Bibelvers der Woche 01/2025

…nach der Vorsehung Gottes, des Vaters, durch die Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!
1 Petr 1,2

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Ein Neujahrsgruß von Petrus

Dies ist der Vers für die erste Woche des neuen Jahres, die auch die letzten Tage des alten noch enthält, und so freue ich mich sehr, dass es ein Gruß und Segenswunsch ist! 

Hier der Vers im Kontext mit dem Beginn des Satzes, er steht ganz am Anfang des Petrusbriefs (V1+2 in der Übersetzung von 1984): 

Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, die Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!

Petrus richtet diesen Brief an eine offene Mehrzahl nichtjüdischer Christen im östlichen Mittelmeerraum. Ausgangspunkt und Leitmotiv ist die Erwartung des nahen Endes der Welt, wie wir sie kennen. Petrus gibt keine konkrete Weisung, der Brief wirbt vielmehr für eine der Endzeit angemessene Haltung: Bescheidenheit, Pflichterfüllung, Demut, Gehorsam, Geduld, Liebe und freudige Erwartung.

Der Vers enthält die schwierige Vokabel „Blut“. Jemanden oder etwas mit Blut besprengen (Link) gehört als symbolische Handlung zu den jüdischen Opferriten vor der Zerstörung des Tempels. Besprengung ist verknüpft mit Reinigung und Heiligung, der Darbringung von Opfern und der Bestätigung eines Bundes. Alle diese Funktionen sind hier angesprochen: Jesu Opfertod, sagt Petrus, reinigt und heiligt seine Nachfolger und er richtet den Bund zwischen Gott und den Menschen neu auf. Die von Gott ausersehenen, mit dem Blut Jesu besprengten Angesprochenen stehen in einer heiligen Gemeinschaft: untereinander und mit Gott.

Viel Holz für einen Halbsatz…

Wie am Anfang, so steht auch am Schluß des Briefs ein Friedensgruß: Grüßt euch untereinander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid.

So sei es! Ich wünsche uns allen ein frohes neues Jahr in Gottes Segen,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 49/2023

Denn „alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen…
1 Pe 1,24

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

…und ihre Stätte kennen wir nicht mehr

Zum Verständnis zunächst der engere Kontext, einschließlich der Fortführung des begonnenen Satzes im darauffolgenden Vers: .

…habt euch untereinander beständig lieb von Herzen, als die da wiedergeboren sind und nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt. Denn „alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit ist wie des Grases Blume, Das Gras ist verdorrt, und die Blume abgefallen, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“ Das ist aber das Wort, welches euch verkündigt ist

Die Vergänglichkeit des Menschen stellt Petrus neben die Ewigkeit des Worts Gottes. Und in sehr eigentümlicher Weise trägt der Vers seine Wahrheit in sich selbst!

Schauen Sie selbst. Petrus zitiert Jesaja 40,6-8. Dieser Abschnitt gehört zum „Trostbüchlein“ des Deuterojesaja, einer Schrift, die vermutlich aus der Zeit des babylonischen Exils stammt. Als Petrus die Verse in seinem Schreiben wiedergibt, ist das Trostbüchlein bereits rund 600 Jahre alt. Aber der zitierte Vers des Deuterojesaja selbst setzt sich aus uralten Psalmworten zusammen. Psalm 90f: „Du lässt sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst, und des Abends welkt und verdorrt.“ Psalm 103,15f: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennen wir nicht mehr.“ Und schließlich Psalm 119,89f; „Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht, und deine Wahrheit für und für.“ 

Und für uns ist es wiederum 2000 Jahre her, dass Petrus den Vers geschrieben hat. Der Vers und seine Quellen überbrücken also beinahe 3000 Jahre, das Leben einer unübersehbaren Vielzahl glaubender Menschen in denkbar verschiedenen Lebenslagen. Der Vers — Gottes Wort — blieb in dieser ganzen Zeit unverändert. Gibt es etwas anderes, was in dieser Zeit noch geblieben wäre? Welche Blume ist seither nicht dahingefahren? Und dann: Was wir lieben, wird bald ebenso dahin sein wie wir selbst.

Das Wort Gottes ausgenommen. Der Herr bleibe bei uns
Ulf von Kalckreuth