…daß golden werde, was golden, silbern, was silbern sein soll, und zu allerlei Werk durch die Hand der Werkmeister. Und wer ist nun willig, seine Hand heute dem HErrn zu füllen?
1.Ch 29,5
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Gerne geben!
David wollte seinem Herrn einen Tempel bauen, ein Haus, wie er es nennt. Dieser Wunsch blieb ihm versagt — der Herr sagt David, dass er kein Haus brauche von ihm, dass vielmehr er, der Herr ihm, David, ein Haus bauen wolle (1. Chr. 17). Den Tempel Gottes solle Salomo bauen, sein Sohn.
David aber bleibt seinem Projekt eng verhaftet. Man bekommt beinahe das Gefühl, dass für seinen Sohn nicht viel zu tun bleibt. In Kap 18 der Chronik wird berichtet, dass David die Beute seiner Kriegszüge dem Tempelbau widmet, hierzu siehe auch BdW 27/2021. Gott lässt ihn den Tempelplatz finden (Kap 22) — eine merkwürdige Geschichte, in der Gott David und das Volk straft wegen einer Volkszählung, um dann der Plage Einhalt zu gebieten. Dann (Kap 23) sucht David Bauleute und Steinmetze, und er verpflichtet die im Lande wohnhaften Ausländer zu Zwangsarbeit. Ausserdem lässt er Baumaterial heranschaffen. In den Kapiteln 24, 25 und 26 wird bestimmt, welche Familien welche Ämter im Tempel haben sollen, als Priester und Sänger, Torhüter, Schatzmeister, Amtleute und Richter. Feierlich überreicht David dann seinem Sohn die fertigen Pläne.
Noch etwas sehr wichtiges tut er: er sammelt das nötige Geld. Er selbst widmet dem Bau über den Ertrag der Kriegszüge hinaus eine große Summe — 3000 Zentner Gold und 7000 Zentner Silber. Aktuell kostet ein Kilo Feingold 50.000 Euro und ein Kilo Silber 670 Euro. David spendet also einen Gegenwert von heute 80 Millionen Euro. Und damit wirbt er — sehr modern — um die Unterstützung des Volks. Die Sippen sollen das fehlende Geld aufbringen, das ist unser Vers. Und sie tun es, gerne, freiwillig und großzügig, so wird berichtet: fünftausend Zentner Gold, zehntausend Gulden und zehntausend Zentner Silber, ausserdem viel Bronze, viel Eisen.
Von einer ähnlichen Begebenheit berichtet Ex 35. Während der Wüstenwanderung sollte die prächtige Ausstattung der Stiftshütte finanziert werden, ein transportabler Tempel. Die Israeliten gaben so viel, dass Mose die Annahme weiterer Spenden ablehnen musste. Auch in Exodus wird berichtet, dass die Gabe freiwillig und freudig erfolgte.
Es gibt noch einen weiteren Bezug zurück auf Exodus: David fragt, „wer ist bereit, heute seine Hand für den Herrn zu füllen?“ Dieser Ausdruck steht sonst für eine Handlung im Rahmen der Weihe eines Priesters: dem Novizen werden die Hände gefüllt, damit er vor dem Herrn ein Schwingopfer verrichten kann, siehe Ex 29. Ich verstehe, dass David mit seinen Worten der Spende eine besondere Heiligkeit zuspricht, die vielleicht auf den Geber zurückstrahlt.
Gerne sollen wir geben, und freudig, und die Gabe wird auf uns zurückstrahlen. Und noch etwas sagt uns der Vers, die Gabe macht, dass „golden werde, was golden, und silbern, was silbern sein soll“ — mit anderen Worten, sie kann dazu beitragen, dass die Welt heil wird, dass sie so wird, wie sie sein soll. Bei diesen Worten denke ich an meine Frau, sie würde es vielleicht ähnlich sagen…
Ich wünsche uns eine freudige Woche, und der Herr segne unsere Gaben,
Ulf von Kalckreuth