Im fünfzigsten Jahr Asarjas, des Königs in Juda, ward König Pekahja, der Sohn Menahems, über Israel zu Samaria, zwei Jahre;… 2 Kö 15,23
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Der drittletzte König Israels, des Nordreichs: er regiert nur zwei Jahre und fällt dann einer Verschwörung zum Opfer, wird in seiner eigenen Palastanlage getötet. Der Mörder wird sein Nachfolger. Es geht dem Ende zu…
…von Syrien, von Moab, von den Kindern Ammon, von den Philistern, von Amalek, von der Beute Hadadesers, des Sohnes Rehobs, König zu Zoba. 2 Sa 8,12
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017. Der gezogene Vers ist ein Fragment. Hier ist der vollständige Satz, 2 Sa 8, 1+12:
Auch diese heiligte der König David dem HERRN samt dem Silber und Gold, das er geheiligt hatte von allen Völkern, die er unterworfen hatte, von Aram, von Moab, von den Ammonitern, von den Philistern, von Amalek und von dem, was er erbeutet hatte von Hadad-Eser, dem Sohn Rehobs, dem König von Zoba.
David sammelt Geld und Güter für den Bau des Tempels… bei anderen! Für den Zusammenhang siehe auch den Kommentar zum BdW 27/2021, eine Parallelstelle aus der Chronik.
Ich wünsche uns eine gesegnete Woche, Ulf von Kalckreuth
Der BdW 07/2022 ist ein guter Abschluss. Ich fühle mich mit der Kommentierung überfordert. Seit über vier Jahren begleitet mich die Arbeit daran durch die Woche — meist habe ich sonntags angefangen, Material, Ideen und Assoziationen zu sammeln, und am Freitagabend sollte es druckreif im Netz stehen. Jetzt gibt es 216 solcher Kommentare. Mit vielleicht anderthalb Seiten je Kommentar ist das ein stattliches Buch. 245 Bibelverse habe ich insgesamt gezogen, das sind fast 0,8% der ganzen Bibel!
Ich werde vielleicht einmal darüber schreiben, was ich dabei gelernt habe. Es ist viel. Als ich anfing, kannte ich die Bibel kaum, heute liegt sie wie eine Höhle voller Schätze vor mir, und ich halte ein Öllämpchen in der Hand, mit dem ich diese Schätze sehen kann — manches davon funkelt leuchtend, anderes schimmert schemenhaft im Hintergrund.
Die Website steht, und ich werde sie erhalten. Ich will auch vorerst weiter ziehen und manchmal vielleicht das nötigste dazu sagen. Vielleicht findet sich jemand, der einen Kommentar abgeben will, vielleicht sind Sie es? Technisch ist es ganz leicht, am Ende eines jeden Beitrags steht ein Kommentarfeld, Was Sie dort schreiben, steht unter dem Bibelvers, nach einer Freigabe durch mich.
Ich wünsche uns eine gute Reise durchs Leben, Ulf von Kalckreuth
Jesus aber sprach zu ihm: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.” Mat 22,37
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Das ganze Gesetz und die Propheten
Der Vers ist eine Antwort. Die Frage lautet „Was ist das höchste Gebot im Gesetz“. Jesus fügt hinzu: „Dies ist das höchste und erste Gebot“,. und fährt dann fort: „Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. In diesen beiden Geboten, sagt er, hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Die Antwort besteht aus zwei Kernsätzen der Thora. Die erste Forderung, Gott unbedingt zu lieben, ist aus 5.Mo 6,5 und steht am Beginn des „Schma‘ Israel“, mit dem Juden den Herrn bekennen. Die Forderung, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, steht in 3.Mo 19,18 geschrieben. Jesus fasst das Gesetz zusammen und er tut es für Christentum und Judentum gleichermaßen:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«
Es sind zwei Gebote, die innig zusammengehören. Wir können Gott im Menschen lieben und den Menschen in Gott. Manchmal mag das eine im Vordergrund stehen, manchmal das andere.
Wie sie so vor uns stehen, beschreiben die Gebote einen Heiligen. Möge aber die kommende Woche einen Tag haben, an dem uns beides gleichermaßen gelingt. Ulf von Kalckreuth
—————— In eigener Sache ———————————
Dieser Vers ist ein guter Abschluss. Ich fühle mich mit der Kommentierung überfordert. Der Bibelvers der Woche begleitet mich seit über vier Jahren durch die Woche — meist habe ich sonntags angefangen, Material, Ideen und Assoziationen zu sammeln, und am Freitagabend sollte es druckreif im Netz stehen. Jetzt gibt es 216 solcher Kommentare. Mit vielleicht anderthalb Seiten je Kommentar ist das ein stattliches Buch. 245 Bibelverse habe ich insgesamt gezogen, das sind fast 0,8% der ganzen Bibel!
Ich werde vielleicht einmal darüber schreiben, was ich dabei gelernt habe. Es ist viel. Als ich anfing, kannte ich die Bibel kaum, heute liegt sie wie eine Höhle voller Schätze vor mir, und ich halte ein Öllämpchen in der Hand, mit dem ich diese Schätze sehen kann — manches davon funkelt leuchtend, anderes schimmert schemenhaft im Hintergrund.
Die Website steht, und ich werde sie erhalten. Ich will auch vorerst weiter Verse ziehen. Vielleicht findet sich jemand, der einen Kommentar abgeben will, vielleicht sind Sie es? Technisch ist es ganz leicht, am Ende eines jeden Beitrags steht ein Kommentarfeld, Was Sie dort schreiben, steht unter dem Bibelvers, nach einer Freigabe durch mich.
Ich wünsche uns eine gute Reise durchs Leben, Ulf von Kalckreuth
Du erneuest deine Zeugen wider mich und machst deines Zornes viel auf mich; es zerplagt mich eins über das andere in Haufen. Hiob 10,17
Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.
Ungute Wendung
Noch einmal Hiob, wie in der letzten Woche. Während es aber dort eine letztlich positive Botschaft gab, ist dieser Vers Kernstück einer schweren Anklage.
Hiob erinnert daran, wie Gott ihn geschaffen habe. Mit Vers 8 beginnt eine Art persönlicher Schöpfungsbericht: Der Herr habe ihn aus Lehm gemacht, wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen, ihm Haut und Fleisch angezogen, und Sehnen ihm geflochten: „Leben und Wohltat hast Du mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.“
Das klingt ganz wie Lobpreis und Dank im Psalmvers, Aber Hiob setzt anders fort. In dieser großartigen, väterlichen Schöpfung verbirgt nämlich Gott etwas, das erst später zum Vorschein kommt. Er wird sein Geschöpf drangsalieren mit Schuld. Wenn Hiob sündigt, wird er hart bestraft. Wenn er nicht sündigt und sich in allem nach Gottes Wort richtet, muß er dennoch mit Schmach und Elend leben, darf er sein Haupt nicht aufrichten. Täte er es doch, würde Gott wie ein Raubtier über ihn herfallen — „würdest Du mich jagen wie ein Löwe“. Dann kommt unser Vers. In der modernen Übersetzung lautet er: „Du würdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.“
Hiob erlebt sein Leben mit Gott als ausweglos. Ich lerne gerade ein hebräisches Lied singen, „Laila, Laila“ von Mordechai Zeira und Natan Alterman. Das Lied ist aus der Mitte des 20. Jahrhundert, aber es wirkt viel älter. Form und Melodie sind die eines Schlaflieds: „Nacht, Nacht“ beginnen viele Verszeilen und andere mit „Still, still“. Die erste Strophe evoziert die Nacht und ihre unbestimmte Ruhelosigkeit. Die angesprochene Frau, ein Mädchen vielleicht, soll die Kerzen löschen und still sein. Dann wird von drei bewaffneten Reitern erzählt, die durch diese Nacht eilen, um ihr zu helfen. Soweit könnte man es seinem Kind am Bett singen. Aber wie bei Hiob nimmt es eine ungute Wendung. Der erste Reiter nämlich fällt einer Gewalttat zum Opfer, der zweite dem Schwert, und der dritte kommt durch, hat aber den Namen derer vergessen, die er retten soll. Und sie ist allein und wartet am leeren Weg… Hier ist ein Link zum Lied, von einem Meister gesungen.
„Mich ekelt mein Leben an!“, beginnt das Kapitel, und Hiob schließt seine Anklage wie folgt:
So höre auf und lass ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde, ehe denn ich hingehe – und komme nicht zurück – ins Land der Finsternis und des Dunkels, ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn’s hell wird, so ist es immer noch Finsternis.
Zu diesen Versen gibt es ein bekanntes Gegenstück, Psalm 139 11f:
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein –, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.
Ich glaube, diese beiden Stellen gehören zusammen, eine antwortet der anderen wie der Tag der Nacht und die Nacht dem Tag. Man hat das Bedürfnis, Hiobs Klage wegzuargumentieren. Seine Freunde übertreffen sich darin gegenseitig. Ich will das nicht tun Das Buch Hiob ist für die Ewigkeit — auch und gerade mit seiner Anklage. Gott kann damit umgehen. Die Antwort, die er schließlich gibt, gilt Hiob und niemandem sonst.
Ich wünsche uns eine gesegnete Woche, die uns seiner Antwort an je uns näherbringen möge, Ulf von Kalckreuth
Laila, Laila von M. Zeira und N. Alterman (1948) Übersetzung Ulf von Kalckreuth