…so doch, wo wir bekleidet und nicht bloß erfunden werden.
2 Kor 5,3
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Mittsommerlicht
Mittsommer. Das ganze Jahr lang sehne ich mich nach diesen magischen Tagen mit ihrem übernatürlichen Licht, das die Zeit transzendiert, in dem Ewigkeit aufscheint.
Paulus glaubt an eine leibliche Auferstehung. Darum geht es im Vers, und weil der Text von 1912 recht mißverständlich ist, sind hier die ersten drei Verse des Abschnitts aus der Lutherbibel 1984:
Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.
Paulus war nicht mehr jung und hatte schwerwiegende gesundheitliche Probleme. Er vergleicht seinen irdischen Leib mit einer Hütte, die dem Untergang geweiht ist und demnächst abgebrochen wird. Das Bild verstehe ich (leider) schon sehr gut. Statt der abbruchreifen Hütte wird er von Gott ein himmlisches Haus bekommen. Das ist ein Bild für den neuen Körper, den Auferstehungsleib, aber es steht auch für Geborgenheit im Vater.
Die Perspektive eines neuen Körpers ist Paulus sehr wichtig. Die Vorstellung erschreckt ihn, nach seinem Tode körperloser Geist zu bleiben, also „nackt“, unbekleidet, ohne Haus. Das bringt unser Vers zum Ausdruck. Mich schreckt eher die Vorstellung einer Ewigkeit in einem materiellen und notwendigerweise auch zeitlichen Körper. Ewigkeit in der Zeit — dann ginge es ja weiter, und weiter, und weiter…
Ich hoffe auf Ewigkeit in einem Licht jenseits der Zeit.
Einen gesegneten Johannistag wünsche ich uns allen!
Ulf von Kalckreuth
Eine Antwort auf „Bibelvers der Woche 26/2024“