Bibelvers der Woche 04/2018

Geschrei geht um in den Grenzen Moabs; sie heulen bis gen Eglaim und heulen bei dem Born Elim.
Jes 15,8

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Trauer

Jesaja  und Jeremia sind die beiden großen Propheten, deren Gottesbegriff die heutige komplexe jüdische und christliche Sicht vorbereiten. Was sie beschreiben, ist eine Zumutung.

Einerseits besteht Gott darauf, dass die mit dem Bund eingegangenen Verpflichtungen erfüllt werden und macht die angekündigten Sanktionen wahr. In dieser Hinsicht ist er berechenbar. Andererseits trauert er um sein Volk und versucht, auf der Grundlage von fast verbrannter Erde die Beziehung neu aufzubauen. Unter Bedingungen, die nicht klar sind, ebensowenig wie die zeitliche Verortung. Vergebung, Erlösung, Neuanfang, Umarmung, Trost, die elterliche Beziehung zu kleinen Kindern beschreiben diesen Aspekt. Und dies vor dem Hintergrund unsäglichen Leids, weitgehender Zerstörung und „Umwertung aller Werte“ in der Lebenszeit Jesajas und der mit ihm assoziierten Autoren. Der unüberbrückbare Spalt, der sich hier auftut, prägt Judentum und Christentum gleichermaßen.  

Auch die umliegenden Völker werden vom Untergang erfasst. Der vorliegende Vers ist aus der Prophezeiung des Untergangs Moabs, ein traditioneller Feind des Südreichs auf der anderen Seite des Jordans. Die beiden genannte Orte liegen im Norden (Elim) und vermutlich im Süden (Eglaim) von Moab, wahrscheinlich sind beides Quellen. Bemerkenswert sind die Verse 15,5 und 16,9-11: hier weint Gott, dessen Wort Jesaja wiedergibt, über die Vernichtung der feindlichen Moabiter, die doch er selbst ins Werk setzt. 

Gott sei mit uns in der kommenden Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 03/2018

Und alles Speisopfer, das im Ofen oder auf dem Rost oder in der Pfanne gebacken ist, soll dem Priester gehören, der es opfert.
Lev 7,9

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Von der Sühne

Der Anfang des 3. Buchs Moses behandelt die Opfervorschriften. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Opferarten, die möglicherweise historisch aus verschiedenen Traditionen kommen, ein geschlossenes System ist nicht zu erkennen.

Insbesondere das Sündopfer und das Schuldopfer sind schwer voneinander zu unterscheiden — bei beiden geht es um Sühne für Übertretungen von Gottes Gebot. Möglicherweise bezieht sich das Sündopfer eher auf die sündige Natur des Opfernden an sich, während es beim Schuldopfer um konkrete Taten ging. Zur Zeit der Redaktion von Leviticus war die strukturellen Ähnlichkeit offenbar geworden: es wird explizit festgetellt, dass beide Opferarten ein- und demselben Ritus folgen sollen.

Der gezogene Bibelvers regelt ein durchaus wichtiges Detail — anders als bei anderen Opferarten, bei denen der Opferende selbst und seine Familie oder Gruppe mehr oder weniger große Teile des Opfers konsumiert, erhält er beim Sünd- und Schuldopfer nichts — ausser dem spirituellen Gegenwert. Das Opfer wird teils durch Verbrennung vernichtet, teils geht es an die Priester, individuell oder kollektiv.

Eine Woche in Gottes Segen wünscht uns,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 02/2018

…unter den Sängern: Eljasib; unter den Torhütern: Sallum, Telem und Uri.
Esr 10,24

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

EntSCHEIDUNG!

Nachdem ein größer Teil der jüdischen Elite aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem und Juda zurückgekehrt ist, organisiert Esra die Wiedereinsetzung des Tempeldienstes und konstituiert dabei das Judentum neu. Es wird offenbar, dass viele Familien sich zwischenzeitlich oder schon vor dem Exil mit Angehörigen autochthoner Völker verbunden haben, indem sie ihre Frauen Männern anderer Völker gegeben haben oder sich Frauen dieser Völker als Ehefrauen genommen haben. Die Torah untersagt das strikt.

Esra setzt durch, dass die Juden sich von diesen Frauen trennen. Die Sippenältesten ermitteln, wer solche Ehen eingegangen ist und die betroffenen Männer  geloben, sich von ihren Frauen und den mit ihnen gezeugten Nachkommen zu scheiden. Unter ihnen sind auch Angehörige der Priesterschaft, und — in der Aufzählung des gezogenen Vers — ein Tempelsänger und drei Torhüter. 

Der Vers in seinem Kontext ist ein drastischer Appell, Reinheit, Prinzipien und den Bund mit Gott über persönliche Beziehungen auch allerengster Art zu stellen. Die Zuspitzung erschließt sich, wenn man sich die rechtliche Stellung geschiedener Frauen im Judentum vergegenwärtigt. In vielen Fällen wird eine Rückkehr der Frauen in ihre Familien nicht möglich gewesen sein. Die konsequente, aber wenig menschenfreundliche EntSCHEIDUNG erklärt sich aus der existenziellen Angst Esras und der Sippenältesten, die gerade wieder gefundene Gnade ihres Gottes aufs Neue zu verlieren. 

Eine Woche ohne Angst und in Gottes Segen wünscht uns allen
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 01/2018

… also hatten wir Herzenslust an euch und waren willig, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes sondern auch unser Leben, darum dass wir euch liebgewonnen haben.
1 Thess 2,8

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Liebe untereinander

Paulus schreibt nach längerer Abwesenheit an die Gemeinde in Thessaloniki, die er selbst gegründet hat. Wegen tumultartiger Auseinandersetzungen konnte er aber seinerzeit nicht lange bleiben. Die gezogene Stelle steht im Einführungsteil, wo er an die Zeit der Gemeindegründung erinnert. Der Vers spricht an, dass in der Gemeinde Liebe zueinander und Offenheit nötig sind —  das Miteinander kann sich nicht auf den Austausch geistlicher Botschaften beschränken.

Vielleicht kann der Vers so auch eine Botschaft für das Neue Jahr sein? 

Zum Tessalonicher-Brief gibt es hier näheres von Wikipedia.

Gute Wünsche uns allen,
Ulf von Kalckreuth

Redaktionelle Anmerkung: An dieser Stelle habe ich eine erste und ursprüngliche Version der Ziehungen eingestellt, als ich nur den Vers selbst mit rudimentären Anmerkungen und Links verschickte. Die seit KW 24/2017 gezogenen Verse habe ich ohne Kommentar ins Netz gestellt. Der darauf folgende Übergang zu größeren und subjektiveren Betrachtungen vollzog sich tastend und allmählich, und für einen sehr kleinen Empfängerkreis. Seit April 2020 stelle ich laufend die Verse und die zugehörigen Betrachtungen ins Netz. Die Bearbeitung und Übernahme der Betrachtungen aus der Zeit seit Anfang 2018 erfolgte sukzessive bis Ende 2020.

Bibelvers der Woche 52/2017

Da ging ein Geist heraus und trat vor den HErrn und sprach: Ich will ihn überreden. Der HErr sprach zu ihm: Womit?
1. Kö 22,20

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

  • Zu diesem Bibelvers gibt es noch keine Betrachtung. Sie können eine erstellen…!

Bibelvers der Woche 51/2017

Und ich ritt zum Taltor aus bei der Nacht und gegen den Drachenbrunnen und an das Misttor; und es tat mir wehe, dass die Mauern Jerusalems eingerissen waren und die Tore mit Feuer verzehrt.
Neh 2,13

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Zu diesem Bibelvers gibt es noch keine Betrachtung. Sie können eine erstellen…!

Bibelvers der Woche 50/2017

Dazu, was du nicht gebeten hast, habe ich dir auch gegeben, sowohl Reichtum als Ehre, dass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten.
1. Kö 3,13

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Zu diesem Bibelvers gibt es noch keine Betrachtung. Sie können eine erstellen…!

Bibelvers der Woche 49/2017

Denn wir sind die Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein.
Eph 5,30

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Zu diesem Bibelvers gibt es noch keine Betrachtung. Sie können eine erstellen…!

Bibelvers der Woche 48/2017

Was recht ist, dem sollst du nachjagen, auf dass du leben und einnehmen mögest das Land, das dir der HErr, dein Gott, geben wird.
Dtn 16,20

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984

Zu diesem Bibelvers gibt es noch keine Betrachtung. Sie können eine erstellen…!