Und Salomo opferte auf dem ehernen Altar vor dem HErrn, der vor der Hütte des Stifts stand, tausend Brandopfer.
2 Chr 1,6
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Weisheit und Opfer
Salomo ist König geworden. Brutale Kampfe mit seinen Brüdern waren der Machtübernahme vorangegangen. Sein Weg zum Thron war nicht vorgezeichnet: Salomo war der vierte Sohn Davids mit seiner zweiten Frau Batseba, von den neunzehn Söhnen Davids war er der zehnte (1 Chr 3). Salomo bringt ein großes Opfer. Eintausend Opfertiere, wohl Rinder zumeist, das ist selbst für einen morgenländischen König außergewöhnlich. Der eherne Altar vor der alten Stiftshütte war klein, es war der Altar, den die Israeliten bei ihrer Wanderung durch die Wüste mitgeführt hatten. Einen Tempel gab es noch nicht.
Dies sind die Bilder, die er noch vor Augen hatte, als er sich zum Schlafen legte. In der Nacht erschien Gott ihm, und forderte Salomo auf, einen Wunsch zu äußern,der Wunsch werde erfüllt. Wie im Märchen. Und Salomo wünscht sich nicht Sicherheit vor seinen Rivalen, nicht Geld und Gut, nicht Glück auf dem Schlachtfeld und Macht über die Völker ringsum, sondern er wünscht sich Weisheit. Ein weiser Wunsch, und darin liegt ein Rätsel — muß man nicht weise sein, um sich Weisheit zu wünschen? Ein Regress. Es ist ein wenig wie mit Glauben — man muß glauben, um glauben zu wollen, und man muß glauben wollen, um glauben zu können.
In einem früheren Bibelvers der Woche, BdW 47/2023 habe ich die Erzählung zum Anlass genommen, darüber nachzudenken, worauf es ankommt im Leben. Salomo bekommt Weisheit vom Herrn geschenkt, und auch das, was er sich nicht gewünscht hat. Entscheidend aber war sein Wunsch. Was steht hinter diesem Wunsch? Wo kommt er her?
Unser Vers gibt einen Hinweis: Salomos Opfer. Opfer ist Verzicht und Gemeinschaft mit dem Herrn, diese zwei. Sie können uns zu dem führen, worum es wirklich geht.
Der Herr segne uns in der Woche, die vor uns liegt.
Ulf von Kalckreuth