Es sollen nicht mehr dasein Kinder, die nur etliche Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen; sondern die Knaben sollen hundert Jahre alt sterben und die Sünder hundert Jahre alt verflucht werden.
Jes 65,20
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.
Ein neuer Himmel, eine neue Erde…!
Ich freue mich über diesen Vers. Um ihn verständlich zu machen, muss ich eigentlich nur den Kontext zeigen. Der Vers ist aus Jesaja 65, dem vorletzten Kapitel der großen Prophetie. Dort und im darauf folgenden Kapitel sehen wir Jesajas Vision von der Endzeit, die in den Schlusskapiteln der Offenbarung ihre fast nahtlose Ergänzung findet.
Dies ist der Text, in den unser Vers eingebettet ist, Jes 65, 17-25. Lesen Sie ihn einfach, er kann Sie glücklich machen:
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
Anzumerken ist vielleicht, dass die sonderbare Wendung „… und die Sünder hundert Jahre alt verflucht werden“ durchaus dem hebräischen Wortlaut entspricht. Dies ist die Übersetzung von 1912. Die neuen großen Bibelübersetzungen interpretieren hier, dass als verfluchter Sünder gilt, wer keine hundert Jahre erreicht.
Ein neuer Himmel, eine neue Erde… Man soll nicht mehr hören die Stimme des Weinens… Sie sind das Geschlecht der Gesegneten des Herrn, und ihre Nachkommen sind bei ihnen… Und sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berg… So soll es sein!
Vor der neuen Welt aber steht der Untergang der alten — das ist bei Jesaja ebenso wie in der Offenbarung. Das mag man sich durchaus traumatisch vorstellen. Grund genug, einander nochmals ein gutes und gesegnetes neues Jahr zu wünschen!
Ulf von Kalckreuth