für seine Weisheit gerühmte Salomo gleich zu Beginn seiner Herrschaft einen solchen Fehler begangen haben? Liz Truss fällt mir ein, die Premierministerin von Großbritannien, und ihre Steuerpolitik. Ihre Herrschaft währte nur sechs Wochen…
Eine schöne Nachricht zum Schluß: Der „Bibelvers der Woche“ wurde von der Frankfurter Buchmesse als relevantes Medium eingestuft, und ich kann, nun als akkreditierter Blogger, die Messe kostenfrei besuchen. Mein neues Leben als Influencer hat begonnen!
Uns allen wünsche ich eine Woche in Gottes Segen,
Ulf von Kalckreuth
Eine Antwort auf „Bibelvers der Woche 43/2022“