Bibelvers der Woche 39/2020

Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
Spr 31,19

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Manifest der Weiblichkeit

Das Lob der tüchtigen Frau. Eine Schrift aus dem Orient, 2500 Jahre alt, geschrieben vermutlich von einem Mann… Das erzeugt Erwartungen, und gegen unsere Erwartungen muss der Text sich selbst verteidigen. Bitte lesen Sie ihn, und vielleicht merken Sie sich die Stellen, die Sie überraschen:

Wem ein tugendsam Weib beschert ist, die ist viel edler denn die köstlichsten Perlen. 
Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. 
Sie tut ihm Liebes und kein Leides ihr Leben lang. 
Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gern mit ihren Händen. 
Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, das seine Nahrung von ferne bringt. 
Sie steht vor Tages auf und gibt Speise ihrem Hause und Essen ihren Dirnen. 
Sie denkt nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände. 
Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme. 
Sie merkt, wie ihr Handel Frommen bringt; ihre Leuchte verlischt des Nachts nicht. 
Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel. 
Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Dürftigen. 
Sie fürchtet für ihr Haus nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider. 
Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid. 
Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes. 
Sie macht einen Rock und verkauft ihn; einen Gürtel gibt sie dem Krämer.
Kraft und Schöne sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages. 
Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist holdselige Lehre. 
Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und ißt ihr Brot nicht mit Faulheit. 
Ihre Söhne stehen auf und preisen sie selig; ihr Mann lobt sie: 
„Viele Töchter halten sich tugendsam; du aber übertriffst sie alle.“ 
Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den HERRN fürchtet, soll man loben. 
Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Toren.

Der Abschnitt schließt das Buch der Sprüche ab. Dort geht es um Wege „richtigen“ Lebens, die gottgefällig sind und sich empirisch bewährt haben. Und er hat sein Spotlight: Juden rezitieren das ‚Lob der tüchtigen Frau‘ an jedem Schabbat vor dem Mittagessen. 

Wer in der Bibel liest, mag sich oft wundern. Hier ist ein Manifest der Weiblichkeit, ein Lebensentwurf aus der orientalischen Antike, so breit, dass er für zwei oder drei Menschen reichen würde… Ich lese den Abschnitt nochmals und ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich selbst — alter weisser Mann, der ich bin — gern tauschen wollte mit dieser Frau. Ihr Leben ist im Gleichgewicht. Sie wirkt nach außen, sie wirkt in die Familie, sie wirkt nach innen, in die eigene Person, und sie ist in Verbindung mit ihrem Schöpfer. Vier Anker. Ja, sie streckt ihre Hand aus nach dem Rocken und ihre Finger fassen die Spindel, aber das ist Teil eines weit gespannten, großzügigen und ganzheitlichen Lebens. Sie weiß, was sie will und lässt wachsen, was nötig ist dafür. Wie wäre es, wenn man von uns sagen könnte, dass Kraft und Schöne unser Gewand seien und wir des kommenden Tags lachten? 

Darf ich uns allen eine solche Woche wünschen? Ich tu’s einfach!
Ulf von Kalckreuth

Nachtrag: Wie der Zufall wollte, besuchte ich heute nachmittag eine Sonderausstellung des Museums im Römerkastell Saalburg. Und da waren Rocken und Spindel zu sehen, und eine Frau, die beides hält. Der Rocken ist ein Stab, an dem die noch unversponnenen Fasern befestigt sind und die Spindel wird gedreht, verwandelt die Faser in einen Faden und nimmt ihn auf. Dies zu koordinieren verlangt viel Übung und eine hervorragende Feinmotorik. Die Handspindel ist uralt: sie stammt aus der Jungsteinzeit und kam erst nach dem Aufkommen des Spinnrads im Spätmittelalter allmählich außer Gebrauch.

Spindel, Rocken und eine Römerin. Römerkastell Saalburg,
Sonderausstellung „HAMMER: Handwerken wie Kelten und Römer“, 19.09.2020

Bibelvers der Woche 19/2020

Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht?
1 Kor 1,20

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

Weisheit und Torheit

Paulus hat ein Problem. Seine Botschaft richtet sich an Juden und auch an die griechisch akkulturierten Heiden. Für die Juden entspricht Jesus mit seinem Kreuzestod überhaupt nicht dem Bild des strahlenden Messias, der das Königtum wieder aufrichtet und ein Reich Gottes unter der Herrschaft Israels begründet. Die Griechen wiederum hatten sich um die Zeitenwende von ihrer polytheistischen Götterwelt im Grunde verabschiedet, sahen sie nur mehr als Gleichnis. Was Paulus mit „Weisheit“ bezeichnet, ist konkret die stoizistisch geprägte griechische Philosophie seiner Gegenwart.

Und die war messerscharf und anti-transzendent. Das Leben ist Leiden, das Gewordene ist zum Vergehen bestimmt, und nicht die Götter helfen, sondern eine Schau auf das Leben und die eigene Person, deine Schau, die sich von den Bedingtheiten des Lebens löst. Das Leiden überwindet, wer lernt, es zu ertragen. Die Botschaft vom rettenden Gott, der die Waagschalen der Welt ins Gleichgewicht zurückführt, der das große Sühneopfer in Gestalt seines Sohns selbst bringt — sie war für die Philosophen irrelevant, irreführend oder sogar Opium fürs Volk. 

Paulus kann diese Position nicht widerlegen, obwohl er es durchaus einmal versucht (siehe Apg 17,16ff). Sie ist konsistent, auch heute noch. Die christliche Botschaft erfordert einen Akt des Glaubens, einen geistigen Sprung ins Leere, und ist so gesehen „unvernünftig“. Die rhetorischen Fragen im Vers bereiten Paulus‘ Antwort vor:  

Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.
(1 Kor 1, 22-25)

In der ganzen Bibel gibt es eine konsequente Tendenz, weltliche Werte umzuwerten und das Unterste zuoberst zu kehren. Vor einem halben Jahr hatten wir einen Bibelvers der Woche aus Kohelet, siehe den Link:

Ich sah Knechte auf Rossen und Fürsten zu Fuß gehen wie Knechte.
Koh 10,7 (BdW 2019 / 38)

Paulus schreibt, dass Gott sich auf eine ganz eigene und unverkennbar „gott“hafte Weise empirisch manifestiert: es ist das Kleine, das mit Gott das Große überschattet, das Schwache, dass mit Gott sich durchsetzt und das Starke überwuchert. Das genaue Gegenteil also des Erwartbaren. Das nimmt eine Kernströmung im Tanach auf und es macht Kreuzestod und Auferstehung unmittelbar plausibel. Den Philosophen sagt er, dass Gott und seine Liebe größer sind als die menschliche Vernunft (Phi 4,7), dass Gott zu groß ist, um sich berechnen zu lassen.

Die rhetorischen Fragen im Vers kann man sich in Ruhe selbst stellen. Man wird dann schnell bescheiden. Wo das Fassungsvermögen nicht ausreicht für das, worauf es ankommt, schlägt Weisheit in Torheit um, und — vielleicht! Das ist die Hoffnung! — umgekehrt. 

Das ist ein Geheimnis ganz eigener Art, und ich wünsche uns in dieser Woche von beidem, Weisheit und Torheit, die rechte Mischung.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 12/2020

und ich habe achtgehabt auf euch. Aber siehe, da ist keiner unter euch, der Hiob zurechtweise oder seiner Rede antworte.
Hiob 32,12

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

Ein Sinn des Leids

Noch einmal Hiob, wie in der vergangenen Woche. Von Genesis 1,1 „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ bis Off 22,21 „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch. Amen“ umfasst die alte Lutherbibel 31.173 Verse. Davon gehören 1069 zu Hiob, das Buch ist recht umfänglich. Wenn man Hiob gezogen hat, liegt die Wahrscheinlichkeit, in der kommenden Woche nochmals Hiob zu ziehen, bei 3,43%. Wenn man Woche für Woche zieht, kann eine solche Konstellation nicht ausbleiben. Andererseits: ex ante liegt die Wahrscheinlichkeit, zweimal hintereinander Hiob zu ziehen, bei nur 0,12%

Habe ich in der letzten Woche etwas Wichtiges übersehen? 

Vor langer Zeit muss jemand genau dies Gefühl gehabt haben. Elihus Reden, aus der wir gezogen haben, sind nämlich eine spätere Einfügung. Elihu wird im Buch Hiob vorher nicht erwähnt und nachher nicht, stets ist nur von drei Freunden die Rede, Elifas, Bildad und Zofar. Durch den Einschub der Reden Elihus folgt die Antwort des Herrn auf die ultimative Herausforderung durch Hiob eigenartig verzögert, um ganze sieben Kapitel. Die Einfügung muss den Redaktoren sehr wichtig gewesen sein. Was wird hier nachgetragen, was rechtfertigt den Eingriff?

Elihu ist deutlich jünger als die anderen, und was er zu sagen hat, platzt schier aus ihm heraus, er kann es nicht halten. Elihu spricht charismatisch, er führt den Geist Gottes als Quelle unmittelbarer Erkenntnis an und wirkt dabei gelegentlich etwas überheblich. Man findet viel, was schon in den Reden der Freunde anklingt, und der letzte Teil ist eine Einleitung für die nachfolgende Rede des Herrn aus dem Sturm. Ein Argument aber ist eigenständig und steht im Zusammenhang mit dem gezogenen Vers. Es geht um einen Zweck des Leids:

Leid muss nicht Strafe sein, es ist eine der beiden Wege, in denen Gott direkt zu uns spricht — die andere ist Traum und Inspiration. Leid bekommt bei Elihu eine positive Bedeutung. Es ist Teil des Gesprächs des Menschen mit Gott. Wir sollen dieses Gespräch nicht zurückweisen. 

Das aber tut Hiob. Es steht uns nicht an, uns über Gott zu erheben. Gott ist vollkommen und kann notwendig nicht anders sein als gerecht. Hiobs Verfehlung liegt nicht in vergangenem Verhalten, wie es die drei anderen Freunde vergeblich darzulegen suchen, sondern in seinem gegenwärtigen Umgang mit dem Leid. Hierauf bezieht sich der gezogene Vers. Hiob verhält sich grundlegend falsch und keiner der älteren Freunde spricht es an.

Leid kann Quelle von Ärgernis sein, aber auch von Erkenntnis. Was es uns wird, liegt in gewissem Rahmen bei uns. Und es ist wahr: wieviel kann denn jemand wissen, der nie gelitten hat? 

Das Buch Hiob mag weise sein, aber es ist nicht tröstlich. Wie im Talmud folgt Gegenrede auf Rede, alles kann wahr sein oder auch falsch — das Gesagte muss sich im Diskurs bewähren. Am Ende werden vom Herrn sowohl die Reden der drei Freunde verworfen wie auch der Anspruch Hiobs. Gilt nun die Vorläufigkeit auch für die Rede des Herrn selbst? Das Buch schillert unheimlich. Keiner der fünf menschlichen Gesprächspartner kennt die Wahrheit hinter Hiobs Leid. Sie ist nicht schön: Der Mann liegt festgeschnallt auf einem kosmischem Seziertisch, seine Reaktion soll erforscht werden. Ein allmächtiger Gott kann und darf das. „Gerecht“ im üblichen Sinne des Worts ist es nicht. Aber wir dürfen auf Gnade hoffen. Wie im Märchen steht am Ende Hiob wieder da wie am Anfang, nur größer noch und schöner.

Elihus Intervention genießt eine Ausnahmestellung: Auf sie folgt keine Gegenrede: was er sagt, wird nicht bestätigt, noch verworfen, auch vom Herrn nicht. Es steht gewissermaßen jenseits des Diskurses. Vielleicht ist es ja so: unabhängig von der dahinterliegenden Wahrheit kann uns Leid ein Weg sein. Im Leid lernen wir über uns, über die Welt und über Gott. Wenn wir das Leid nutzen, nehmen wir ihm von seiner vernichtenden Wirkung. 

Die kommenden Wochen werfen viele von uns auf sich selbst und die engste Familie zurück. Das kann eine arge Einschränkung bedeuten. Nicht ohne Grund leben die meisten anders, wenn man sie lässt, vernetzt, in ständigem Austausch, auf hoher Drehzahl. Aber es ist mit Händen zu greifen, dass dieses allgemeine und gleichzeitige Herunterfahren des Lebens auch eine Chance ist — wenn und nur wenn man bereit ist, es als Chance zu sehen. Fastenzeit für Christen und Nicht-Christen.

Ich wünsche uns eine Woche, in der wir in Freud und Leid Gott, der Welt und auch uns selbst innig verbunden bleiben. Und Gottes Segen!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 37/2019

Ich kehrte mein Herz, zu erfahren und erforschen und zu suchen Weisheit und Kunst, zu erfahren der Gottlosen Torheit und Irrtum der Tollen,…
Pred 7,25

Hier ist der Link für den Kontext des Verses, ausnahmsweise aus der Züricher Bibel.

Die Frau… und der Sinn des Lebens

Der gezogene Vers ist unvollständig, eine Einleitung. Hier hat jemand alles getan: sein Herz gekehrt, erfahren, gesucht, geforscht, um die großen Strukturen im Leben zu verstehen. Man kann an dieser Stelle innehalten und sich fragen, ob man auch schon einmal an diesem Punkt war, worum es ging und was dabei herauskam — und ob es heute noch wichtig ist. Vielleicht genügt das ja für diese Woche schon?  

Aber die Fortsetzung des Satzes durch den großen Philosophen Kohelet ist ein echter Stein des Anstoßes: 

… und fand, daß bitterer sei denn der Tod ein solches Weib, dessen Herz Netz und Strick ist und deren Hände Bande sind. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen. (Pred 7,26)

Ein solcher Satz kann den Ruf eines Menschen ruinieren, wenn man ihn ins Internet stellt, selbst nach zweieinhalbtausend Jahren. Es gibt mehrere Veröffentlichungen zu der Frage, ob Kohelet frauenfeindlich gewesen sei oder nicht. Dabei ist die Frage zentral, ob er sich die Aussage in Vers 26 zu eigen macht oder ob er sie — als Meinung anderer — nur zitiert, um sie dann zu widerlegen. Da geht es um Stilmittel, spezielles Vokabular und Bezüge zu anderen Texten. Ich kann der Diskussion fachlich nicht folgen. Der hebräische Text wirkt auf mich aber durchaus so, als sei Vers 26 dasjenige, was der Prediger im Vers 25 ankündigt, das Ergebnis großer geistiger Mühen. Also muss auch ich mich mühen. Ich habe drei Ebenen gefunden, auf denen der Vers zu uns sprechen kann. 

Liest man ihn für sich selbst, so geht es um sexuelle Anziehung und das andere Geschlecht als Bezugspunkt für das eigene Leben. Kohelet schreibt als Mann für Männer; wo er „Frau“ sagt, mögen Frauen „Mann“ setzen. Der Vers enthält die ernst gemeinte Warnung davor, den anderen zu überhöhen und zum Dreh- und Angelpunkt der eigenen Existenz zu machen. Das hält davon ab, sich den Lebensaufgaben zu stellen. Die Geliebte wird das Leben nicht richten, und sie kann schnell gar zur Ausrede dafür werden, dass nichts gelingt. In „Hard headed woman“ singt Cat Stevens von dieser Überhöhung, und das Lied weiß auch um die Vergeblichkeit.

Mit seiner Warnung bewegt sich Kohelet durchaus im Kontext der Weisheitsliteratur, siehe Sprüche 2,16; 5,3; 6,24; 7,5. Erinnern Sie sich an den schönen BdW 2018/18? Aber Kohelet ist ja nicht nur auf der Suche nach Weisheit, er prüft die Weisheit selbst. Das Ergebnis des Buchs ist, dass das Streben nach Weisheit wie alles andere auch letztlich ein Haschen nach Wind ist, und dass wir uns einem einfachen Leben in Achtsamkeit widmen sollen. Und hier begegnen wir wieder der Frau, aber ganz anders als in 7,26: 

Genieße das Leben mit der Frau, die du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne. Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn im Totenreich, in das du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit. (Pred 9,9+10)

Ich behaupte nun: Kohelet ist (auch) ironisch! Er hebt an in Vers 25, um die Summe dessen zu benennen, was er auf seiner Suche nach Weisheit gefunden hat: es ist die Warnung vor der Frau. Ist denn das wirklich alles? Er bestätigt: ja, auf seiner Suche nach Weisheit habe er unter Tausenden nur einen Mann gefunden, den er ernst nehmen konnte, aber nicht eine einzige Frau. Sonst gar nichts? Er hebt nochmals an, und jetzt kommt eine echte Überraschung:

Nur dies fand ich, sieh: Gott hat den Menschen recht gemacht, sie aber suchten große Erkenntnisse (Pred. 7,29)

Im Hebräischen steht für „Erkenntnis“ ein ungewöhnliches Wort: cheschbon bedeutet eigentlich „Zusammenrechnen“ oder „Resultat“. Im modernen Hebräisch steht es für Rechnung oder Konto. Aber es ist exakt dasselbe Wort, das Kohelet im ganzen Abschnitt für seine eigenen Bemühungen verwendet, Weisheit zu erlangen und viele einzelne Beobachtungen zu einer Gesamtsicht zu vereinigen! Unter den großen Übersetzungen hat nur die Züricher Bibel die wörtliche Entsprechung übernommen. Sie führt direkt ins Zentrum der Schrift: Am Ende von Kohelets Streben nach Erkenntnis steht die Einsicht, dass dies Streben nichtig sei. Und auf dem schwankenden Weg dorthin steht als Zwischenergebnis eine Erkenntnis über die Gefahren, die im Weibe wohnen… Das lässt die ganze Luft wieder heraus, die Vers 25 hineingepustet hat. 

Aber Kohelet ist ein messerscharf denkender Philosoph, und das Zwischenergebnis ist mitnichten beliebig. Das Ende des Abschnitts verweist nämlich auf den Anfang der Bibel, die Geschichte vom Sündenfall. Der Mensch (Adam, so auch im hebräischen Text von 7,29) ist gut geschaffen, aber mit dem Griff nach der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse verfällt er der Sünde und der Gottesferne. In der Schöpfungsgeschichte ist die Frucht durch die Frau vermittelt. Dies ist die dritte, die symbolische Ebene: Kohelet bindet seine Aussage an den Quellgrund der Bibel an. Auf dieser Ebene geht es nicht mehr um reale Frauen mit menschlichem Körper, sondern um Urbilder, um dasjenige, was uns blind macht und von Gott trennt. Gelungenes Leben ist unmittelbar und angstfrei: „Seht die Lilien auf dem Feld…“ wird Jesus mehrere hundert Jahre später sagen. Dahin ist Kohelet gelangt, das Ergebnis eines Denkerlebens. Wer bietet mehr?

Hinsichtlich der Anklage wegen Misogynie beantrage ich Freispruch wegen erwiesener Unschuld. Ich selbst hatte in der vergangenen Woche meine Silberhochzeit und wünsche uns allen Gottes reichen Segen.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 31/2019

Ein Kluger sieht das Unglück und verbirgt sich; aber die Unverständigen gehen hindurch und leiden Schaden.
Spr 27,12

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Was ist Weisheit?

Das könnte in jedem Karriereratgeber stehen und es ist ganz sicher „richtig“: Steht man vor unabwendbarem Unheil, dann sind keine Kämpfertugenden mehr gefragt — überleben wird, wer sich klein macht, niedriges Profil zeigt und und es versteht, besseren Zeiten abzuwarten. In unserer eigenen Geschichte war diese Regel im Jahr 1933 ebenso einschlägig wie im Jahr 1945.

Dennoch ist der Spruch in mehrerer Hinsicht interessant. Das Buch der Sprüche gehört zur sog. Weisheitsliteratur, ebenso wie das Buch Kohelet (Prediger). In Letzterem aber wird sehr nachdrücklich die These vertreten, dass man dem guten Rat aus Spr 27,12 gar nicht folgen kann. Denn dazu müsste ja die Zeichen der Zeit erkennen. Der Prediger vertritt die Auffassung, dass es für alles Konjunkturen gibt, Zeiten, in denen etwas gelingt oder misslingt: allein von diesen Konjunkturen hängt es ab, ob unser Bestreben Erfolg hat: 

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit,… (Pr 3,1ff.)

Die Tragik liegt für den Prediger nun darin, dass es dem Menschen nicht gegeben ist, die relevante Konjunktur zu erkennen, und dass deswegen all sein Streben notwendig vergeblich bleibt: „Alles ist eitel…“

Seit einigen Tagen schon lese ich das Buch Jeremia. Es handelt vom Untergang des hebräischen Südreichs, Juda, und es ist gut möglich, das beide, der Prediger und der unbekannte Verfasser unseres Bibelverses oben, konkret an diese traumatische Zeit zurückdachten. 

Es geht um ein Politikspiel mit blutigem Ausgang. Zedekia, der letzte König von Juda, war stark geschwächt. Juda musste zuvor schon vor Nebukadnezar kapitulieren, viele Einwohner, darunter der größte Teil der Elite waren aus Jerusalem nach Babylon weggeführt. Zedekia selbst war von Nebukadnezar als Vasall eingesetzt und hatte dem babylonischen Großkönig bei Gott dem Herrn die Treue geschworen. Aber die Befestigungen Jerusalems waren intakt und Zedekia verfügte über eine funktionierende Armee, denn Juda sollte für Babylon eine strategische Stütze gegen das feindliche Ägypten sein. In den Jahren danach geriet der babylonische König in Schwierigkeiten. Ein Feldzug gegen Ägypten misslang, und er musste Kriege gegen abhängige Königreiche im Norden führen. Nun machte der ägyptische Pharao Jerusalem Avancen und versprach Zedekja, ihm den Rücken freizuhalten, wenn er sich von Babylon lossagte. Würde Nebukdadnezar die Kraft haben, darauf nochmals zu reagieren? Und würde er es überhaupt wollen? Babylon war 1600 km entfernt und es gab eine Anzahl anderer rebellischer Provinzen und Vasallenreiche. 

Was waren hier die Zeichen der Zeit? Zedekia wusste es lange nicht. Auch die Berater waren gespalten. Jeremia sah genau, was die Konsequenzen der beiden Optionen sein würden, aber das half dem König nichts, es gab mehrere Propheten, die eine ganz andere Botschaft hatten. Jeremia nannte sie „Lügenpropheten“, und so nannten diese ihrerseits Jeremia. Zedekia sah die Chance, die Schwäche des Imperiums im Norden auszunutzen und Juda zu alter Größe zurückzuführen, ganz wie sein Vater Josia es einst mit den Assyrern getan hatte. Konnte er diese Gelegenheit verstreichen lassen?

Schließlich stellt Zedekia die Tributzahlungen an Nebukadnezar ein und sagt sich vom Großkönig los. Die erste Hoffnung wird enttäuscht: Nebukadnezar gelingt es, rasch eine Armee nach Syrien / Palästina zu führen. Auch die zweite Hoffnung trügt: Vor die Wahl gestellt, nach Jerusalem oder gegen das benachbarte, gleichfalls aufständische Ammon zu ziehen, entscheidet sich Nebukadezar für Jerusalem. Er fällt in das Land ein. Zunächst schließt er keinen Belagerungsring um die Stadt. Er bleibt mobil: erst müssen die anderen Festungen Judas niedergekämpft werden, und da sind auch noch die Ägypter. Diese erfüllen ihr Versprechen und starten einen Entlastungsangriff. Die Babylonier ziehen tatsächlich ab, den Ägyptern entgegen. Aber dann erweist sich auch die letzte Hoffnung als leer: der Angriff der Ägypter wird abgewehrt und die Verbündeten ziehen sich zurück. Nun ist die Stadt eingeschlossen, niemand kann sie verlassen, Wasser und Vorräte gehen zu Ende, Seuchen brechen aus — am Ende fällt sie fast widerstandslos und wird zerstört, viele der überlebenden Bewohnern werden weggeführt. Das Reich geht unter.

Wer hat hier recht — der Prediger oder der unbekannte Autor des BdW? Irgendwie beide, auf ihre je eigene Art. Der Prediger hätte von der Rebellion a priori abgeraten, weil Zedekja nicht in der Lage sein würde, die dafür erforderlichen Informationen zu sammeln und richtig zu deuten. Der Autor von Spr 27,12 hätte gesagt, der König die Vergeblichkeit des Unterfangens durchaus hätte sehen können, wenn er denn weise gewesen wäre. Im Licht des BdW war die Rebellion schlicht die Handlung eines Unverständigen. So sieht es natürlich auch Jeremia: bereits früh kommt für ihn das Unheil klar sichtbar und unaufhaltsam aus dem Norden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Zedekia — anders als Jeremia ohne Zugang zu Gottes Ratschluss ex machina — gar keine Möglichkeit hatte, die hoch ambivalente Lage abgesichert zu beurteilen. Dann hätte geholfen, wenn er mit dem Prediger seine fehlende Erkenntnis erkannt hätte. 

Worin also liegt Weisheit? Die Umstände richtig zu deuten, oder um die Grenzen der eigenen Erkenntnismöglichkeiten zu wissen? Oder gar darin, zu unterscheiden, welche Art Weisheit jeweils angebracht ist? In allen drei Fällen gilt es, achtsam zu schauen und zu hören, auch nach innen — und vielleicht nehmen wir wahr, dass Gott doch zu uns spricht. 

Ich wünsche uns Weisheit von der je richtigen Sorte, in dieser Woche und darüber hinaus, 
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 16/2019

…und meine Nieren sind froh, wenn deine Lippen reden, was recht ist.
Spr 23,16

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Sprechhandlungen

Das Buch der Sprüche gehört zur Weisheitsliteratur, ebenso wie der Prediger (Kohelet), das Hohelied, Hiob und manche Psalmen. Es enthält Erfahrungssätze für gelingendes Leben. Dabei geht es davon aus, dass solche Grundsätze ihre Belohnung in sich selbst tragen: sie fördern das Glück und wehren dem Schaden, individuell wie kollektiv, weil ihre Befolgung das Leben verbessert, nicht in erster Linie, weil ein strafender Gott dahinter steht.

Das ist wichtig für unseren Vers. Wir sollen nicht reden was recht ist, weil es sich so gehört und Gott es von uns verlangt, sondern weil es das Beste für uns ist. Der ganze Satz lautet: 

Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so freut sich auch mein Herz; und meine Nieren sind froh, wenn deine Lippen reden, was recht ist. 

Sprecherin ist die Weisheit, als Person. In Kapitel 8 sehen wir sie als Schöpfungsmittlerin, sie spielt zu den Füßen Gottes. Die Nieren galten den Hebräern als der Sitz von Empfindungen und Emotionen, nicht der Seele übrigens (die Übersetzung von 2017 will Reibung vermeiden und ist ungenau!) Rechtes Reden ist für die personifizierte Weisheit also von essentieller, quasi körperlicher Bedeutung. Die Forderung ist, anders als viele andere in Kap. 23, weder selbstevident noch wird sie begründet. Warum ist es für uns gut „zu reden, was recht ist“? 

Im modernen Deutsch gibt es das Wort „Lippenbekenntnis“. Unterstellt wird dabei ein Auseinanderklaffen von Wort und Handlung. Aber Worte sind selbst Handlungen. Die Linguistik kennt den Begriff der Sprechhandlung: in der Tat „tun“ wir das meiste mit Worten. In der hebräischen Kultur war dies eine sehr grundlegende Vorstellung: Gott schafft die physische Welt mit Worten, und sein Wort, die Torah, konstituiert die geistige Welt. Wie Gott sind wir fähig, mit Worten Wirklichkeit zu schaffen: Durch Benennen, durch Segen und Fluch, durch Lob und Klage, Argumente, Gebet, Urteil, Preis, Verachtung und Zynismus erschaffen wir die Welt um uns herum. Und wenn in den Psalmen immer wieder ausführlich die bösen Taten der Feinde beschrieben und beklagt werden, so geht es dort zuallermeist um Reden: abwertendes, lügnerisches, betrügerisches, verleumderisches, meineidiges Reden. Vielleicht deshalb ist die Forderung nicht begründet — für den zeitgenössischen Leser war sie selbstevident!

Unsere Rede schafft unsere Haltung, und unsere Haltung schafft — langfristig, über die Jahre und vielleicht erst über die Generationen — unsere Welt.

Ich wünsche uns eine Woche, in der es uns gelingt, zu reden, was recht ist.
Ulf von Kalckreuth

P.S. Hier ist eine Website, die Verse aus dem Buch der Sprüche per Zufallsgenerator zieht. Das ist natürlich kein Ersatz für den Bibelvers der Woche…!

Bibelvers der Woche 02/2019

Also regierte David über das ganze Israel und handhabte Gericht und Gerechtigkeit allem seinem Volk
1.Ch 18,14

Hier ist ein Link für den Kontext, in der Übersetzung von 2017.

Der Höhepunkt

Diesen Bibelvers der Woche verschicke ich aus Jerusalem, der Stadt, die David groß gemacht hat, in den beiden Bedeutungen, die dieser Satz haben kann. Überall hier stößt man hier auf den Namen dieses sagenhaften Königs, der das Nordreich und das Südreich in Personalunion beherrscht hat und die Grenzen des von Israeliten beherrschten Gebiets in alle Richtungen erweitert hat — „du stellst meine Füße auf weiten Raum…“ Eine kurze Zeit lang sind die Gegensätze und die Gefahren, von denen das Leben der Israeliten bestimmt wird, aufgehoben und unbedeutend geworden. David schafft die Voraussetzungen für den Bau des Tempels, die physische Manifestation der Einheit von Volk, Gott und politischer Herrschaft. 

Diese Zeit stellt für die jüdische Religion und für das Judentum als kulturelle Entität einen Fixpunkt dar, aus dem heraus sich das Vorher und das Nachher interpretieren lassen. Ein Fixpunkt, der in der Vergangenheit liegt. Ein anderer  Fixpunkt liegt in der Zukunft — die Herabkunft des Messias und das Gottesreich, das er aufrichten soll. Diese beiden Fixpunkte haben große strukturelle Ähnlichkeit: Für viele Juden ist David und seine Herrschaft Modell und Vorläufer für die messianische Zeit. 

Der Text um den Vers herum macht alles klar, alles sicher, alles unerschütterlich. Die Geschichte könnte hier ein Ende finden. Das tut sie nicht — ideelle Fixpunkte stehen fest nur als Konzepte; was immer der Zeit unterliegt, ist endlich. Vom ausgedehnten Großreich Davids und Salomos wurde bislang keinerlei außerbiblische historische oder archäologische Evidenz gefunden. David als historische Person muss man sich vielleicht eher als Fürsten von Juda vorstellen. Das Großreich wäre nicht in der Zeit verschwunden, sondern nie dagewesen. Aber ändert das etwas an der Bedeutung, die dieses Reich als ideeller Fixpunkt hat? 

Zeit und Ewigkeit—man ist gewohnt, sich Ewigkeit als Fortführung der Zeit ad infinitum vorzustellen. Aber vielleicht ist es stattdessen ein Gegensatzpaar? Sich ergänzend?

Wir können gelassener sein, wenn wir unsere Fixpunkte kennen und — in unserer Zeit — mit ihnen leben lernen.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 32/2018

Wie einem Krüppel das Tanzen, also steht den Narren an, von Weisheit zu reden. 
Spr 26, 7

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

Der Spruch handelt von Weisheit und Torheit und macht Aussagen über Menschen, die darüber zu reden wagen. Man kann diesen Spruch nicht kommentieren, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben… 🙂

Eine Woche in Weisheit wünscht uns
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 17/2018

Sprich zur Weisheit: „Du bist meine Schwester“, und nenne die Klugheit deine Freundin,…
Sprüche 7,4

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

…dass du behütet werdest vor dem fremden Weibe

Ein schöner Vers, der für sich selbst spricht. Und wem es gelingt, ihn eine Woche lang zu beherzigen, der kann dies wohl eine gute Woche nennen. Aber der gezogene Vers endet in der Mitte des Satzes, hier ist der zweite Teil: 

…dass du behütet werdest vor dem fremden Weibe, vor einer andern, die glatte Worte gibt.

Das Buch der Sprüche (Salomons) ist ein Teil der Weisheitsliteratur in der Bibel, zu denen auch das Buch Hiob, der Prediger (Kohelet), das Hohelied und einige Psalmen gehören. Es geht darin um die Orientierung im Leben, um den Kompass für „richtiges Verhalten“, wobei es in der Weisheitsliteratur keine Trennung gibt zwischen zweckrationalem, an Zielen und Nebenbedingungen orientiertem Verhalten einerseits und ethisch begründetem Verhalten andererseits — beides gehört zur „Chochmah“, zur Weisheit. Sie ist nicht bloß Intelligenz oder Klugheit, sie ist ein Ausfluss des Wesens Gottes selbst. Als die Welt geschaffen wurde, spielte die Weisheit bereits zu Seinen Füßen (Sprüche 8,22ff). Das Wort „Klugheit“ in der Übersetzung ist etwas irreführend, dem hebräischen „Binah“ entsprechen eher die Begriffe Erkenntnis, Einsicht, die Fähigkeit, Gutes von Bösem zu unterscheiden.

Konkret geht es hier um die Treue zu den selbst eingegangenen Bindungen und um den Respekt vor den Bindungen anderer. Im gezogenen Abschnitt und in denen davor wird eindringlich vor Ehebruch gewarnt — er kann das eigene Leben zerstören und sogar physisch in Gefahr bringen. Und es wird klar festgestellt, dass der Einbruch in die Ehe eines anderen Menschen ein fundamentaler Verstoß ist, nicht nur das regelwidrige Ausleben der Sexualität: „Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines andern Ehefrau um das kostbare Leben“ (Sprüche 6,26).

Wie bereits gesagt: einen Unterscheid zwischen Ethik und Zweckrationalität macht die Weisheitsliteratur nicht. Vielleicht liegt darin eine ihrer wichtigsten Aussagen. Ich wünsche uns eine Woche, in der uns die Weisheit als Schwester begleiten möge, und die Klugheit als Freundin,
Ulf von Kalckreuth